Viele Autos, keine Parkplätze
Das Fitnesscenter im Sommerrain zieht viele Besucher an. Weil es in der Nähe aber keine Kundenparkplätze gibt, herrscht in der Siedlung abends regelmässig ein Parkchaos. Nun zeichnet sich eine Lösung ab.

Nils Bächtold und seine Freundin empfangen eigentlich gerne Gäste. Doch seit die beiden im Sommerrain in Ostermundigen wohnen, beginnt der Besuch jeweils mit einer Nervenprobe: der Suche nach einer Parkmöglichkeit irgendwo in der Umgebung. Zwar stehen direkt bei der Siedlung acht Besucherparkplätze zur Verfügung. Diese sind abends jedoch anderweitig belegt. Wer Glück hat und trotzdem einen Platz ergattert, bereut es je nachdem – dann, wenn er zugeparkt wurde und nicht mehr wegfahren kann. «Es ist mühsam», sagt der 26-jährige Bächtold. So wie ihm geht es vielen im Sommerrain, einer neuen Siedlung mit 224 Wohnungen.
Das Problem
Im oberen Teil des Sommerrains sind der Discounter Lidl und das von 6 bis 23 Uhr geöffnete Fitnesszentrum B-Fit eingerichtet. Beide Geschäfte florieren. Für die Lidl-Kunden besteht eine Einstellhalle, in der Nähe des Fitnesszentrums dagegen sind keine Kundenparkplätze ersichtlich. Deshalb wird auf die Besucherparkplätze der Wohnungen ausgewichen. Oder auf die Fläche vor den Besucherparkplätzen. Oder auf das Trottoir.
Zuweilen herrsche «ein regelrechtes Chaos», sagt auch SPGemeindeparlamentarier Ruedi Mahler, der zwar nicht im Sommerrain wohnt, aber oft daran vorbeigeht. Beim Besuch vor Ort, an einem Wochentag um 18 Uhr, ist die Situation entspannt. «Warten Sie», sagt Mahler und holt seinen Tabletcomputer hervor. Er zeigt Fotos, aufgenommen an einem Montag um 20.30 Uhr. Alles ist zugeparkt, Fussgänger müssen zum Teil auf die Strasse ausweichen. Mahler sagt, er habe die Gemeinde über ein Jahr lang mehrmals darauf hingewiesen. «Passiert ist nichts.»
Die Behörden
«Der Zustand ist unbefriedigend», sagt Peter U. Müller, Leiter der Ostermundiger Hochbauabteilung. Auf privatem Boden darf die Gemeinde weder Parkbussen verteilen noch Autos abschleppen. Aber sie kann die Auflagen durchsetzen. Gemäss Baubewilligung müsste bei den Besucherparkplätzen nämlich ein richterliches Verbot hängen. Dieses fehlt. Und für das Fitnesscenter müssten separate Einstellhallenplätze bereitstehen. Auch davon ist nichts zu sehen. Die Gemeinde hat die Sommerrain-Eigentümer zweimal darauf aufmerksam gemacht und ihnen jetzt eine Frist gesetzt. Sollte diese ungenutzt verstreichen, könnten die Behörden den Betrieb schliessen.
Die Lösung
Die Wincasa AG, welche die Überbauung verwaltet und letztlich die Verantwortung trägt, findet: Die Auflagen der Baubewilligung seien erfüllt. Das richterliche Verbot sei beantragt, und für das Fitnesscenter stünden 11 Einstellhallenplätze zur Verfügung. Diese sind jedoch theoretischer Natur: Sie befinden sich nämlich in der privaten Einstellhalle, die für die Wohnungsmieter vorgesehen ist. Im öffentlichen Parking, das die Lidl-Kunden benutzen, ist kein Platz fürs Fitnesscenter reserviert. Was viele aber nicht wissen: Neben der Lidl-Einstellhalle gibt es noch ein weiteres, bisher unbenutztes Parking. Dort will B-Fit nun Parkplätze mieten, wie die Verantwortlichen bestätigen. Danach sei die Situation endgültig entschärft.
Gut möglich also, dass Nils Bächtold und die anderen Sommerrain-Mieter bald wieder ganz entspannt Besuch empfangen können.
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