Verhafteter Teenager gilt als «ziemlich gestört»
Ein 17-jähriger Aargauer wird verdächtigt, im letzten Jahr die vermisste Vietnamesin Boi Ngoc Nguyen getötet zu haben. Die Beschreibung von Nachbarn und Bekannten kommt einer Vorverurteilung gleich.

Am vergangenen Freitag gab die Aargauer Kantonspolizei bekannt, dass sie im Todesfall Boi einen minderjährigen Verdächtigen festgenommen hat. Genauere Angaben zur Person wurden nicht gemacht. Der Boulevardpresse zufolge handelt es sich um einen 17-Jährigen aus Mägenwil.
Der «Blick» hat die Mutter des festgenommenen Verdächtigen ausfindig gemacht. «Ich bin zu 300 Prozent sicher, dass Kris das nicht getan hat», sagt sie gegenüber der Zeitung über den schweren Verdacht. Sie müsse sich «schwer täuschen», wenn doch. Gemäss dem «Corriere del Ticino» soll Kris allerdings bereits teilweise geständig sein.
«Er wollte nichts von ihr»
Boi und Kris hatten sich vor zwei Jahren im Internet kennengelernt. Beide sollen das Spiel «Kingdom Hearts» gespielt und einer Chatgemeinschaft angehört haben. Boi habe sich schon länger mit Kris treffen wollen, wird eine gemeinsame Internet-Freundin zitiert. Als Kris mit seiner Mutter im Ferienhaus in Sessa TI weilt, kommt es zum Treffen. Die Mutter des Jungen bestätigt das, sagt jedoch: «Er wollte nie etwas von ihr.»
Auch dass kurz nach Bois Verschwinden persönliche Sachen von ihr im Ferienhaus gefunden wurden, bestätigt Kris' Mutter. Und die gemeinsame Kollegin gibt an, Kris habe sie wenige Tage nach dem Verschwinden der 17-Jährigen über Bois Handy angerufen. Boi habe ihm erlaubt, ihr Guthaben abzutelefonieren, soll Kris gesagt haben.
«Raue Familie»
Boi und Kris wurden im Tessin zusammen gesehen. Für die Kapo Schwyz Grund genug den 17-Jährigen bereits kurz nach Bois Verschwinden für ein paar Stunden zu befragen. Nachdem Bois sterbliche Überreste gefunden wurden, geriet er unter Tatverdacht.
Die Nachbarn im Tessin, welche die Aargauer Familie vom Sehen her kennen, finden deutliche Worte für Kris und seine Familie. Es handle sich um eine «raue Familie», in der «Gewalt herrsche», viel gestritten und gebrüllt werde, sagen sie gegenüber «Blick».
Auch die gemeinsame Chatpartnerin geht mit dem Jungen hart ins Gericht: Sie halte ihn für «ziemlich gestört». Er sei in seiner Spielwelt versunken, scheine den Hang zur Realität verloren zu haben. Auch soll er ihr gegenüber den Tod Bois mit den Worten kommentiert haben: «Das hat sie verdient, man läuft schliesslich nicht von zu Hause weg.»
Profil eines Gewalttäters
Mit diesen Angaben zeichnen sie das Bild des typischen minderjährigen Gewalttäters nach: sozial isoliert bis vereinsamt, schwierige Familienverhältnisse, wenig Aufmerksamkeit, Hang zu exzessivem Medienkonsum und damit verbundene emotionale Abstumpfung. Auch habe Kris keine Lehrstelle gefunden.
Vorab gilt jedoch nach wie vor die Unschuldsvermutung. Von den zu Wort kommenden Personen scheint aber nur Kris' Mutter davon überzeugt: «Er gehört nicht einer satanischen Szene an oder so.»
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