«Vermehrt die Herbstsonne gesehen»
Der Weisse ist vergoren, der Rote im zweiten Gärstadium: Die Rede im Schlosskeller war vom «Spiezer» nach dem Frostjahr 2017. Ersterer sei «wunderschön», der Zweite werde nach heutigem Wissensstand ebenso.

«Die Kellerleute sahen vermehrt die Herbstsonne», frotzelte Winzer Christian Bühler vor versammelten Genossenschafterinnen und Genossenschaftern an der traditionellen Jungweindegustation im Schlosskeller; Bühler, der als gebürtiger Krattiger bereits während der Schulzeit im Spiezer Rebberg «Sackgeld verdient» hatte.
Symbolisch verwies er damit auf weniger Untertagarbeit als Folge der vom Frost verursachten ungewohnt kleinen Ernte. Die Präsenz sei aber nicht weniger gewesen, erklärte er, «guter Wein muss durchgehend betreut werden».
Die kleine Menge vom Weissen sei «wunderschön», freute sich Verwaltungsratspräsident Hanspeter Zimmermann. Vom Roten, der sich in der zweiten Gärung, also im biologischen Säureabbau befinde, liesse sich noch nichts Definitives sagen, ergänzte er.
Nach heutigem Wissensstand sei auch hier ein ausserordentlicher Wein zu erwarten. Zum in dieser Zeitung bereits mehrmals erwähnten «va bene» meinte er: «Dieser aus mehreren Lieferungen aus anderen Schweizer Regionen stammende ‹Forstwein› bleibt einmalig und kann sich wie der ‹Intro› zum Riesenerfolg entwickeln.»
«Alles in allem», hielt Hanspeter Zimmermann fest, «wollen wir der Gastronomie wie unseren Privatkunden auch in mageren Zeiten hervorragende Qualität liefern, selbst wenn wir die Menge begrenzen müssen.» Und er fügte hinzu, es seien bereits gegen hundert Rebstockpatenschaften gezeichnet worden.
Zerstörerischer Hagel
Der aus dem basellandschaftlichen Muttenz stammende Dominik Schaffner, der nach dem Wegzug von Rebmeister Marco Patriarca die Leitung des Aussenbetriebs übernahm, fasste den Kampf gegen den Frost und dessen Folgen zusammen.
Mit 600 Feuern habe die Ernte im Rebberg Faulensee weitgehend gerettet werden können. «Dagegen zerstörte der Hagel im Spiezwiler die gesamte Ernte», bedauerte er. Der Verlust der Rebbaugenossenschaft beträgt laut Schaffner ganze 70 Prozent.
Als Antwort auf die Schäden verwies er auf drei vorgezogene Neubepflanzungen mit 3300 Rebstöcken mit resistenten Sorten in biologischem Anbau, «die bald den ersten Wein liefern werden».
Beim anschliessenden Hamme im Regezkeller liess Betriebsleiterin Ursula Irion ältere Jahrgänge aus einheimischem Anbau kredenzen mit der Absicht «zu zeigen, dass sich der ‹Spiezer› gut lagern lässt.»
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