Arger Dämpfer gegen Ambri-PiottaVerpasst der SCB am Ende sogar das Pre-Playoff?
Der SC Bern unterliegt den Tessinern nach harmlosen Spiel 1:5. Der Vorsprung am Strich schmilzt und schmilzt.

Schafft es der SC Bern tatsächlich, selbst die Teilnahme am Pre-Playoff zu verpassen? Drei Runden sind noch ausstehend, wobei der SCB nur noch zwei Mal spielt. Der Vorsprung auf Ambri-Piotta ist von noch nicht allzu langem zehn auf nun sechs Punkte geschrumpft. Das tönt immer noch komfortabel, aber die Frage stellt sich nach einem weiteren Berner Tiefpunkt in dieser an Tiefpunkten wahrlich nicht armen Saison durchaus.
Wer den SCB an diesem Mittwochabend sah, kann sich kaum vorstellen, dass die Berner in den beiden verbleibenden Spielen gegen den ZSC und Lausanne noch für Punktezuwachs werden sorgen können, zumal sich beide Gegner derzeit im Hoch befinden. Und sollte der SCB tatsächlich zwei Nuller einfahren, braucht der HC Ambri-Piotta sechs von noch möglichen neun Punkten. Wegen der besseren Bilanz in den Direktbegegnungen reicht es den Tessinern, die Berner nach Punkten einzuholen, um sie in der Tabelle zu überholen und sich Rang 10 noch zu schnappen.
Dem aktuellen SC Bern fehlt mit seinem bereits allerhöchstens als knapp durchschnittlich zu bezeichnenden NL-Kader angesichts sechs gewichtiger Absenzen mittlerweile praktisch jegliche spielerische Brillanz. Er hat kaum noch Verteidiger, die unter Druck einen guten ersten Pass spielen können. Um dieses Defizit wettzumachen, fehlt es ihm im Angriff sowohl an Tempo als auch an Klasse.
Neun Berner Schüsse nach 40 Minuten
Wenn dann auch noch angesichts einer drohenden kapitalen Niederlage Angst und Kopflosigkeit dazukommen und in der eigenen Zone nur noch reagiert wird, entstehen jene grausigen Szenen, wie die in den Shifts nach Ambris 2:0-Treffer. SCB-Coach Johan Lundskog greift ja kaum je zu Time-outs mitten im Spiel, er spart sie sich in der Regel für die Schlussphasen auf. Doch nach knapp 27 Minuten zieht er an diesem Abend für einmal diese frühe Notbremse.
Die Massnahme hilft zwar, das Spiel wieder ein wenig zu beruhigen, nicht aber, die eklatante offensive Harmlosigkeit abzulegen. In einem generell mässigen Spiel liegt der SCB nach 40 Minuten zurecht 0:2 zurück und lässt sich bis dato nur neun Schüsse aufs Ambri-Tor notieren.
Ambri-Piotta gefällt zumindest kämpferisch, während beim SCB ein richtiges Auflehnen gegen die Niederlage vermisst wird. Cody Goloubef, der neue Kanadier, garniert sein Spiel zwar wie in seinen bereits ersten sieben Partien für Bern mit ständigen kleinen Provokationen. Thomas Rüfenacht versucht, wenn er denn in die Zweikämpfe findet, Härte ins Spiel zu bringen. Für Captain Simon Moser gilt dasselbe. Aber in der Summe ist das zu wenig, Emotionen kommen kaum auf. Und diese wären wohl nötig, um all die unzähligen Mankos irgendwie zu kompensieren.

Nach dem 0:3 schon bald im Schlussdrittel gelingt dem SCB zwar umgehend das 1:3. Es ist kein Zufall, dass es der Linie Fahrni/Varone/Bader gelingt, sie ist einmal mehr praktisch die einzige des SCB, die hin und wieder etwas in der Offensive kreieren kann.
Auch hier gilt: All das ist viel zu wenig. Und als kurz danach der SCB in zwei Powerplays hintereinander verpasst, unverhofft ins Spiel zurückzufinden, zeichnet sich eine weitere grosse Enttäuschung in dieser Saison ab. Ambri trifft ins leere Tor und danach sogar noch zum 1:5.
Schafft es der SCB also tatsächlich, sich von Ambri-Piotta noch überholen zu lassen? Es ist nach diesem tristen Mittwochabend nicht mehr auszuschliessen.
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