Verbrechen und Strafe
In der Ausstellung «Schuldig – Verbrechen, Strafen, Menschen» zeigt das Historische Museum Basel 30 Fallgeschichten aus mehreren Jahrhunderten mit eindrücklichen Exponaten.
Kriminalität bleibe ein aktuelles Thema, strafrechtlich wie moralisch, sagte Marie-Paule Jungblut, neue Direktorin des Historischen Museums Basel, am Dienstag vor den Medien. Die neue Sonderausstellung des Museums wolle zur öffentlichen Diskussion beitragen und den Besuchenden helfen, ihren Umgang damit zu klären.
Am Eingang steht ein Polizeimotorrad quer, dahinter eine Vitrine zum Fall Sandweg und Velte, der 1934 in Basel acht Menschen das Leben kostete. Dann Fotos von Zellenwänden, auf einer steht «Schon wieder ein Tag geschafft». Die Schau führt das Publikum auf die Spur der Geschichte von Verbrechen und Strafe bis in die Gegenwart.
Hexen und Hooligans
30 Fälle, vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart, zeigen, wie sich Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit, Schuld und Strafe gewandelt haben. Sie reichen von Pater Heinrich, dem 1416 in Basel Übergriffe auf Bäckersjungen vorgeworfen wurden, bis zu Hooligan-Übergriffen an einem Spiel des FCB gegen den FCZ.
Ein Täufer wird hingerichtet, eine Frau als Hexe angeklagt, und zu den letzten Hinrichtungen 1819 in Basel und 1851 in Baselland sollen jeweils 20'000 Schaulustige gekommen sein. Auch das Politische fehlt nicht: Bauernaufstand, Basler Generalstreik von 1919, die Basler Tram-Demos 1969 oder die Jugendbewegung 1980/1981.
Eine Kulturgeschichte
Beleuchtet werden Folter, Henker, Strafen, Gefängnisse oder Polizei. Zu sehen sind eine Guillotine – eine Nachbildung, die nie in Gebrauch war –, Gläser mit Blut oder Anderem von Hingerichteten, das einst als Arzneimittel verwendet wurde, Zellen oder Prangereinrichtungen im Original und andere Exponate.
Kaum etwas definiere eine Gesellschaft und Epoche anschaulicher als das, was sie als Abweichung von der Norm und als Vergehen bezeichnet und wie sie mit Nonkonformisten und Gesetzesbrechern umgeht, sagte Franz Egger, Projektleiter der Ausstellung vor den Medien. Kriminalitätsgeschichte sei immer auch Kulturgeschichte.
SDA/lmm
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