Asino Bar am Casinoplatz«Unsere Idee ist nur an diesem Ort zu Ende»
Das Team der Asino Bar verlässt per Ende Juni sein angestammtes Lokal am Casinoplatz. Warum das sein muss, erklärt Silvan Hug.

Rande im Cocktail? Oder Spargeln? Rhabarber? Mit gewagten Zutaten mixte sich die Asino Bar am Casinoplatz in die Herzen der Berner Nachtschwärmer. Und im ersten Betriebsjahr bereits aufs Podest bei den Swiss Bar Awards.
Angesagt ist die italienisch angehauchte Bar nicht nur bei Cocktail-Liebhabern. Manchmal zapft das Team ununterbrochen Bier, aber auch der Negroni fliesst hier aus dem Zapfhahn. Unter den Gästen sitzen oft Punkteköche und andere, die es werden wollen. Hier trifft man auf gestandene Gastronomen, die aus Prinzip Champagner in Flaschen bestellen. Oder auf Barkeeper aus den anderen beliebten Cocktailbars der Altstadt, die hier ihre ehemaligen Kollegen besuchen kommen. Das Asino ist der Kitt, der Berns Gastroszene zusammenhält.
Kurz nach den Lockdown-Lockerung der Lokale liest man jedoch die Hiobsbotschaft auf den sozialen Medien: Das Asino-Team und die benachbarte Al-Toque-Crew verabschieden sich per Ende Juni.
Hinter dem Tresen empfängt oft Silvan Hug. Barchef soll man ihn nicht nennen, er will immer auch sein Team genannt haben. Mischt er nicht Cocktails, so ist der gelernte Koch unten in der Küche und tüftelt an neuen Rezepturen. Seine Karte ist denn auch eher wie ein Essensmenü aufgebaut.
Nebst salzig und sauer gibt es die süsse Kategorie: beispielsweise einen Cocktail namens «Magnolien & Champagner». Dieser besteht aus diesjährigen Magnolien, letztjährigem Rhabarber, Absinth und Champagner. Oder ein bitterer Cocktail wie «Cassisholz & Ume», bestehend aus Pflaumenschnaps (Umeshu), Bitter di Berna, trockenem Wermut, Verjus und diesjährigem Cassisholz. Und die fünfte Geschmacksrichtung «umami», die man aus Japan kennt. Da bestellt man am besten die eingangs erwähnte «Spargel & Traube», mit Brandy de Jerez, Amontillado Sherry, Shiitake-Pilz sowie diesjährigem grünen und weissen Spargel.
Um zu verstehen, warum die Ära Asino am Casinoplatz zu Ende geht, muss an den Anfang zurückspulen: Holprig war der Start, denn benachbarte Wirte legten der italienischen Bar mit Einsprachen Stolpersteine in den Weg. Ein Jahr lang brannte das Asino-Team, um endlich Gäste bewirten zu dürfen. Der Start am 26. Dezember 2019 war fulminant: War die Bar geöffnet, so war sie proppenvoll. So schön voll, wie Bars nur vor Prä-Corona-Zeiten waren.
Mieter der Bar ist Hans Merki, der als sogenannter Business Angel im Hintergrund agiert und den Umbau finanzierte. Junge Leute will der Arzt finanziell unterstützen. Schon einiges hat er in der Stadt bewirkt: Die Markthalle gehörte ihm oder das japanische Restaurant Japigo. Als Merki das Lokal neben dem Asino dazumietete und dort ein Skihütten-Projekt einquartierte, kam es laut Silvan Hug zu einem Rumpler in der Geschäftsbeziehung.
Divergierende Ansichten
Über die genauen Gründe, warum das Asino-Team jetzt die Reissleine gezogen hat, will Hans Merki momentan nicht reden. «Ich habe extrem grossen Respekt vor der kulinarischen Leistung», sagt Merki lediglich.
Auch Silvan Hug hält sich kurz: «Mein Hauptgrund ist, dass die Besitzer und ich nicht durchgehend vom Gleichen sprechen und generell zu verschiedene Ansichten haben. So etwas kann passieren.» Weil er seinem Weg treu bleiben wolle, habe er sich zu diesem Schritt entschieden.
Cocktail-Aficionados und Gastronomen dürfen sich trotzdem freuen: Die Bar an der Ecke Hotelgasse/Casinoplatz dürfte nicht leer bleiben. Und ums Team rund um Silvan Hug wird es ebenfalls nicht still: Eine Zwischennutzung sei bereits in Planung, verrät er. Danach soll es wieder ein fixer Standort werden. «Unsere Idee ist ja nicht zu Ende, nur an diesem Ort», sagt er.
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