Viel geht verloren
tina hadorn
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich zum letzten Mal einen von Hand geschriebenen Brief erhalten habe. Im Zeitalter von iPhones, Handys und Facebook geht die deutsche Sprache je länger, je mehr verloren. Neulich habe ich mit Schrecken beobachtet, dass sich zwei Menschen gegenübersitzen, aber kein Wort miteinander wechseln, weil sie einander gegenseitig SMS schreiben. Hie und da haben mir Bekannte erzählt, sie wüssten gar nicht mehr genau, was nun gross geschrieben werde und was nicht. Dies soll keine Moralpredigt werden, aber wenn ich beispielsweise mit einer Freundin einen Kaffee trinke und sie ununterbrochen auf ihrem Handy herumdrückt, dann vergeht mir die Lust auf Gespräche. Ist es denn nicht mehr möglich, sich für eine Stunde auf sein Vis-à-Vis zu konzentrieren? Heute schreibt Mann und Frau sich eine SMS mit dem Inhalt: Ich liebe dich. Früher wurden schöne Liebesbriefe geschrieben. Das dies verloren geht, ist sehr schade. Ein Handy zu besitzen ist praktisch, doch sollte nicht übertrieben werden. Ich benutze mein Handy für wichtige Anrufe und hie und da für eine SMS. Auch ist es beispielsweise an einem Konzert von Vorteil, weil sich die Gruppe untereinander problemlos wiederfinden kann. Ansonsten bevorzuge ich immer noch das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Es gibt sogar Leute, die werden aggressiv, wenn sie ihr Handy eine Zeit lang nicht bei sich tragen können. Ich finde es vielmehr erholsam und angenehm, für einmal nicht erreichbar zu sein. Tina Hadorn (25) wohnt in Reutigen und ist kaufmännische Angestellte. Ihre Hobbys sind Lesen, Kultur und Schwimmen.>
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