Uhrenexporte nach China nehmen ab
Der Luxuskonzern Richemont gab bekannt, dass das Wachstum in Asien stagniert. Experten vermuten, dass Chinas Kampf gegen die Korruption mit verantwortlich dafür ist.

Lange Zeit galt China als grosse Hoffnung der Luxusuhrenindustrie. Doch nun vermeldete der Luxuskonzern Richemont, zu dem auch Unternehmen wie Cartier, IWC und Montblanc gehören, dass das Wachstum in der Region Asien-Pazifik (ohne Japan) im vierten Quartal 2012 stagnierte, wie die Zeitung «Finanz und Wirtschaft» heute berichtet (Artikel online nicht verfügbar). Der Umsatz betrug 1,11 Milliarden Euro.
Diese Zahlen erstaunen, denn der Luxusgüterhersteller eröffnete im vergangenen Jahr ein Geschäft nach dem anderen in China. Richemont schrieb dazu in ihrer Pressemitteilung: «Es ist unklar, wie sich das Geschäft im Raum Asien-Pazifik in naher Zukunft entwickeln wird.» Der Konzern verwies auf die Zurückhaltung der Einzelhandelspartner in Hongkong und China, die teilweise wohl noch beträchtliche Lagerbestände haben dürften.
Rückläufige Geschäfte wegen Anti-Korruptionskampagne?
Bereits im September wurde bekannt, dass die Uhrenexporte nach China um 27,5 Prozent eingebrochen waren. Auch nach Hongkong wurden damals 19,9 Prozent weniger Zeitmesser verschifft. Im Oktober und November entspannte sich die Situation dann wieder leicht, die Exporte nach China betrugen aber immer noch minus 12 respektive erst plus 1,7 Prozent. Diese Zahlen stehen im Kontrast zum Wirtschaftswachstum, das im vierten Quartal um 7,9 Prozent wuchs.
Asienstrategen der Bank of America Merrill Lynch vermuten, dass die rückläufige Entwicklung im Luxussegment mit der Ankündigung von Xi Jinping zusammenhängt. Der Vorsitzende der Kommunistischen Partei sagte, man wolle künftig härter gegen Bestechungsgeschenke und andere Korruptionstreiber vorgehen. Laut einer Schätzung der Experten entfallen 30 Prozent des Luxusumsatzes auf Geschenke, ein Drittel davon soll als Bestechung verwendet werden. Gleichzeitig erwähnte Merrill Lynch aber, dass zwischen November 2007 und Juli 2012 in China über 660'000 Parteimitglieder wegen Korruption bestraft wurden – auf den Absatz der Uhren hatte dies jedoch keinen Einfluss.
Experten prognostizieren Wachstum
Laut dem Unternehmensberater McKinsey dürfte das rückläufige Luxusgeschäft in China aber auch mit den verbesserten Reisebedingungen der Chinesen zusammenhängen. Denn Uhren sind in Europa 40 Prozent günstiger als in China. 2010 kaufte gemäss McKinsey nur einer von drei Kunden seine Luxusgüter im Ausland ein, mittlerweile sind es schon zwei von drei. Laut Merrill Lynch dürfte der Luxusgütermarkt in China aber wieder wachsen. Die Experten schätzen, dass das Wachstum überproportional jährlich zwischen 12 und 16 Prozent zunimmt.
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