Trumps Überraschungsbesuch und eine Landung in Ramstein
«Die USA können nicht weiter der Weltpolizist sein», sagt der US-Präsident im Irak. Und er rechtfertigt seine Aussenpolitik.

Auf dem Rückflug von seinem überraschenden Truppenbesuch im Irak hat US-Präsident Donald Trump einen Zwischenstopp im deutschen Ramstein eingelegt. Die Air Force One landete am frühen Donnerstagmorgen auf dem Stützpunkt der US-Luftwaffe in Rheinland-Pfalz, wie das Weisse Haus mitteilte.
Trump wollte sich anlässlich des Tankstopps auch in Ramstein mit den dort stationierten US-Soldaten treffen.
Donald Trump war zuvor in den Irak gereist und hatte dort erstmals seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren US-Soldaten in einem Kampfgebiet besucht. Der amerikanische Präsident war am Mittwochabend mit seiner Ehefrau Melania auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad gelandet. Dort traf der Präsident Soldaten und Führungspersonal der Armee.
Trumps Sprecherin Sarah Sanders verkündete den vorab nicht öffentlich angekündigten Besuch im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Präsident und die First Lady seien in den Irak geflogen, um den US-Soldaten vor Ort «für ihr Engagement, ihren Erfolg und ihr Opfer zu danken und um ihnen Frohe Weihnachten zu wünschen», schrieb Sanders und fügte ein Foto bei, das Trump und seine Frau gemeinsam mit jungen Soldaten zeigt.
Trump sagte am Mittwoch auf dem Luftwaffenstützpunkt in der westirakischen Provinz Anbar, dass er keinerlei Pläne habe, US-Truppen aus dem Land abzuziehen. Man könne den Irak als Stützpunkt verwenden, falls die «USA etwas in Syrien unternehmen» müssten. Trump hatte in der vergangenen Woche angekündigt, alle amerikanischen Truppen aus dem Nachbarland Syrien abzuziehen, da die IS-Miliz dort besiegt sei.
Aber die Vereinigten Staaten «können nicht weiter der Weltpolizist sein», sagte Trump. Seine Pläne für einen vollständigen US-Abzug aus Syrien verteidigte er damit, dass dem Einsatz mittlerweile «genug Zeit» gegeben worden sei. «Wir möchten nicht mehr von Ländern ausgenutzt werden, die uns und unser unglaubliches Militär nutzen, um sich zu schützen. Sie zahlen nicht dafür!», betonte der Präsident. Es sei nicht fair, wenn allein die Vereinigten Staaten diese Last trügen.
«Es ist lächerlich»
Mit Blick auf die zahlreichen US-Militäreinsätze in der Welt erklärte Trump: «Wir sind auf der ganzen Welt verteilt. Wir sind in Ländern, von denen die meisten Menschen noch nicht einmal gehört haben. Ehrlich gesagt, es ist lächerlich.» Für den Präsidenten ist es in seiner Amtszeit der erste Besuch bei Kampftruppen im Ausland überhaupt.
In den vergangenen Monaten war der Druck auf Trump gestiegen, Truppen im Kampfgebiet einen Besuch abzustatten. Aus Sicherheitsgründen werden solche Trips nie vorher öffentlich angekündigt. Details zum genauen Zeitpunkt seiner Ankunft und zur Dauer seiner Visite waren zunächst nicht bekannt.
Trumps Besuch fällt in eine Zeit grösstmöglicher Turbulenzen im US-Verteidigungsministerium. Der Pentagon-Chef James Mattis hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündigt – wegen grundlegender inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit Trump. Auch der US-Sondergesandte für den Kampf gegen die IS-Miliz, Brett McGurk, gibt seinen Posten früher ab als ursprünglich vorgesehen.
Für Aufschrei gesorgt
Der Präsident hatte kurz zuvor verkündet, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Er begründete diesen Schritt damit, dass die Terrororganisation IS komplett besiegt sei. Die Entscheidung sorgte national wie international für einen Aufschrei. Experten halten den IS keineswegs für besiegt und einen Abzug für fatal.
Auch in Afghanistan will Trump die Truppenstärke stark reduzieren – Medienberichten zufolge will er die Hälfte der Soldaten dort abziehen. Diese Entscheidung stiess ebenfalls auf viel Kritik. Trump entschied sich mit dem Irak nun für einen Truppenbesuch in einem anderen Krisengebiet.
Seine Visite fällt auch in eine Phase anderer innenpolitischer Turbulenzen. Wegen eines erbitterten Streits mit den oppositionellen Demokraten über den Haushalt und die Grenzsicherung zu Mexiko stehen seit Tagen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still.
afp/sda/fal/chk
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