Vater gewinnt gegen den Sohn
Interlaken hat dem Leader Spiez im Oberländer Derby die erste Saisonniederlage zugefügt. Interlaken führte bereits 4:1. Als Abwehrchef Bruno Baumgartner mit einer Doublette auf 4:3 verkürzte , wurde es noch einmal spannend .
Vater gegen Sohn, dies die besondere Affiche des mit grosser Spannung erwarteten Thunersee-Derbys. Hier, beim FC Spiez, der erst 17-jährige Cyrill Baumann, dort, beim FC Interlaken Cyrills Vater und Trainer Hansruedi. Schon seit Wochen, als bekannt geworden war, dass der letztjährige FC-Thun-Trainer die Nachfolge von Daniele Castignetti beim FC Interlaken antreten würde, häuften sich die Diskussionen und die Sticheleien in der Familie Baumann. «Beinahe alles drehte sich am Familientisch um dieses erste Oberländer Derby», so der Interlaken-Trainer. Cyrill bewies Klasse Interlaken war nur mittelmässig in die Meisterschaft gestartet, kommt nun aber immer besser in Fahrt. Spiez hingegen verzeichnete einen Auftakt nach Mass, war bis vor diesem Derby unbesiegt und hatte daher das Punktemaximum auf dem Konto. Der Aufwärtstrend seines Teams, und wohl auch als Einschüchterung an die Spiezer gedacht, veranlasste den Interlaken-Trainer zur provokativen Aussage: «Wir haben nur vor meinem Sohn Angst gehabt.» Was der erst 17-Jährige in diesem Match zeigte war in der Tat beeindruckend. Von Trainer Markus Seiler ins zentrale Mittelfeld beordert, führte Cyrill geschickt Regie. Der rotzfreche Junior wirkte im Stile eines abgeklärten Kreativspielers und er trat auch sämtliche Standards (Corner, Freistösse). Beim Anschlusstreffer zum 2:1 beispielsweise erwischte der gute Techniker Interlakens Ersatzgoalie Manuel Michel mit einem als Bogenball abgegebenen Schuss aus rund zwanzig Metern. Auf die Frage, ob er es schön finde gegen das Team seines Vater ein Tor zu erzielen antwortete Baumann Junior cool: «Wenn man verliert, kann ich mich nicht richtig freuen. Wichtig sei nur der Sieg, mein Tor zählt einzig für die Statistik.» Klare Halbzeitführung Den Torreigen hat in der 25. Minute Simon von Bergen eröffnet. Der linke Mittelfeldspieler der Interlakner spitzelte einen von Spielgestalter Ricardo Dias cross von der rechten Seitenlinie vor das Tor gezirkelten Foulfreistoss in die Maschen. Nur drei Minuten später überlistete der Routinier Reto Ramseier den zu weit vor dem Gehäuse stehenden Spiez-Torhüter Roger Baumgartner mit einem von der Strafraumgrenze gefühlvoll abgegebenen Lobball. Mit einem wuchtigen Weitschuss ins rechte Lattenkreuz erhöhte Michael Fritz nach dem geschilderten Anschlusstreffer von Cyrill Baumann gar auf 3:1. Und als Von Bergen mit dem Kopf seine gute Leistung mit dem zweiten Treffer zum 4:1 krönte, waren die ebenbürtigen Spiezer etwas gar schlecht bedient. «Der Gegner ist viel zu leicht zu den vier Toren gekommen», analysierte der Spiez-Trainer Markus Seiler nach dem torreichen Derby. In der zweiten Halbzeit spielte Spiez mehrheitlich Einbahnfussball und Interlaken lauerte auf seine Konterchancen. Mit einigem Glück sowie dank der gut stehenden Viererabwehrkette liessen die Interlakner vorläufig keinen weiteren Treffer zu. Dies war auch ein Verdienst von Goalie Michel, der den Standardhüter Walter Rossi grossartig ersetzte. Nochmals Spannung Doch als Abwehrchef Bruno Baumgartner mit einem Doppelschlag in der 81. und 82. Minute auf 4:3 verkürzte, wurde es noch einmal spannend. Jetzt kam echte und zuvor vermisste Derbystimmung auf. Der Tabellenführer suchte nach dem Anschlusstreffer in den verbleibenden Minuten vehement den Ausgleich. Die Spiezer, mit ihrem temperamentvollen Trainer Markus Seiler, fühlten sich benachteiligt, weil der Unparteiische trotz den vielen Unterbrüchen nicht einmal drei Minuten nachspielen liess. Seiler konnte seine Enttäuschung nicht verbergen und meinte zum Spielausgang: «Hier hat das bessere Team verloren.» Trainer Baumann konnte sich hingegen über den taktisch klugen und effizienten Auftritt seiner Mannschaft freuen. «Es war wohl unsere bisher beste Saisonleistung.» Der zweite Tabellenrang und das von Sohn Cyrill im Falle einer Spiezer-Niederlage versprochene Essen, liessen den Vater zusätzlich auf Wolke sieben schweben. Peter Russenberger/pvt >
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch