Truppentransporter fährt in Wiese und kippt
19 Armeeangehörige verletzt, zwei davon schwer – dies die Bilanz des jüngsten Verkehrsunfalls bei der Armee.

Militärunfall Sie waren auf dem Weg von ihrer Kaserne in Jassbach nach Thun, eine Schiessübung war angesagt. Doch das Ziel erreichten die 17 Rekruten und zwei Unteroffiziere nicht. Der Militärlastwagen geriet gestern, kurz nach 7.30 Uhr, beim Dorf Linden nach einer Kurve ins Schlingern, fuhr in eine Wiese und kippte. Mit fatalen Folgen: Sämtliche Insassen verletzten sich und mussten hospitalisiert werden. Während die meisten mit Blessuren davonkamen, erwischte es vier heftig. Der Fahrer erlitt sogar ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Rekrut musste mit dem Verdacht auf eine Rückenverletzung eingeliefert werden.
Einheimische sind nicht erstaunt, dass es ausgerechnet an dieser Stelle knallte. Diese Kurve sei berüchtigt, Verkehrsteilnehmer oft viel zu schnell unterwegs. Gerade Militärfahrzeuge habe er auf dieser Strecke oft mit hoher Geschwindigkeit beobachtet, berichtet ein Anwohner, der anonym bleiben will. Die Armee will sich zu diesem Verdacht nicht äussern. «Wie es zum Unfall kam, ist noch völlig offen und Gegenstand der laufenden Abklärungen», sagt Stefan Hofer, Mediensprecher der Armee. Der Fahrer habe seine Ausbildung abgeschlossen und sei kurz vor dem Ende der Rekrutenschule gewesen.
Nicht angegurtet
Kommt es bei Truppentransporten mit Lastwagen zu Unfällen, sind oft viele Verletzte die Folge. Dies, weil die Armeeangehörigen nicht angegurtet sind. Das sei in vielen Fällen auch nicht möglich, betont Armeesprecher Daniel Reist. Aber auf Ladebrücken dürften nur Personen mitgeführt werden, wenn diese durch genügend hohe Seitenwände geschützt seien. Zu stehen und hinauszulehnen sowie auf Seiten- oder Rückwänden zu sitzen sei verboten.
Die Forderungen nach einer strengeren Gurtenpflicht für Armeefahrzeuge tauchte gestern im Verlaufe des Tages von verschiedenen Seiten her auf. Doch Reist winkt ab: «Gurten auf Ladebrücken von Lastwagen stellen eine technische Herausforderung dar, deshalb ist das im Moment nicht geplant.» Aber man werde die Lage jetzt neu analysieren. Zudem verweist Reist darauf, dass die Mercedes Sprinter und die revidierten Duro mit Gurten ausgerüstet würden.
Erst vor wenigen Wochen haben die betroffenen Rekruten ihre Funkaufklärer-Ausbildung in der Kaserne Jassbach begonnen. Sie und ihre Kollegen werden bis auf weiteres von einem psychologischen Dienst betreut. Laut Armeesprecher Hofer wird die Rekrutenschule aber normal weitergeführt.
Die Kantonspolizei Bern ermittelt zusammen mit der Militärpolizei und einem militärischen Untersuchungsrichter das gestrige Unfallgeschehen. Sie werden klären müssen, ob der Fahrer mit übersetzter Geschwindigkeit unterwegs war oder beispielsweise ein Ausweichmanöver der Grund für das Unglück war. (sku, jhz, sgt)
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