SCB-Niederlage gegen BielViel Kampf, wenig Glanz, ein Punkt
Der SC Bern verliert gegen einen spielerisch klar überlegenen EHC Biel mit 1:2 nach Penaltyschiessen.

Es ist die zweite Berner Niederlage hintereinander, nachdem der SCB zuvor mit Siegen gegen die Lakers und in Zürich einen Aufwärtstrend gezeigt hatte. Es ist einerseits eine ärgerliche Niederlage für die Berner, weil sie nach 40 Minuten 1:0 führen und weil sie zumindest defensiv ihre Fortschritte in den letzten vier Spielen zumeist bestätigen können. Das, was zu Saisonbeginn immer wieder mit chaotisch beschrieben werden musste, scheint langsam Struktur anzunehmen. Spielerisch hingegen offenbart der SCB viele altbekannte Schwächen. Wenn es darum geht, mit dem Puck kreativ zu sein, spielt der EHC Biel phasenweise in einer anderen Liga.
Mit Einsatz und defensiver Disziplin lässt sich im Eishockey aber auch etwas erreichen. Und auch das rettet den SCB in den ersten 20 Minuten. Es ist ein Startdrittel, in dem er leiden muss. Wenn Biel drückt, und das ist meistens der Fall, dann stimmen bei Bern Ordnung und Zuteilung zumeist, das ist ein Grund, dass er bis zur 20. Minute wenigstens das 0:0 halten kann. Goalie Daniel Manzato und ein wenig Glück spielen bei zwei Bieler Grosschancen auch eine Rolle, denn es ist das Gastteam, das das Spiel fast komplett kontrolliert.
Offensiv ist es eine andere Geschichte. Der erste Berner Schuss aufs Tor kommt erst nach sechs Minuten, die erste richtig gute Chance gar erst nach 15 – es ist mit Mika Henauer bezeichnenderweise ein Verteidiger, der sie vergibt. Biel zelebriert Eishockey mit grosser Spielfreude, ist in allen Zonen passsicher und souverän, dass die Seeländer nur mit zwei Imports antreten, spielt vorerst keine Rolle. Bern kämpft mit Händen und Füssen, hält dagegen, so gut es geht, spielt wie ein Auswärtsteam, das auf Konter aus ist, allerdings kaum eines zu Ende spielen vemag.
Goalie Daniel Manzato fällt verletzt aus
Doch weil Eishockey nicht immer logisch ist, schiesst Tristan Scherwey 23 Sekunden vor Drittelsende das 1:0. Er nützt den ersten richtigen Überzahl-Gegenstoss seines Teams, vollendet das 3-gegen-2 schnörkellos und trocken. Kein Pass, kein Schnickschnack, einfach ein wunderbarer Schuss unter die Latte.
Das ist der erste Momentum-Wechsler in diesem Spiel. Es kommt ein auch mit dem Puck etwas stilsicherer SCB aus der Kabine. Dominant wird er nie sein in diesem Mitteldrittel, er schafft es aber, das Spiel je länger, desto mehr ausgeglichen zu gestalten, die spielerische Herrlichkeit des EHC Biel nimmt konstant ab.

Ein Bruch im Berner Spiel könnte die Verletzung von Goalie Daniel Manzato sein, der nach 26 Minuten mit Rückenproblemen aufgeben muss. Philipp Wüthrich kommt rein, löst diese nicht einfache Aufgabe mit Kaltstart aber formidabel, hat bei Ramon Tanners Pfostenschuss auch das nötige Glück auf seiner Seite.
Doch dann, ausgerechnet, als er 82 Sekunden in doppelter Überzahl spielen könnte, gibt der SCB das hart erkämpfte Momentum mit einem schlampigen Powerplay wieder aus der Hand. Es sind Momente, die den EHC Biel aufbauen und für das Schlussdrittel wieder Schwung verleihen.
Im Penaltyschiessen trifft nur der Bieler Michael Hügli
Das ist der zweite Momentum-Wechsel. Denn wieder muss der SCB leiden. Nach nur drei Minuten ist die Führung schon weg. Verteidiger Beat Forster schaltet sich in den Angriff, Stürmer Toni Rajala, der für ihn absichert, wird an der blauen Linie von den Bernern vergessen, sein satter Direktschuss überrascht auch Wüthrich. Danach spielt und kombiniert wieder Biel, der SCB hält mit seinen Mitteln entgegen, dass ausgerechnet zwei harte Checks von Techniker Vincent Praplan Bern Aufschwung geben, sagt viel über dieses Spiel.
Immerhin rettet sich der SCB in die Overtime, die er plötzlich unverhofft dominiert, aber die Entcheidung verpasst. So geht es ins Penaltyschiessen, in dem nur der Bieler Michael Hügli trifft. Es sind keine geklauten Punkte der Bieler.
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