Verleger Maag entschuldigt sich
Aus Wut über politische Gegner schrieb der Verleger des «Stadt-Anzeigers» von Opfikon gegen Ausländer an.
Von Marius Huber Opfikon – Für Amr Abdelaziz hielt die neuste Ausgabe des Opfiker «Stadt-Anzeigers» eine unschöne Überraschung bereit. Der Verleger Theophil Maag hat dem SP-Gemeinderat ägyptischer Herkunft einen Artikel gewidmet. Darin bezichtigt er diesen der Lüge und geht dann ohne ersichtlichen Zusammenhang zu Andeutungen über, Abdelaziz bereichere sich auf asoziale Weise beim Weitervermieten von Wohnungen. Nach einem Vergleich von Sozialdemokraten und Nationalsozialisten kulminiert der Artikel im Aufruf «Hütet euch vor eingebürgerten AusländerInnen». Hintergrund dieser «Entgleisung», wie es Abdelaziz nennt, ist ein Konflikt zwischen der Opfiker SP und dem Verleger. Der 75-Jährige Patron will sein Blatt aus gesundheitlichen Gründen verkaufen, und zwar an Walter Frey, einen der fünf Vizepräsidenten der SVP Schweiz. Ein Deal, den die SP torpediert, weil sie um die Ausgewogenheit der Berichterstattung fürchtet. Per Referendum will sie dem «Stadt-Anzeiger» darum jene 300 000 Franken an öffentlichen Geldern entziehen, die dieser jährlich fürs Veröffentlichen der amtlichen Nachrichten erhält. Das Kalkül: Ohne diese Einnahmequelle würde das Blatt für Frey uninteressant. Am 15. Mai geht das Geschäft an die Urne. Im Abstimmungskampf exponiert hat sich auf SP-Seite vor allem einer: Amr Abdelaziz. «Das war ein Fehler» Dass Theophil Maag diese Einmischung persönlich nimmt, war schon früher klar geworden, als er sich beklagte, die SP mache sein Lebenswerk kaputt. Auspersönlicher Enttäuschung hat er jetzt auch den Artikel verfasst – «in der Hitze des Gefechts», wie er sagt. Es störe ihn ungemein, wenn verbreitet werde, dass der «Stadt-Anzeiger» zum SVP-Blatt werde. «Dann hätte ich ihn nie und nimmer verkauft.» Trotzdem ist er selbst etwas erschrocken, als er seine eigenen Worte in der Zeitung gelesen hat. «Das war ein Fehler», sagt er. Er kündigt an, sich in der nächsten Ausgabe «bei allen eingebürgerten Sozialdemokraten» zu entschuldigen – ausser bei jenen, die zum Referendumskomitee gehörten. Für Abdelaziz ist die Sache damit trotzdem erledigt. Die Vorwürfe gegen ihn seien ohnehin «so abstrus», dass sich jeder Kommentar erübrige.
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