«Überall da draussen sind Schlangen»
Bei den Überschwemmungen in Australien sind seit Samstag drei Menschen ums Leben gekommen. Die Lage bleibt prekär: Nun werden auch Giftschlangen zum Problem in den Flutgebieten.
Seit dem Beginn der tropischen Regengüsse in Australien Ende November seien bereits zehn Opfer zu beklagen, teilt die Polizei mit. Die Wassermassen haben einen grossen Teil des Outbacks in einen See verwandelt. Die Versorgung der überschwemmten Stadt Rockhampton wurde derweil noch schwieriger, weil der Flughafen schliessen musste. Zahlreiche Familien flohen vor den Wassermassen in höher gelegene Notunterkünfte.
Dort, wo das Wasser abfliesst, droht jetzt unter anderem Gefahr durch Schlangen. «Besonders in Häusern, die teilweise trocken geblieben sind, dürfte sich einiges Getier tümmeln», sagte Greg Goebel, Chef des Roten Kreuzes, im Radio. Viele der australischen Schlangen sind höchst gefährlich. Zum Beispiel Mulgaschlangen: Sie können mit einem einzigen Biss mehr Gift injizieren als die meisten anderen Schlangen.
«Die Schlangen schwimmen den Menschen um die Füsse herum, wenn sie durch das Wasser waten», sagte Rockhamptons Bürgermeister Brad Carter gemäss «Focus online». «Ein Mann hat an einem Morgen vier Schlangen getötet.» Eine davon war ein Taipan, ein besonders giftiges Exemplar aus der Familie der Giftnattern.
«Überall da draussen sind Schlangen», sagte eine Frau aus der Region der «Courier Mail». «Sie kommen zu Tausenden aus den Fluten und suchen einen trockenen Fleck. Manche kommen bis ins Haus.»
Rockhampton ist vollständig abgeschnitten
Heute wurde auch die Strasse nach Brisbane, die Hauptstadt von Queensland, überflutet. «Rockhampton ist jetzt vollständig abgeschnitten», sagte die Ministerpräsidentin von Queensland, Anna Bligh, im australischen Radio.
Ein Militärflugzeug mit Nahrungsmitteln und Medikamenten wurde in einen nördlich von Rockhampton gelegenen Ort geschickt, wie der amtierende Verteidigungsminister Warren Snowdon erklärte. Von dort sollten die Hilfsgüter mit Lastwagen in die 75'000 Einwohner zählende Küstenstadt gebracht werden.
Mindestens 22 Ortschaften überflutet
Die unter Wasser stehende Fläche ist so gross wie Deutschland und Frankreich zusammen, dort leben etwa 200'000 Menschen. Mindestens 22 Städte und Ortschaften in der landwirtschaftlich geprägten Region wurden überflutet. Nach Angaben der Behörden haben in Queensland rund 1000 Menschen Schutz in Notunterkünften gesucht.
In Rockhampton hatten sich die Bewohner bereits in den vergangenen Tagen in den Supermärkten mit Lebensmitteln und Wasser eingedeckt. Die Pegel im Fluss Fitzroy werden nach der Prognose der Behörden mindestens noch bis Dienstagabend weiter steigen. Rund 40 Prozent von Rockhampton könnten vom Hochwasser betroffen sein, sagte Bürgermeister Brad Carter. Die Bewohner sollten mindestens noch zwei Wochen warten, bis sie in ihre Häuser zurückkehren.
Ministerpräsidentin Julia Gillard verlängerte unterdessen die Nothilfen für die Betroffenen. «Das ist eine grosse Naturkatastrophe, die Erholung wird viel Zeit brauchen», sagte die Regierungschefin. Die Schäden könnten sich am Ende auf mehrere Hundert Millionen Dollar belaufen.
dapd/bru
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