Tigers-Kanterniederlage zum EndeUnd der Captain sagt: «Das ist unverzeihlich»
Im letzten Spiel der Saison sind die Langnauer komplett überfordert. Gegen Servette verlieren sie 1:9. Die Frage stellt sich: Können sie noch tiefer fallen?

Es gibt eine gute Nachricht: Die miserable Saison ist für die SCL Tigers endlich vorbei. Und da ist diese grosse Hoffnung: Dass der Tiefpunkt erreicht ist, es sportlich wahrhaftig nicht mehr schlimmer werden kann.
1:9 verloren die Langnauer gegen Servette, wobei mit Tim Baumann und Louis Kurt die nominellen Nummern 5 und 6 unter den Goalies zwischen den Pfosten standen und 13 Spieler fehlten, die entweder verletzt oder bereits an Teams aus der Swiss League ausgeliehen sind. Sinnbildlich für die ganze Saison war der vierte Gegentreffer: Flavio Schmutz und Bastian Guggenheim kamen sich vor dem eigenen Gehäuse in die Quere, die Gäste sagten «merci beaucoup!»
Was bleibt, sind Zahlen, die schonungslos ausdrücken, wie wenig konkurrenzfähig die Langnauer in den vergangenen Monaten gewesen sind. Die Niederlage gegen die Genfer war die 39. in dieser Spielzeit, vor Heimpublikum haben die Tigers gerade mal vier von 24 Partien gewonnen. Noch schlimmer: Aus den letzten 120 Pflichtspielen totalisierten lediglich 26 Siege, mit dem Selbstvertrauen ist es nicht mehr weit her. Dass die Bilanz folgenlos bleibt, liegt an der Pandemie: Die Saison 2019/2020 wurde abgebrochen, danach ist der Abstieg ausgesetzt worden.
«Es muss sich möglichst viel ändern»
Noch vor drei Jahren erreichten die Emmentaler das Playoff, zwangen Viertelfinalgegner Lausanne in ein siebtes Spiel. Nun ist einiges anders, einiges schlechter vor allem, und Captain Pascal Berger sagt: «Wir müssen möglichst viel ändern, damit wir wieder in die Spur finden.»

Berger hat wie fast alle im Club frustrierende Wochen hinter sich. «Wir besassen deutlich mehr Substanz als letzte Saison – und waren doch kaum besser. Das kann es nicht sein.» Die Kritik der Fans am Stürmer, der vom Renommee her ein Leistungsträger sein sollte, ist lauter geworden, Berger ist das nicht entgangen. Er sagt: «Bei uns hatte vielleicht eine Handvoll Spieler eine gute Saison. Der Rest war schlecht oder zumindest nicht gut genug. Ich gehöre auch zu dieser Kategorie.» Die Tigers müssten mangelndes Talent mit Kampfkraft und Opferbereitschaft kompensieren, hält der 32-Jährige fest. «Das haben wir nicht immer getan. Und das ist eigentlich unverzeihlich.»
Unlängst meinte Stürmer Harri Pesonen, einer der wenigen in der Mannschaft, welche die Erwartungen erfüllten, die Stimmung im Team sei schon im Herbst nicht optimal gewesen. Berger mag das nicht dramatisieren, aufgrund des Misserfolgs habe sich aber kein guter Groove entwickeln können. «Und wenn du so oft verlierst, magst du kaum mehr Kritik ertragen.»
«Jetzt müssen wir hinstehen»
Zum Zeitpunkt der Entlassung Jason O’Learys sei das Team «richtig down» gewesen, sagt Berger. Interimstrainer Yves Sarault habe die Mannschaft wieder aufgerichtet, nur die Ergebnisse, sie wurden nicht besser. Und doch gilt der Kanadier noch immer als Kandidat für eine Beschäftigung über den Sommer hinaus.
Ferien übrigens sind in Langnau noch nicht angesagt, es wird anderthalb Wochen lang weiter trainiert – was bei gewissen Spielern nicht eben für Begeisterungsstürme sorgt. Am 25. März ist der Abschlussevent für die Fans geplant, auch Aktionen für Sponsoren und Helfer sind vorgesehen. «Jetzt müssen wir hinstehen», sagt Eichmann, «das sind wir den Leuten hier schuldig».
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