Thun gewinnt 2:0Valmir Matoshi und sein Lieblingsgegner
Der FC Thun zeigt gegen die taumelnde AC Bellinzona eine sehr abgeklärte Leistung. Beim 2:0-Sieg reüssiert auch Valmir Matoshi – er trifft zum vierten Mal gegen die Tessiner.

Valmir Matoshi und die AC Bellinzona? Das passt! Im Auswärtsspiel im November gelang ihm innert neun Minuten ein lupenreiner Hattrick. Thun gewann 3:1. Und am Freitagabend knüpfte der Nachwuchsspieler quasi nahtlos an seine formidable Leistung in der Vorrunde an. Dies nach einer herrlichen Passkombination über Alexandre Jankewitz und Dimitri Oberlin. Den Gästen geht das Ganze zu schnell, sie können beim 1:0 (29.) nur zuschauen.
Bellinzona steht tief, konzentriert sich aufs Verteidigen. Neun Mann stehen meist hinter dem Ball. Trotzdem kommt der FC Thun zu Chancen. Zehn Minuten nach dem 1:0 hämmert Daniel Dos Santos den Ball an die Latte. ACB-Goalie Joël Kiassumbua verhinderte mit den Fingerspitzen das zweite Gegentor. Dos Santos und Matoshi scheinen den Schwung aus ihren Einsätzen in der Schweizer U-20-Auswahl mitgenommen zu haben. Eine Minute später können die Tessiner froh sein, dass Oberlin zweimal verzieht. Das 2:0 liegt förmlich in der Luft, fällt aber vorerst nicht.
Walliser Verhältnisse
Der Aufsteiger aus der Schweizer Sonnenstube ist nicht zu beneiden: Am Freitagvormittag wurde Cheftrainer Stefano Maccoppi entlassen. Der bisherige Assistent Fernando Cocimano übernimmt zum zweiten Mal in der laufenden Saison. Das erste Mal tat er dies nach der Freistellung von David Sesa. Danach folgte Baldo Raineri. Man wähnt sich statt im Tessin eher im Wallis. Seit Oktober warten die Ticinesi auf einen Sieg, in 12 Spielen gab es nur 3 Punkte. Inferior agieren die Tessiner deswegen nicht. Sie zeigen eine konzentrierte, taktische Leistung.
«Nach vorne orientieren»
Nach oben statt nach unten orientiert sich in diesen Wochen der FC Thun. Endlich, ist man geneigt zu denken. Und endlich äussert sich auch Trainer Mauro Lustrinelli konkreter. «Wir können noch viel mehr machen, wir wollen uns nach vorne orientieren», lässt Thuns Cheftrainer vor der Partie verlauten. Und: «Ich möchte eine reife kollektive Leistung sehen.» Das zeigen seine Spieler über lange Strecken: Sie laufen unermüdlich an, Toptorschütze Gabriel Kyeremateng zaubert zuweilen sogar mit der Hacke (66.) – aber das zweite Tor will lange nicht fallen.

Eng ist die Partie aber nur beim Blick auf das nackte Zwischenresultat, die Defensive um Abwehrchef Nicola Sutter lässt nicht viel zu. Und wird es wirklich mal gefährlich, wie etwa beim Kopfball von Pollero (73.) auf Zuspiel des Ex-Thuners Matteo Tosetti, steht da noch Mateo Matic im Tor der Thuner. Gabriel Barès gesperrt – Leonardo Bertone rutschte auf dessen Sechserposition –, Regisseur Miguel Castroman und Innenverteidiger Jan Bamert weiterhin angeschlagen: Die Thuner treten gegen das angezählte Bellinzona erneut nicht in Bestbesetzung an, überzeugen aber als Team.
Das 2:0 durch Roland Ndongo (82.) steht sinnbildlich dafür. Lange Zeit war der wirblige 28-Jährige in der Startaufstellung gestanden, musste dann Kyeremateng den Vortritt lassen. Dass er nicht hadert, zeigt sein Tor kurz nach seiner Einwechslung. Er tänzelt Andrés Schetino aus und trifft in die weite Ecke. Es ist die Entscheidung in der einseitigen Partie vor knapp 3000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Vorgaben umgesetzt
Wer ein Schützenfest wie etwa beim 5:0 gegen Schaffhausen erwartet hat, wurde enttäuscht. Damit nicht hadern wird wohl Mauro Lustrinelli. Sein Team hat die Vorgaben umgesetzt, trat abgeklärt, geduldig und vor allem solidarisch auf. Diese Eigenschaften wird es in einer Woche auswärts gegen das zweitplatzierte Wil brauchen.

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