Abstimmungen im Kanton BernKanton Bern sagt Ja zu beiden Verkehrsvorlagen 64,1 Prozent: Deutliches Ja zur Viererfeld-Überbauung
Tränen bei Strassen-Gegnerinnen, Freudentaumel bei den Gewinnern: Die Reaktionen zu den bernischen Abstimmungen im Ticker.
Wie hat Ihre Gemeinde abgestimmt? Erfahren Sie es hier.
Hiermit beenden wir für heute die Berichterstattung zum Abstimmungssonntag im Kanton Bern. Wir hoffen, dass wir Sie gut über alle Vorlagen informiert haben. Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Abend und eine gute Nacht.
«Die Not ist von einer Mehrheit wahrgenommen worden» – Der Berner Verkehrsdirektor betont nach dem Ja zu den beiden grossen Strassenprojekten die Solidarität unter den Regionen.

Emotionaler Abstimmungssonntag: Bei der Gegnerschaft der Umfahrung Aarwangen fliessen Tränen. Auf der Seite der Befürworter ist die Erleichterung indes gross, als sie die Zitterpartie für sich entscheiden.

125-Millionen-Infrastruktur-Kredit: Die Stimmberechtigten der Stadt Bern wollen, dass am Rand der Länggasse gebaut wird. Das Ergebnis ist mit 64,08 Prozent Ja-Stimmen deutlich.
Es ist höchste Zeit, die Bremse zu lösen: Das klare Verdikt zur Viererfeld-Überbauung zeigt, dass sich die öffentliche Meinung in den letzten Jahren zugunsten von Projekten wie dem neuen Quartier am Rand der Länggasse verschoben hat.
Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist derzeit landesweit ein Megathema; gleichzeitig setzt sich die Einsicht immer stärker durch, dass neue Wohnungen sinnvollerweise in gut erschlossenen Zentren gebaut werden.
Lesen Sie hier den Kommentar von Christoph Hämmann zum Abstimmungsergebnis.
Acht bernjurassische Gemeinden rund um Moutier sind sich uneins, wohin sie ihre Sekundarschüler nach dem Wechsel von Moutier zum Kanton Jura schicken wollen. Das hat am Sonntag eine Konsultativabstimmung gezeigt.
Lauterbrunnen stimmte darüber ab, ob es einen Nachkredit von 670’000 Franken an einen Umbau für ein Wegmeistermagazin in der ARA Lauterbrunnen bewilligen wollte.
Bei einer Stimmbeteiligung von 42,8 Prozent waren 239 Lauterbrunnerinnen und Lauterbrunner für die Vorlage, 179 waren dagegen.
Das Stimmvolk von Hasle hat die Revision der Ortsplanung am Wochenende mit 990 Ja- gegen 204 Nein-Stimmen gutgeheissen. Die Stimmbeteiligung lag bei 49 Prozent.
In den nächsten 15 Jahren soll die Bevölkerungszahl um rund 10 Prozent wachsen, was 330 Personen entspricht.
Das bernische Stimmvolk hat zwei Änderungen der Kantonsverfassung wuchtig angenommen. Zum einen wird damit möglich, dass sich Verwaltungsangestellte in Ausnahmefällen ins Parlament wählen lassen können. Zum anderen wird die Justizreform in der Verfassung abgebildet.
Die Stimmbeteiligung lag bei 30,4 Prozent. Das teilte die Staatskanzlei am Sonntag mit.
Heute können Mitglieder der Kantonsverwaltung nicht gleichzeitig dem Grossen Rat angehören. Grund ist die Gewaltenteilung. Personen in staatsnahen Stellungen wie etwa Lehrkräfte dürfen hingegen bereits heute ins Kantonsparlament gewählt werden.
Die Verfassungsänderung schafft die Voraussetzungen, dass künftig Verwaltungsangestellte in Ausnahmefällen Mitglied des Grossen Rates werden können. 158'213 Stimmende legten ein Ja in die Urne, 57'339 lehnten die Verfassungsänderung ab. Wer genau von der Neuerung profitiert, ist noch offen. Geregelt wird dies auf Gesetzesstufe.
Die zweite Verfassungsänderung wurde mit 177'539 Ja- gegen 37'548 Nein-Stimmen gutgeheissen. Sie bildet auf Verfassungsebene ab, was seit 2011 gilt: Die Selbstverwaltung der Justiz. Das neue System hat sich gemäss einer Evaluation bewährt und die Unabhängigkeit der Justiz gestärkt. (SDA)
Erfahren Sie hier, wie man in Ihrer Gemeinde entschieden hat – auf kantonaler und kommunaler Ebene.
(Frühere Probleme mit dem interaktiven Tool konnten behoben werden. Die angezeigten Ergebnisse für Ihre Gemeinde werden jetzt korrekt angezeigt.)
Der Nachkredit von 5,84 Millionen Franken für das neue Schulhaus Stalden in Konolfingen ist unter Dach. Die Stimmberechtigten haben die Vorlage mit hauchdünner Mehrheit genehmigt.
1078 Stimmende legten ein Ja in die Urne, 1074 ein Nein. Damit gaben vier Stimmen den Ausschlag. Die Stimmbeteiligung betrug 53,4 Prozent.
Die noch zum Kanton Bern gehörende Stadt Moutier kann die Steuern nicht erhöhen. Die Stimmberechtigten haben das Budget abgelehnt und sich damit gegen Stadtregierung und Parlament gestellt.
Der Voranschlag wurde mit 1174 Nein- gegen 753 Ja-Stimmen abgelehnt, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Das Budget hatte eine Anhebung der Steueranlage von 1,94 auf 2,04 enthalten.
Die Behörden hielten den Schritt für nötig, um das finanzielle Gleichgewicht wieder herzustellen. Moutier wechselt per 1. Januar 2026 vom Kanton Bern zum Kanton Jura. (SDA)

