
Sergio Ermotti, der scheidende UBS-Konzernchef, verdiente im vergangenen Jahr 12,5 Millionen Franken, leicht weniger als im letzten Jahr, als er 14,1 Millionen Franken einstrich. Den Rückgang begründet die UBS unter anderem mit der gesunkenen Eigenkapitalrendite und die in erster Instanz verhängte Rekordbusse im Steuerverfahren in Frankreich.
Für Ermottis Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsleitung gab es hingegen mehr. Sie konnten die Gesamtvergütung auf 102,1 Millionen Franken steigern, nach 100,8 Millionen im Vorjahr. Nach Abzug von Ermottis Gehalt ergibt das für jede und jeden der zwölf Männer und Frauen im Durchschnitt 7,4 Millionen Franken oder 622'200 Franken pro Monat. Ein Arbeitnehmer mit einem Bruttogehalt von 100'000 Franken muss 74 Jahre nonstop durcharbeiten, um gleich viel zu verdienen wie ein Topmanager der UBS in einem Jahr.
Die UBS schafft es nicht, eigene Leute nachzuziehen
Klar, die obersten Manager der Bank tragen eine grosse Verantwortung. Sie stehen in der Öffentlichkeit, verfügen meist über einen eindrücklichen Leistungsausweis, sind meist intellektuell brillant, durchsetzungsfähig, stressresistent, analytisch beschlagen und so weiter und so fort. Das Dumme ist allerdings, dass unter all diesen offenkundig sehr fähigen Leuten sich niemand finden liess,der oder dem der Posten des Konzernchefs zugetraut worden wäre.
Denn, wie letzte Woche bekannt wurde, wird Sergio Ermotti nicht durch einen internen Kandidaten ersetzt, sondern durch Ralph Hamers, einen Niederländer. Hamers wiederum – und das ist für die UBS-Grossverdiener doppelt peinlich – verdient bei seinem Noch-Arbeitgeber ING deutlich weniger als ein Mitglied der UBS-Geschäftsleitung. Das zeigt: Trotz offensichtlich sehr hohen finanziellen Anreizen schafft es die UBS nicht, in der obersten Führungsebene geeignete Talente nachzuziehen, die sich für den Top-Job aufdrängen. Das ist ein Versagen auf höchster Ebene.
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UBS: Ein Versagen auf höchster Ebene
Trotz Millionensalären fehlen der Grossbank die Talente.