Vier Frauen bringen Katzav hinter Gitter
Der frühere israelische Staatspräsident Mosche Katzav wurde in zwei Fällen der Vergewaltigung schuldig gesprochen. Dem 65-jährigen drohen nun mehrere Jahre Gefängnis.

Ein israelisches Gericht hat den früheren Staatspräsidenten Mosche Katzav am Donnerstag wegen Vergewaltigung einer früheren Mitarbeiterin in zwei Fällen schuldig gesprochen. Dem 65-Jährigen drohen damit mindestens vier Jahre Gefängnis. Das Gericht in Tel Aviv sprach Katzav darüber hinaus weiterer, minder schwerer sexueller Übergriffe gegen zwei andere ehemalige Mitarbeiterinnen schuldig. Die Unschuldsbeteuerungen des Politikers wiesen die Richter in vollem Umfang zurück.
Die Vorwürfe wurden von insgesamt vier Frauen erhoben, die in den 90er Jahren für Katzav während dessen Amtszeit als Tourismusminister arbeiteten. 1998, zwei Jahre vor seiner Wahl zum Staatspräsidenten, wurde er bereits wegen Vergewaltigung einer Angestellten schuldig gesprochen. Im Rahmen einer aussergerichtlichen Einigung trat Katzav zwei Wochen vor dem Ende seiner siebenjährigen Amtszeit im Juni 2007 zurück. Gemäss der Einigung hätte er minderschwere sexuelle Übergriffe eingestehen müssen und wäre mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.
Unverständnis bei den Klägerinnen
Die Einigung war sowohl bei den Klägerinnen als auch in weiten Teilen der Öffentlichkeit auf Unverständnis gestossen, der Oberste Gerichtshof des Landes erklärte sie aber für rechtskräftig. Im April 2008 widerrief der frühere Staatschef die umstrittene Einigung jedoch und kündigte an, seinen Namen während des Prozesses reinwaschen zu wollen. Er sprach von einer politischen Hexenjagd.
Katzav wurde im Iran geboren und kam als Kind nach Israel. Er war in mehreren rechtsgerichteten Likud-Regierungen Minister, bevor er 2000 zum Staatspräsidenten gewählt wurde. Zu seinem Nachfolger wurde 2007 der Friedensnobelpreisträger Schimon Peres gewählt.
dapd/mrs
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