TV-Kritik: «Falsch, alles falsch!»
Roger Schawinski hatte am Montagabend Gerhard Blocher in seine Sendung eingeladen. Der säbelte alle Fragen kurz und klein.
Der frühere Dorfpfarrer von Hallau und eventuell künftige Schaffhauser Kantonsrat Gerhard Blocher (78) ist unter einem Gesichtspunkt von überregionalem Interesse: als mögliche graue Eminenz der SVP, als eine Art helvetischer Rasputin, der seinem ungleich mächtigeren jüngeren Bruder Christoph Ratschläge oder gar Anweisungen ins Ohr flüstert. Diese These ist bis dato allerdings mehr als wacklig. Bekannt ist bloss, dass die beiden regelmässig telefonieren, so wies ja nicht wenige Brüder tun. Womöglich liesse sich eine Beeinflussung theologischer Art feststellen, hat die Politik des SVP-Urgesteins doch unverkennbar protestantische Prämissen («Siehe, die Welt ist nicht verdammt!»), allerdings: bislang Spekulation. Dieser nachzugehen, hätte aber immerhin ein paar interessante Gesprächsansätze für die Sendung mit dem älteren Blocher ergeben – über gemeinsame Lektüren, religiöse oder politische Vorbilder des Elternhauses, die Grundsätze ihrer Weltanschauung.