Verbindungen ganz ohne Provider
Sie umgehen die Internetzensur, und sie haben ein von Anbietern unabhängiges Kommunikationsnetz aufgebaut. Jetzt sind die Onlinekünstler Christoph Wachter und Mathias Jud im Kunsthaus Langenthal zu Gast.

Ausgerechnet im für seine rigorose Internetzensur berüchtigten China haben Mathias Jud und Christoph Wachter 2007 ihr Projekt «picidae» erprobt – und wie einst die sogenannten Mauerspechte in die Berliner Mauer tatsächlich ein Loch geschlagen in die vermeintlich unbezwingbare chinesische Firewall. Die Schweizer Künstler haben mit «picidae» ein Programm entwickelt, das Abbilder von HTML-Websites generiert, mit denen sie gängige, auf einer reinen Textanalyse des Quellencodes basierende Zensurmechanismen umgehen können. Was 2007 für reichlich Aufsehen sorgte, von vielen aber als kurzzeitiger Erfolg eingestuft wurde, wird heute von Menschen weltweit für einen freien Internetzugang angewandt. «Natürlich könnte man unsere Website einfach sperren», sagt Wachter. «Aber da es ein Community-Projekt ist, gibt es immer wieder neue Adressen, die diesen wirklich freien Zugang ins Internet ermöglichen.»