Versicherungen gegen Cyber-Attacken
Kreditkartenbetrug, Cybermobbing, Datenverlust – mit dem Internet nehmen alte Delikte oder Schäden neue Dimensionen an. Versicherungen bieten auch für Privatpersonen umfassende Pakete an.

Im Internet gibt es plumpe wie auch raffiniertere Betrügereien. Bei Phishingattacken versuchen Täter Passwörter zu entlocken und Zugang zu Konten zu erhalten und Geld zu entwenden. Oder wenn beim Cybermobbing mit diffamierendem Text- oder Bildmaterial Jugendliche verleumdet und blossgestellt werden, kann das für die Betroffenen dramatische Folgen haben. Bei der Schweizerischen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) gehen Jahr für Jahr mehr Meldungen ein. Nun bieten auch Versicherungen umfassende Pakete für Privatpersonen an.
Umfassendes Paket
Vor wenigen Tagen hat die Schweizerische Mobiliar mit Sitz in Bern ihr Produkt eingeführt. Es umfasst folgende Elemente:
- Kreditkarten und Onlinekonten: Werden Kreditkarten missbraucht oder unter falschem Namen online Waren gekauft, bietet die Mobiliar bis zu 20'000 Franken einen Rechtsschutz.
- Persönlichkeitsverletzung: Bei Mobbing, Identitätsdiebstahl, Beleidigungen oder übler Nachrede im Internet beinhaltet das Paket einen Rechtsschutz bis 20'000 Franken. Für das Löschen von unerwünschten Inhalten geht die Leistung bis 5000 Franken. Hinzu kommt eine psychologische Betreuung von bis zu 1000 Franken.
- Urheberrecht: Im Internet sind viele urheberrechtliche Probleme denkbar. So zum Beispiel, wenn das Kind Musik oder Filme aus dem Internet kopiert und weitergibt. Keine Seltenheit sind Klagen gegen Privatpersonen, die ein Bild aus dem Internet auf der privaten Website verwenden. Die Versicherung der Mobiliar bietet in solchen und weiteren Fällen bis zu 20'000 Franken juristischen Beistand.
- Datenverlust: Wenn Daten verloren gehen, können Experten eingesetzt werden. Bei Viren oder einem Sachschaden lassen sich die Inhalte meist retten. Die Kosten sind bis 5000 Franken versichert. Als besonderen Service stellt die Mobiliar einen sicheren Speicher im Umfang von 20 Gigabyte zur Verfügung. Der Server liegt im Inland und untersteht dem schweizerischen Datenschutzgesetz.
Sogar noch kurz vor der Mobiliar führte die Basler Versicherung ein ähnliches Paket ein. Es unterscheidet sich insbesondere in folgendem Punkt: Verliert ein Kunde zum Beispiel durch Kreditkartenmissbrauch oder Phishing Geld, kommt die Basler Versicherung für den Schaden auf. «Wir wollen mehr bieten als nur einen Rechtsschutz – der Kunde soll sein Geld garantiert zurückerhalten», sagt Philipp Marty, Leiter Produktmanagement Sachversicherungen Privat.
Im Gegensatz zur Mobiliar springt die Basler Versicherung auch ein, wenn bei Onlinebestellungen etwas schiefläuft. So zum Beispiel, wenn eine Ware beschädigt bei Kunden eintrifft oder wenn ein Internethändler gar nicht liefert. Auch hier ersetzt die Basler Verluste. Finanzielle Schäden bei Kunden fasst sie im Paket «Safe Pay» zusammen. Die Leistungen gehen bei der Basler Versicherung bis 20'000 Franken. Für psychologische Betreuung bei Cybermobbing stellt sie maximal 3000 Franken zur Verfügung.
Auch die Axa-Winterthur bietet ein vergleichbares Paket für Privatpersonen an. Wie bei der Basler Versicherung enthält es auch Onlineshopping. Allerdings beschränkt sich die Cyberversicherung der Axa-Winterthur auf einen Rechtsschutz. Beim Onlineshopping und im Persönlichkeitsrecht geht die Versicherungsleistung bis 5000 Franken, in den übrigen Fällen bis 10'000 Franken. Eine psychologische Betreuung ist nicht enthalten.
Vergleich der Jahresprämien
Bei der Mobiliar kann das Paket nur als Zusatz zu einer Hausratversicherung abgeschlossen werden. Es kostet für Einzelpersonen 59 und für Familien 69 Franken. Die Basler Versicherung verlangt 59 Franken für Einzelpersonen und 89 für Familien. Bei Zweijahresabschlüssen gibt es 10 Prozent Rabatt. Kunden können dieses Paket oder auch nur das «Safe Pay» abschliessen, wenn sie mit dem Rechtsschutz bei einer anderen Anbieterin sind. Bei der Axa-Winterthur zahlen Kunden für eine eigenständige Cyberversicherung 59 (Einzelperson) und 69 Franken (Familien). In Kombination mit einer Rechtsschutzversicherung sind es 47 und 58 Franken.
Weltweite Deckung?
Wer das Internet nutzt, ist mit einem Mausklick in Übersee. Deshalb lohnt es sich, darauf zu achten, wie weit der Versicherungsschutz geografisch geht. Für Rechtsstreitigkeiten bei Persönlichkeits- und Urheberrechtsverletzungen gilt bei der Mobiliar europaweite Deckung, für Datenverlust und Missbrauch von Kreditkarten oder Onlinekonten weltweit.
Bei der Basler gibt es grundsätzlich eine weltweite Deckung. Die Axa-Winterthur unterscheidet drei Bereiche. Persönlichkeits- sowie Urheberrecht umfassen die Schweiz und ihre Nachbarländer, bei Onlineeinkäufen gibt es eine weltweite Deckung, und in den übrigen Bereichen gilt sie europaweit.
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