Ungarn setzen sich die Krone auf
Istvan Kozma auf Letty schockte am renommierten Stutenderby in Dielsdorf seine Konkurrenten.
Von Oliver Loga, Dielsdorf Der ultimative Höhepunkt des Tages begann mit einer dramatischen Note. Zu den Klängen von Vangelis' Hymne «Conquest of Paradise» marschierten die acht dreijährigen Pferde samt ihren Reitern zum Stutenderby auf die Parkrennbahn in Dielsdorf ein. Wenige Minuten später bot sich dem Publikum die wahrscheinlich spektakulärste Szene. Gut 30 Meter vor dem Ziel ruderte der ungarische Jockey Istvan Kozma auf seinem Pferd Letty wild mit seinen Armen in der Luft. Mit dieser Geste forderte er die Zuschauer zum Jubeln auf. Diese hatten kurz zuvor noch mit lang gezogenen «Maaary»-Rufen ihre Schweizer Favoritin angefeuert. Nach dem überraschend deutlichen Sieg von Letty und Kozma zeigte sich das Publikum aber von seiner fairen Seite und zollte dem Siegerpaar nicht nur den verdienten Applaus, sondern feierte es euphorisch. «Letty ist einfach eine fantastische Stute», liess sich Albert Klimscha von der ausgelassenen Atmosphäre anstecken. Der als Pferdeflüsterer bekannte Klimscha, der die schlanke Füchsin Letty in Ungarn betreut, versprach nach diesem Erfolg, erneut in die Schweiz zu kommen. Zufriedene Gesichter Mit Platz 2 mussten sich die Inländerstute My Mary und ihr Reiter Olivier Plaçais zufriedengeben. Gemessen an der Wettquote, ging das Gespann vom Urdorfer Erfolgstrainer Miroslav Weiss leicht favorisiert ins Rennen. «My Mary ist dennoch sehr stark gewesen», gab sich Weiss trotz der deutlichen Niederlage von vier Längen zufrieden. Zu seiner Freude schaffte mit Story of Dubai eine weitere Stute von ihm den Sprung aufs Podest. Ebenfalls positiv gestimmt waren die Veranstalter. Insgesamt besuchten über 6100 Zuschauer die neun Rennen in Dielsdorf. Für diese überwältigende Resonanz dürfte neben dem überwiegend trockenen Wetter das als Krönungsrennen bekannte Stutenderby gewesen sein. «Dieses Rennen hat dank des hohen Preisgeldes und der grossen Tradition einen sehr hohen Stellenwert», erklärte Marcel Scherrer, Geschäftsführer des Pferderennvereins Zürich. Auf den Spuren von Ascot Tradition hat in Dielsdorf mittlerweile auch der Ladies Day. In Anlehnung an das wohl berühmteste Pferderennen Englands, dem Royal Ascot kleideten sich die Frauen auch im Zürcher Unterland besonders vornehm. Oftmals schmückte ein exquisiter Hut ihr Haupt. Passend dazu gönnten sie sich Cüpli, während ihre männlichen Begleiter im feinen Zwirn gekleidet genüsslich an ihren imposanten Zigarren zogen. Zünftiger ging es dagegen auf den billigen (Steh-)plätzen zu. Dort tranken die Zuschauer Bier und rauchten Zigaretten. Doch trotz der augenscheinlichen Unterschiede gab es bei den Zuschauern eine Gemeinsamkeit: Sie wissen, wie man Champions gebührend feiert. 27. Stutenderby (2300 m, 30 000 Franken Preisgeld): 1. Letty (Jockey Istvan Kozma/Stall Abbeva/Trainer Attila Friebert). 2. My Mary (Olivier Plaçais/Hanspeter Stüssy/Miroslav Weiss) 4 Längen. 3. Story of Dubai (Toni Castanheira/Stall Spirit/Weiss) 1 Länge. 4. Snake River (Mathias Sautjeau/Hans-Georg Stihl/Weiss). 5. Motivation Lu (Jan Raja/Lanter/Weiss). 6. Niya (Markus Kolb/Jakob Lenhard/Françoise-Xavier Chevigny). Mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt lässt Letty die anderen Stuten deutlich hinter sich. Foto: Peter Würmli
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