Das gegnerische Komitee nimmt das klare Ja der Stimmenden zur Viererfeld-Vorlage «mit Bedauern» zur Kenntnis. Offenbar hätten die Versprechungen für günstige Wohnungen gewirkt, obwohl diese nicht einhaltbar seien, heisst es in einer Mitteilung.
Das Ergebnis sei überraschend deutlich nach dem knapperen Ausgang bei der Abstimmung über die Zonenpläne im Jahr 2016, räumt Komiteemitglied Simone Machado ein. Die aktuell intensiv geführte Diskussion über Wohnungsnot habe sicherlich wesentlich dazu beigetragen. Die Stadträtin der Grün-alternativen Partei (GaP) kritisiert weiter, dass das Abstimmungsbüchlein sehr einseitig ausgefallen sei und nur wenige kritische Punkte enthalte.
Auch scheine die versprochene Restfläche hinter den geplanten Häuserzeilen attraktiver zu sein als die heute bestehende grandiose Weite und Aussicht auf die Engealleen, die Altstadt und die Alpen.
Der jetzt scheinbar legitimierte Masterplan bleibe weder behörden- noch grundeigentümerverbindlich. Auch würden die 125 Millionen Franken für die Infrastruktur nicht ausreichen, weil Folgekosten wie Schulhäuser auf die Stadt zukämen.
Die Gegnerinnen und Gegner des neuen Wohnquartiers wollen die weiteren Entwicklungen auf dem Vierer- und Mittelfeld beobachten und, «wo immer möglich, weiterhin korrigierend eingreifen». So würden sie sich nächstens den Detailerschliessungsplan und die Baurechtsvergabe genau anschauen, kündigt Machado an. Beschwerden seien möglich, der demokratische Prozess sei noch nicht zu Ende.

Wegen technischer Probleme wurden in der separat publizierten Übersicht «So hat Ihre Gemeinde abgestimmt» teilweise falsche Resultate angezeigt. Wir arbeiten derzeit an einer Lösung und publizieren den Artikel erneut, sobald die Probleme behoben sind. Gerne verlinken wir Ihnen den Text dann erneut in diesem Ticker.
Besten Dank für Ihr Verständnis.
Die Münsingerinnen und Münsinger bezahlen künftig tiefere Stromabgaben als bisher. Die Stimmbevölkerung entschied sich am Sonntag für die günstigere von zwei Varianten.
Sie gab dem Volksvorschlag den Vorzug. Demnach beträgt die Abgabe im ganzen Gemeindegebiet künftig 1,5 Rappen pro Kilowattstunde. Hier lesen Sie mehr dazu.

