USA verstärken Raketenabwehr gegen Nordkorea
Barack Obama lässt 14 zusätzliche Abfangsysteme in den Vereinigten Staaten installieren, wegen der Bedrohung aus Nordkorea. Auf die geplante Raketenabwehr in Europa verzichten die USA hingegen.

Nach der Drohung Nordkoreas mit einem atomaren Erstschlag verstärken die USA ihre Raketenabwehr. 14 weitere Abfangraketen sollen bis September 2017 an der Westküste stationiert werden, wie Verteidigungsminister Chuck Hagel ankündigte. Die Kosten belaufen sich nach Angaben seines Ministeriums auf rund eine Milliarde Dollar.
Hagel sagte vor Journalisten im Pentagon, damit stärke die US-Regierung den Heimatschutz und widerstehe der ausländischen Aggression. Zugleich räumte er ein, dass die fraglichen bodengestützten Abwehrraketen («Interceptors») bislang schlechte Testergebnisse erzielt haben.
Zurzeit sind 30 Abfangraketen an der Westküste aufgestellt: 26 in Alaska und vier in Kalifornien. Die neuen sollen allesamt nach Alaska kommen. Es gibt zudem Überlegungen, weitere Raketen an der Ostküste zu stationieren. Hintergrund sind unter anderem Befürchtungen der US-Regierung, auch der Iran könnte in einem Jahr über Atomwaffen verfügen.
Keine US-Abfangraketen in Europa
Die US-Regierung hat am Freitag hingegen einen wichtigen Teil der geplanten Raketenabwehr in Europa abgesagt: Auf die Stationierung von Abfangraketen in Polen oder auch Rumänien wird verzichtet, wie Verteidigungsminister Chuck Hagel ankündigte. Es gebe Probleme bei der Entwicklung des Projekts, zudem fehle Geld.
Russland hatte vehement gegen dieses Vorhaben protestiert und mit entsprechenden Gegenmassnahmen gedroht, weil es die eigenen Verteidigungsfähigkeiten bedroht sah. Mit dem Verzicht auf die Stationierung der Abfangraketen scheinen nun auch wieder Fortschritte in Abrüstungsgesprächen möglich. Die am Freitag von den USA bekanntgegebenen Änderungen sind Teil der Restrukturierungen in der US-Raketenabwehr, die sich vor allem auf den Iran und Nordkorea als mögliche Angreifer konzentrieren will.
Zweifel an nordkoreanischen Raketen
Der US-Abwehrschild ist 2004 in Betrieb gegangen. Laut dem Konzept sollen anfliegende feindliche Atomraketen noch während der Startphase oder später im Weltraum mit Abwehrraketen oder auch von «Killer»-Satelliten abgeschossen werden. Das Projekt hat aber seit Jahren mit grossen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Das US-Militär bezweifelt trotz der nun getroffenen Entscheidung nach wie vor, dass Nordkorea zurzeit überhaupt technisch in der Lage ist, eine Interkontinentalrakete mit einem nuklearen Sprengkopf bis an die US-Westküste zu schiessen.
Nordkorea hatte jüngst gedroht, einen «präventiven» Atomangriff gegen die USA zu starten und auch Südkorea in ein «Meer aus Feuer» zu verwandeln. Hintergrund der Eskalation sind verschärfte Sanktionen, die vom UN-Sicherheitsrat beschlossen wurden. Als Reaktion hatte die kommunistische Regierung auch den Nichtangriffspakt mit dem Süden aufgekündigt und eine spezielle Notfall-Hotline mit Seoul stillgelegt.
AP/sda/kpn/chk
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