Verwehungen in Madrid
So lustig kann ein torloses Unentschieden sein: Real und Atlético nützen den Rückenwind für viel Sturm. Und alles bleibt möglich in diesem Viertelfinal der Champions League.
Was hat man vor diesem Madrider Derby nicht über Systeme geredet, über die passende Antwort auf noch zu erwartende Fragen, über zwei Mal 4-4-2, die sich wohl neutralisieren würden. Block gegen Block. Und dann kam im Vicente Calderón doch alles anders. Alle Systeme wurden verweht, nicht nur sprichwörtlich. Man macht sich ja gar keine Vorstellung, wie stark der Wind durch diese unhübsche Arena fegt, die links und rechts von der Haupttribüne offen ist und zu drei Viertel ungedeckt. Alles flatterte im Wind: die Fahnen der Uefa gegen den Rassismus, die Eckfahnen, sogar die Hosen Cristiano Ronaldos, als sich der schon früh für zwei Freistösse wie gehabt in der High-Noon-Pose aufbaute. Da war also Wind, viel Wind. Und Sturm war da auch, viel Sturm – eine Halbzeit lang kam er von Real, eine Halbzeit von Atlético Madrid. Jeweils mit Rückenwind.