Grosses Aufatmen bei der Bekanntgabe der Resultate am runden Tisch im Wilden Mann in Aarwangen. Die kleine Gruppe von Befürwortern, die sich hier versammelt hat, applaudiert. Jetzt geht es nur noch darum zu entscheiden, ob man mit rotem oder weissem Wein anstossen will.
Eva Fuhrimann, Landwirtin aus Bützberg und Co-Präsidentin des Vereins Natur statt Beton, der gegen die Umfahrung im Oberaargau kämpft, sagt, das deutliche Ja im Emmental habe sie persönlich überrascht. Vielleicht war das Votum aus dem Emmental am Ende matchentscheidend? Bei Fuhrimanns Töchtern, die sich im Abstimmungskampf ebenfalls stark exponiert haben, fliessen Tränen.
Im Oberaargau und im Emmental kann der Kanton Bern zwei umstrittene Strassenprojekte realisieren. Nach einem emotionalen Abstimmungskampf wurden beide Vorlagen angenommen.
Der Kredit von knapp 100 Millionen Franken für die Verkehrssanierung im Oberaargau wurde mit 51,7 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen. Der stark befahrene Ortskern von Aarwangen wird mit einer Umfahrungsstrasse vom Durchgangsverkehr entlastet.
314 Millionen Franken kostet die Verkehrssanierung im Emmental, die von 56,9 Prozent der Stimmenden angenommen wurde. Auch hier stehen Umfahrungen im Zentrum. Das Ziel ist ein Ende der vielen Verkehrsstaus in Burgdorf und zwei Nachbargemeinden.
Zu Aarwangen legten 113'119 Stimmberechtigte ein Ja in die Urne, 105'638 lehnten die Vorlage ab. 124'589 Stimmende sprachen sich für die Verkehrssanierung im Emmental aus, 94'509 lehnten diese ab. Die Stimmbeteiligung betrug 30,4 Prozent.
Keine grossen Wellen warfen zwei Änderungen der Kantonsverfassung. Mit 158'213 zu 57'339 Stimmen schuf das Volk die Möglichkeit, dass sich auch manche Angestellte der
Kantonsverwaltung in den Grossen Rat wählen lassen können. Das entspricht einer Mehrheit von 73,4 Prozent.
Mit 177'539 Ja- gegen 37'548 Nein-Stimmen wurden zudem Anpassungen in der Verfassung genehmigt, mit der die bereits umgesetzte Justizreform abgebildet wird. Das entspricht einer Mehrheit von 82,5 Prozent.
Das Burgdorfer Schulprojekt in der Schlossmatt kann umgesetzt werden. Die Stimmberechtigten haben den Kredit von 13,3 Millionen Franken gutgeheissen.
In einer Referendumsabstimmung legten 3143 Stimmende ein Ja in die Urne, 1940 Stimmende lehnten das Projekt ab. Die Stimmbeteiligung betrug 46,3 Prozent, wie die Stadt am Sonntag mitteilte.
Die Gegner aus dem bürgerlichen Lager hatten das Projekt als «Luxuslösung» bezeichnet und kritisiert, dass das Ausschreibungsverfahren überstürzt durchgeführt worden sei. Zudem sei das Projekt im Lauf der Planung immer teurer geworden.
Doch das Stimmvolk folgte mehrheitlich den Argumenten von Gemeinderat und Parlament. Die Stadt wachse rasant, der Schulraum im Süden von Burgdorf sei zusehends knapp. Der Holzmodulbau schaffe Abhilfe. (SDA)

Neun der zehn Verwaltungskreise sind jetzt ausgezählt. Auch Thun sagt mit 53% Ja zur Verkehrssanierung Aarwangen – aus diesem Verwaltungskreis hatte sich die Gegnerschaft ein Nein erhofft.
Der Nein-Stimmen-Anteil ist inzwischen unter 44 Prozent gefallen. Bei den Gegnern ist schon klar: Sie werden ihren Kampf auf dem Rechtsweg weiterführen. Noch sind beim Kanton mehrere Beschwerden gegen den Strassenplan hängig.
Die Erleichterung bei den Befürworterinnen und Befürwortern in Aarwangen ist spürbar, als die Resultate aus dem Verwaltungskreis Thun die Runde machen. «Ah, das ist gut, jetzt kommt es gut», sagt Ulrich Trösch. Niklaus Lundsgaard-Hansen sieht das auch so. Er kontrolliert permanent den Ja-Stimmen-Vorsprung. «Jetzt sind es schon fast 15'000.»
Das könne ein Nein aus der Stadt Bern kaum mehr nachholen. «Aber man muss schon sagen: das Emmental rettet uns.» Während im Emmental alle Gemeinden zugestimmt haben, waren es im Oberaargau längst nicht alle.
Thun befürwortet auch die Emmentaler Verkehrssanierung: 56,6% der Stimmberechtigten sagen Ja.

Doch dann steigt die Spannung nochmals. Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried teilt Niklaus Lundsgaard-Hansen mit, dass rund 9000 Nein-Stimmen mehr eingegangen seien als Ja-Stimmen zur Umfahrung Aarwangen. Wenn die Agglomerationsgemeinden ähnlich deutlich ablehnen, könnte die Vorlage doch noch scheitern. Lundsgaard-Hansen kann rechnen, wie er will. «Es bleibt spannend.»
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