Valentin Landmann vertritt Lei
Der «Milieu-Anwalt» vertritt den Thurgauer SVP-Kantonsrat in der Causa Hildebrand. Er sagt, Lei habe sich nicht strafbar gemacht durch die Weitergabe der gestohlenen Bankdaten.

Die Causa Hildebrand nimmt eine neue Wendung: Der Anwalt, der Christoph Blocher über die entwendeten Dokumente informierte, nimmt sich selbst einen Rechtsvertreter. Es handelt sich um keinen geringeren als die schillernde Figur Valentin Landmann. Das gibt der Thurgauer heute auf seiner Webseite bekannt.
Der Thurgauer Anwalt und SVP-Kantonsrat Hermann Lei habe sich durch seine Rolle bei der Weitergabe gestohlener Bankdaten Philipp Hildebrands nicht strafbar gemacht. Diese Ansicht äusserte Leis Rechtsanwalt und Sprecher Valentin Landmann.
Nicht angestiftet
Gegen Hermann Lei laufe kein Strafverfahren, sagte Landmann heute gegenüber dem Regionaljournal Ostschweiz von Radio DRS. Gemäss Landmanns Darstellung hat Lei den IT-Mitarbeiter der Bank Sarasin nicht zum Diebstahl der Bankdaten angestiftet.
Der inzwischen entlassene Mitarbeiter habe die Daten entdeckt, nachdem in der Bank Sarasin intern über die Devisengeschäfte des Nationalbankpräsidenten gesprochen worden sei. Der IT-Mitarbeiter habe sich in einer Gewissensnot an seinen früheren Schulfreund Lei gewandt.
Die Bank Sarasin hatte mitgeteilt, dass sich die von ihr eingereichte Strafanzeige nicht nur gegen den IT-Mitarbeiter, sondern auch gegen mögliche Anstifter richte. Dies könnte die Justizbehörden veranlassen, auch Leis Rolle in der Affäre genauer unter die Lupe nehmen.
Beschwerde gegen «Weltwoche» möglich
Die Bank Sarasin erwägt zudem eine Beschwerde beim Schweizer Presserat «im Zusammenhang mit der fehlerhaften, die Bank Sarasin betreffenden Berichterstattung einer Schweizer Wochenzeitung».
Die «Weltwoche» hatte Hildebrand in ihrer Ausgabe vom Donnerstag vorgeworfen, selbst umfangreiche Devisengeschäfte getätigt zu haben.
Sarasin hatte den Mitarbeiter, welcher die Auszüge aus Hildebrands Konto weitergegeben hatte, nach eigenen Angaben am Dienstag entlassen und am Donnerstag Strafanzeige gegen ihn eingereicht. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass weitere Mitarbeiter das Bankgeheimnis verletzt hätten, schrieb die Bank.
Weiter betonte das Institut, dass der betreffende Mitarbeiter keinen Kontakt zu Philipp Hildebrand gehabt habe. Der persönliche Kundenberater des Nationalbankpräsidenten sei von diesem «zu keiner Zeit unter Druck gesetzt» worden.
Im Übrigen bestätigte die Bank Sarasin die Darstellung des Notenbankpräsidenten. Die Aussagen deckten sich mit jenen des Mitarbeiters, der die Kontoauszüge Hildebrands weitergegeben hatte, schrieb das Finanzinstitut heute.
Noch wenig bekannt
Hermann Lei, der seit 2005 eine Anwaltskanzlei in Weinfelden führt und seit 2008 im Thurgauer Kantonsparlament sitzt, ist zwar schweizweit noch wenig bekannt. In der Ostschweiz hingegen hat er sich einen Namen gemacht.
Hermann Lei ist im Herbst zum Präsidenten der Einbürgerungskommission Frauenfeld gewählt worden – mit einem knappen Resultat, wie es heisst. Wegen seiner harten Linie in Ausländerfragen hatte Lei sämtliche Linken gegen sich. Unmut erregte er etwa mit einem Blog-Beitrag unter dem Titel «Schweizer Kinder müssen Türkisch lernen».
«Mit Notrecht verbieten»
Auch in der Geldpolitik vertritt der Vater zweier Kinder eine dezidierte Haltung, wie er in mehreren publizierten Meinungsbeiträgen kundtat. So schrieb er kürzlich auf seinem Blog Hermannlei.ch: «Die Nationalbank treibt unser Land in die EU – und nur mit viel Glück werden wir aus dem angerichteten Schlamassel wieder herausfinden.»
Er kritisierte die Strategie der SNB, im grossen Stil ausländische Devisen zu kaufen, um den Franken abzuschwächen, und fügte hinzu: «In Anbetracht der sich kumulierenden Risiken, welche uns die (täglichen) Euro-Käufe der Nationalbank bescheren, täte der Bund gut daran, der Nationalbank diesen Unsinn mit Notrecht zu verbieten.»
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