US-Armee verliert Leichenteile von Kriegstoten
In der Leichenhalle auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Dover sind gravierende Fehler bekannt geworden. Nach einem Ermittlungsbericht verloren Mitarbeiter Körperteile von in Afghanistan getöteten Soldaten.

In einem Fall sei einer Leiche ein Arm abgesägt worden, weil sie sonst nicht in eine Uniform und den Sarg gepasst hätte, schilderten unter anderem die «Washington Post» und die «New York Times». Demnach hatten drei Mitarbeiter im vergangenen Jahr Beschwerde wegen Fehlverhaltens von Vorgesetzten in 14 Fällen eingereicht. Die Luftwaffe habe daraufhin Ermittlungen eingeleitet.
Drei höherrangige Mitarbeiter, darunter der ehemalige Kommandant der Leichenhalle, seien disziplinarisch belangt, aber nicht gefeuert worden. Der Generalinspektor der Luftwaffe und die Luftwaffe selbst hätten zwar «grobes Missmanagement» festgestellt, aber kein kriminelles Fehlverhalten.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es einen Skandal um den Heldenfriedhof in Arlington gegeben: Es stellte sich heraus, dass Dutzende Gräber falsch ausgezeichnet und Leichen an falschen Stellen begraben worden waren. Zudem wurden mehrere Urnen in einem Erdhaufen an einem Friedhofsweg gefunden. Die sterblichen Überreste von US-Soldaten, etwa aus Afghanistan, werden stets zunächst nach Dover geflogen, dort untersucht und gegebenenfalls identifiziert.
Aus Kühlschrank verschwunden
Den Berichten zufolge stellten Medizintechniker 2009 bei einer Inventur fest, dass aus einem Kühlschrank der zerschmetterte Fussknöchel eines Kriegstoten verschwunden war. Die Suche sei vergeblich geblieben. In zwei anderen Fällen habe man vermisste Leichenteile an einem falschen Ort wiedergefunden.
In einem vierten Fall sei ein zehn Zentimeter langes Stück Fleisch verschlampt worden. Es habe zu einem von zwei Kampfpiloten gehört, deren Körper bei einem Absturz in Afghanistan zerfetzt worden waren. Die Medizintechniker hätten herausfinden wollen, von wem das Fleisch stammte, es sei aber nie wiedergefunden worden.
Den Medienberichten zufolge wurden die vermissten Körperteile in Plastiktüten mit Reissverschluss aufbewahrt. Möglicherweise seien sie zu irgendeinem Zeitpunkt heraus- und in Behälter mit anderen Leichenteilen gefallen oder auch eingeäschert worden.
Armabsägen angeordnet
Der abgesägte Arm stammte nach den Zeitungsangaben von einem Soldaten, der 2010 von einer Bombe getötet worden war. Obwohl die Leiche von der Taille an abwärts zerfetzt gewesen sei, habe die Familie den Wunsch einer Bestattung in Ausgehuniform geäussert.
Wegen der Hitzeentwicklung bei der Explosion seien die Knochen eines Armes so verschmolzen gewesen, dass die Leiche weder in die Uniform noch in den Sarg gepasst habe. Einer der Leichenbestatter in Dover habe daher das Absägen des Armes angeordnet – ohne die Familie vorher zu konsultieren.
SDA/jak
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