Champions League: Platzverweis gegen HummelsÜber dieses «Witz-Rot» schimpfen die Deutschen
Dortmunds Mats Hummels fliegt gegen Ajax nach einer Grätsche vom Platz und versteht die Welt nicht mehr. Ähnlich erging es schon Remo Freuler – mit demselben Schiedsrichter.
Für Mats Hummels ist der Fall klar: kein Foul! So lässt sich zumindest seine erste Reaktion nach dem Pfiff deuten. Natürlich ist der Dortmunder Abwehrchef in dieser Szene Partei, und als Fussballer lernt man ohnehin früh, dass der Schiedsrichter meistens falsch entschieden hat. Der Schiedsrichter an diesem Mittwochabend heisst Michael Oliver – und der bewertet Hummels’ Grätsche gegen den Brasilianer Antony in der 29. Minute grundlegend anders. Der Brite zückt die Rote Karte. Der Videoschiedsrichter überprüft den Entscheid, korrigiert ihn aber nicht. Und er ermuntert Oliver auch nicht, sich die Szene noch einmal anzuschauen.
Die Deutschen gehen zwar noch vor der Pause durch einen Penalty von Reus in Führung, verlieren am Ende aber 1:3. Auch darum ist das grosse Thema nach dem Match der Platzverweis. Hummels selbst sagt: «Es war eine absurde Fehlentscheidung. Ich habe keine Ahnung, wie man als Schiedsrichter auf angeblichem Champions-League-Niveau auf die Idee kommen kann, Rot zu geben.»
Die meisten Reaktionen in Deutschland zielen in eine ähnliche Richtung. «Hummels-Wut nach Witz-Rot», titelt die «Bild»-Zeitung. Die «Westdeutsche Allgemeine» findet: «Eine viel zu harte Entscheidung». In der «Rheinischen Post» heisst es: «BVB verliert bei VAR-Wahnsinn gegen Ajax».
Thorsten Kinhöfer, der frühere Bundesliga-Schiedsrichter, erklärt: «Je nachdem, wie man steht, kann es in Realgeschwindigkeit so aussehen, als wenn Hummels ihn voll umhaut. Aber der Video-Schiri muss sehen, dass er vorbeirutscht und ihn dabei trifft. Das ist maximal Gelb! Ich habe keine Erklärung, warum der Schiri es sich nicht wenigstens anschaut.»
«Antony ist ein Super-Fussballer. Jetzt muss er nur noch lernen, Sportler zu werden – dann wird er vielleicht auch noch besser.»
Was Hummels neben dem Platzverweis sauer aufstösst, ist das Verhalten von Antony. «Die Schauspielerei meines Gegenspielers sollte man nicht ausser Acht lassen. Das war grob unsportlich», sagt der Routinier und gibt dem 21-Jährigen etwas mit auf den Weg: «Er ist ein Super-Fussballer. Jetzt muss er nur noch lernen, Sportler zu werden – dann wird er vielleicht auch noch besser.»
Oliver hat auch schon die Schweizer verärgert
Es ist übrigens nicht lange her, als Schiedsrichter Oliver die Schweizer Fussballfans verärgerte. Anfang Juli im EM-Viertelfinal gegen Spanien stellte er in der 77. Minute Remo Freuler vom Platz, ebenfalls nach einer Grätsche. Auch damals überprüfte der VAR die Szene, ohne dann einzugreifen. Olivers Landsmann Gary Lineker twitterte: «Eine weitere Rote Karte für nichts.» Der ehemalige Spitzenschiedsrichter Urs Meier nannte den Entscheid zwar «nicht komplett falsch», weshalb der VAR wohl auch nicht interveniert habe, aber: «Wenn Oliver sich die Szene nochmals anschaut, wird er sagen: Mit der Roten Karte bin ich über das Ziel hinausgeschossen.»
Die Schweizer retteten sich dank heroischem Kampf zu zehnt ins Penaltyschiessen, dort endete das Turnier jedoch nach drei Fehlschüssen.
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