Uralter Kinderstreich… und dann geraten wir aus dem Konzept
Wir sind Meister darin, uns unnötig Gedanken zu machen, findet BE-Post-Kolumnistin Simone Lippuner. Kinder können uns diesbezüglich spielend überführen.

Liebe Frau Caruso, liebe Frau Schneider, lieber Herr Donzé
Sie kennen mich nicht. Ich Sie auch nicht. Ich weiss aber, wo Sie wohnen. Das klingt jetzt unheimlich, ich weiss. Ist aber völlig harmlos. Ihre Namen sind in einen Block von sechs mal drei Plaketten eingereiht. Daneben gibt es die Klingelknöpfe. Ich weiss zufällig, dass es Tage gibt, an denen es bei Ihnen mehrmals an der Tür läutet, liebe Frauen Caruso und Schneider, lieber Herr Donzé.
Was Sie in diesen Momenten wohl gerade machen? Vielleicht schrecken Sie kurz hoch. Frau Schneider, ich hoffe, Sie schneiden sich nicht beim Kochen in den Finger. Oder vielleicht stehen Sie, Herr Donzé, in der Hektik ihrem Hund auf den Schwanz. Oder Sie stehen unter der Dusche, fluchend, es klingelt ja auch immer im falschen Moment. Aber vielleicht gibt es auch Grund zur Freude: Endlich, Frau Caruso, kommt das langersehnte Paket mit neuem Lesestoff oder den Frühlingsklamotten.
Es arbeitet in Ihren Köpfen, in diesem Bruchteil eines Augenblicks zwischen dem Verstummen des Klingeltons und dem Moment, in dem man darauf reagieren sollte. Sie rattern alle Möglichkeiten durch, die Schlimmste kommt bestimmt an erster Stelle. Ein kurzes akustisches Signal kann Sie aus dem Konzept bringen, stimmts, Herr Donzé, Frau Caruso, Frau Schneider? Es ist ein bisschen vergleichbar mit dem eingehenden anonymen Anruf. Och nein. Das auch noch.