Thun empfängt AarauVerlieren verboten
Ist es am Ostermontag für die Oberländer das Spiel der letzten Chance? Oder bleibt in dieser verrückten Challenge League weiterhin alles möglich?

Die Situation ist klar: Unterliegt der FC Thun am Ostermontag zu Hause dem FC Aarau, werden die Oberländer mindestens neun Punkte Rückstand auf den Barrageplatz haben. Sechs Runden vor Schluss wäre dies eine wohl kaum aufzuholende Hypothek. «Wir wissen, um was es geht. Selbstverständlich benötigen wir diese drei Punkte», sagt Trainer Carlos Bernegger, bevor er sofort anfügt: «Aarau will diese Zähler aber auch.»
Als die Thuner Anfang März 16 Punkte hinter dem damaligen Leader lagen, glaubten viele, das Aufstiegsrennen sei gelaufen. «Doch diese Liga ist unberechenbar», weiss Dominik Schwizer. Der beste Thuner Skorer verweist auf die Inkonstanz. So hat Aarau aus den vergangenen fünf Partien bloss eine gewinnen können. «Keinem Team gelingt ein positiver Lauf über eine längere Zeit. Deshalb sieht sich die Hälfte aller Teams noch immer als Aufstiegsaspiranten – auch wir haben noch Chancen.» Siegen die Oberländer am Montag, liegen sie nur noch vier Zähler hinter Aarau. «In jedem Fall geben wir auch nach dieser Partie nicht auf, es wird weiterhin alles möglich bleiben», betont Schwizer. Und auch Bernegger hält fest: «Wir erleben eine schwierige Rückrunde. Positiv ist, dass unsere Chancen mathematisch trotzdem intakt sind.»
Ungewissheit nagt
Wie die Aarauer sind auch die Thuner zuletzt aus dem Tritt geraten. Das 1:4 bei Xamax nach vier Erfolgen in Serie hat Spuren hinterlassen. «Der nächste Tag war einer der bittersten Momente seit meiner Ankunft in Thun», gesteht Bernegger. Er habe die Spieler moralisch wieder aufrichten müssen, erzählt er. Der Coach verheimlicht auch nicht, dass die ungewisse Zukunft einige Akteure beschäftigt. Dies sei aber auch bei anderen Vereinen so und gehöre zum Geschäft. Noch befinden sich zehn Spieler im Team, deren Vertrag Ende Saison ausläuft. «Ich kann nicht für die anderen sprechen, auf meine Leistung hat das überhaupt keinen Einfluss», meint Schwizer, bei dem ebenfalls unklar ist, ob er bleiben oder gehen wird. Der St. Galler sieht die Lage pragmatisch: «Wenn wir als Mannschaft Erfolg haben, profitiert jeder einzelne Spieler vom Schaufenster. Also bedeutet das für alle: Vollgas geben.»
Bernegger dagegen merkt sehr wohl, dass sich einige seiner betroffenen Schützlinge Gedanken machen. «Ich spreche das an. Noch stehen sie bei uns unter Vertrag. Sie dürfen deshalb den Fokus nicht verlieren.» Der Trainer ist nach wie vor überzeugt, dass die Equipe funktioniert. Das habe man auch in Neuenburg gesehen. «Alles lief gegen uns, wir lagen 0:4 zurück und hätten eine totale Schlappe erleiden können. Aber das Team kämpfte weiter und steckte nie auf.»
Egal wie die Partie am Montag ausgehe, aufgeben werde man sowieso nicht, betont Schwizer noch einmal. Der Mittelfeldspieler will sein Ziel nicht ändern und hält fest: «Jeder in der Challenge League sollte aufsteigen wollen.» Der Club hat sich dafür bei der kommunizierten Neuausrichtung vor sechs Wochen bekanntlich drei Jahre Zeit gegeben. Schwizer, der beste Vorlagengeber der Liga vor einem Jahr und aktuell bester Thuner Skorer (je sechs Tore und Assists), dürfte kaum so lange warten.
Peter Berger ist Sportredaktor.
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