Initiative in KönizMitten im Wahlkampf ploppt die Spez-Sek-Frage auf
Die Verfechter der Spez-Sek Lerbermatt versuchen, die Klassen im gymnasialen Umfeld doch noch zu retten. Sie lancieren kurz vor den Wahlen eine Initiative.

Lieber nicht vor den Gemeindewahlen!
Böse Zungen hatten die Erklärung rasch zur Hand, als das Könizer Parlament im Mai den Spez-Sek-Entscheid vertagte. Vergeblich hatte der Gemeinderat dafür plädiert, endlich einen Entscheid zu den gymnasialen Vorbereitungsklassen am Gymnasium Lerbermatt zu fällen.
Seit Jahren diskutiert die Politik in Köniz darüber, ob sie sich den Sonderfall überhaupt noch leisten will: Als einzige im Kanton bereitet die Gemeinde ihre Kinder nicht nur an den Sekundarschulen, sondern parallel dazu auch am Gymnasium auf die Gymerzeit vor. Die Eltern können frei wählen, welcher Ort ihnen besser behagt.

In jener legendären Mai-Sitzung also hätte das Parlament eigentlich das Ende der Klassen in der Lerbermatt beschliessen sollen. So hatte es der Gemeinderat auf Betreiben des Parlaments vorgeschlagen, und eine Mehrheit aus SP, Grünen und Teilen der EVP-GLP-Mitte-Fraktion signalisierte erneut Zustimmung. Trotzdem wies ebenfalls eine Mehrheit die Vorlage zurück, weil sie zu wenig präzise vorbereitet sei.
Die Politik hatte die heisse Kartoffel, an der man sich angesichts der vielen Lerbermatt-Fans nur die Finger verbrennen kann, elegant auf die Zeit nach den Wahlen geschoben.
In der Verfassung
Doch die Freude über das Husarenstück hielt nur drei Monate an. Denn jetzt, vier Wochen vor den Wahlen, taucht das Thema doch noch in der politischen Agenda auf. Verantwortlich dafür sind die Verfechter der Spez-Sek Lerbermatt. Sie lancieren in diesen Tagen eine Initiative und packen gleich die Unterschriftensammlung an.
Weil das Parlament das Geschäft vertagt und damit die Spez-Sek Lerbermatt noch nicht aus dem Bildungsreglement gestrichen hat, setzen die Initiantinnen und Initianten bei der Gemeindeordnung an. Sie verlangen, dass die Klassen hier ausdrücklich erwähnt werden – auch auf die Gefahr hin, dass künftig in der Könizer Verfassung etwas steht, was hier nur bedingt etwas zu suchen hat.
Innerhalb von zwölf Monaten müssen nun 2000 Unterschriften zusammenkommen. Die Freunde der gymnasialen Spez-Sek sind optimistisch, dass sie das Ziel erreichen werden. Immerhin weibeln sie nicht zum ersten Mal für ihr Anliegen. Vor neun Jahren brachten sie innerhalb von nur drei Monaten knapp 2800 Leute hinter eine Petition mit dem gleichen Ziel.
Die erste Demo
Die Petition vom Sommer 2012 wirft ein Schlaglicht darauf, wie lange die Spez-Sek Lerbermatt die Könizerinnen und Köniz mittlerweile beschäftigt. Wobei die Anfänge der Debatte noch viel weiter zurückreichen: Schon in den 1990er-Jahren liess die Frage der gymnasialen Vorbereitungsklassen die Emotionen hochkochen. Im Mai 2000 kam es in dieser Frage gar zu einem Urnengang, bei dem sich die Mehrheit der Stimmenden für die Klassen in der Lerbermatt aussprach.

Zuvor war es zur ersten und bisher einzigen Demo in der Geschichte der Gemeinde gekommen. Ein bunter Zug wälzte sich an einem Samstagmittag durch die Könizer Strassen und machte Stimmung für die Klassen im Gymer. Bei so viel Support sagte bei der nächsten Spez-Sek-Debatte zehn Jahre später schon das Parlament Nein zu einem Ende der Spez-Sek Lerbermatt. Deshalb kam es erst gar nicht mehr zur Volksabstimmung.
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