Bei Polizeieinsatz erschossenUS-Stadt zahlt Rekordsumme an Familie von getötetem Afroamerikaner
Drei Tage vor Weihnachten wurde der 47-jährige und unbewaffnete Andre Hill von einem Polizisten erschossen. Nun hat sich die Stadt Columbus (Ohio) bereit erklärt, Hills Familie zu entschädigen. Zudem wird ein Fitnessstudio nach dem Opfer benannt.

Die Familie des bei einem Polizeieinsatz erschossenen Schwarzen Andre Hill aus dem US-Staat Ohio bekommt zehn Millionen Dollar Entschädigung. «Keine Geldsumme wird Andre Hill zu seiner Familie zurückbringen, aber wir glauben, dass es ein wichtiger und nötiger Schritt in die richtige Richtung ist» sagte der Anwalt der Stadt Columbus, Zach Klein, am Freitag. Die Anwälte der Angehörigen begrüssten die Einigung. Es ist die grösste derartige Entschädigung in der Geschichte der Hauptstadt des Bundesstaates Ohio.
Der weisse Polizist Adam Coy hatte den 47-jährigen Hill am 22. Dezember 2020 mit vier Schüssen erschossen, als dieser mit einem Handy in der Hand aus einer Garage kam. Ein Nachbar hatte zuvor die Polizei gerufen, um sich zu beschweren, dass irgendjemand ein Auto immer wieder startete.

Coy, über den es laut US-Medienberichten bereits vor der Tat Beschwerden von Bürgern gegeben hatte, wurde entlassen und wegen der Tötung Hills angeklagt. Er bekannte sich nicht schuldig. Er habe geglaubt, Hill habe eine Waffe bei sich gehabt. Eine Waffe wurde allerdings nicht gefunden. Im Rahmen der Entschädigungsvereinbarung, der höchsten dieser Art in Columbus, wird auch das Fitnessstudio, in das das Opfer ging, in Andre Hill Gymnasium umbenannt.
Der Vorfall trug sich sieben Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd zu. Im Fall Floyd, der bei der Festnahme starb, weil der weisse Polizist Derek Chauvin sein Knie minutenlang auf Floyds Hals gepresst hatte, hat die Stadt Minneapolis den Angehörigen ein Schmerzensgeld in der Höhe von 27 Millionen US-Dollar zugesprochen. Wegen Floyds Tod sprach eine Jury im April Chauvin des Mordes zweiten Grades und in zwei weiteren Anklagepunkten schuldig. Das Strafmass soll am 25. Mai verkündet werden.
Die Familie der 26-jährigen Notfallsanitäterin Brionna Taylor erhielt 12 Millionen Dollar von der Stadt Louisville. Auch sie wurde bei einem Polizeieinsatz getötet. Taylor wurde Medienberichten zufolge von acht Kugeln getroffen.
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DPA
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