Trumps Stabschef ist ein «paranoider Schizophrener»
Der neue Kommunikationschef des US-Präsidenten hat Trumps Führungsteam beschimpft. Später entschuldigt sich Scaramucci für seine Wortwahl – mehr oder weniger.
Der neue Kommunikationsdirektor des Weissen Hauses, Anthony Scaramucci, hat dem Stabschef von Präsident Donald Trump die illegale Weitergabe von Informationen vorgeworfen und ihn in einem Telefonat mit einem Journalisten übel angegriffen. Nach Bekanntwerden des Telefonats mit einem Reporter von «The New Yorker» ruderte Scaramucci auf Twitter zurück: Er benutze manchmal eine «anschauliche» Sprache, davon werde er sich fernhalten, schrieb Scaramucci – aber er werde weiterhin leidenschaftlich für die Agenda von US-Präsident Donald Trump kämpfen.
Hinterlässt einen bleibenden Eindruck: Trumps neuer Kommunikationschef teilt gegen Mitarbeiter aus. (Video: Tamedia/AFP)
«Ich habe den Fehler gemacht und einem Reporter vertraut. Das kommt nicht wieder vor», heisst es in einem weiteren Tweet.
«Der Fisch stinkt vom Kopf her»
Dem Magazin hatte Scaramucci, der noch nicht mal eine ganze Woche im Amt ist, gesagt, dass er notfalls die ganze Kommunikationsabteilung feuern werde, um künftig die geheime Weitergabe von Informationen an die Presse zu verhindern. «Ich feuere einem nach dem anderen. Ich habe drei bis vier Leute, die ich morgen feuern werde.»
Als Hauptquelle für die sogenannten Leaks machte Scaramucci zudem erneut Stabschef Reince Priebus aus. In dem Gespräch bezeichnete Scaramucci Priebus nach Angaben des Magazins als «verdammten paranoiden Schizophrenen». «Der Fisch stinkt vom Kopf her», hatte Scaramucci dem Nachrichtensender CNN bereits zuvor gesagt und Priebus aufgefordert, sich öffentlich zu erklären. «Wenn Reince erklären möchte, dass er nicht der Informant ist, kann er das tun.»
«Ich versuche nicht, meinen eigenen Schwanz zu lutschen»
Auch über Chefstratege Steve Bannon verlor Scaramucci wüste Worte: «Ich bin nicht Steve Bannon. Ich versuche nicht, meinen eigenen Schwanz zu lutschen.» Weiter: «Ich versuche nicht, meine eigene Marke aus der verdammten Stärke des Präsidenten heraus aufzubauen.» Bannon hat dazu keine Stellung genommen.
Der öffentlich ausgetragene Streit wurde von Beobachtern als Zeichen für einen zunehmenden Machtkampf und Hofintrigen im Weissen Haus gewertet. Scaramucci hatte schon mehrfach seine Differenzen mit Priebus öffentlich gemacht und ihre Beziehung mit der von Kain und Abel verglichen. Am Ende der biblischen Geschichte ermordet Kain den Abel.
«Ich weiss nicht, ob das zu reparieren ist – das hängt vom Präsidenten ab», sagte Scaramucci über seine Probleme mit Priebus. Der Stabschef und auch Bannon hatten sich dagegen ausgesprochen, dass Trump Scaramucci anheuerte.
Wackelkandidat
Nach dem Rücktritt von Pressesprecher Sean Spicer und der Entlassung eines weiteren Vertrauten von Priebus im Kommunikationsteam des Weissen Hauses am Mittwoch gilt mittlerweile der Stabschef als Wackelkandidat in Trumps Regierungsmannschaft.
Scaramucci trug den Streit in die Öffentlichkeit, nachdem jemand angeblich illegal Finanzinformationen über ihn weiterverbreitet hatte. In dem mittlerweile gelöschten Tweet verlinkte er auf die Twitter-Adresse von Priebus.
Scaramucci twitterte am Mittwochabend: «Angesichts der Weitergabe meiner finanziellen Infos, die ein Schwerverbrechen ist, werde ich das @FBI und das Justizministerium kontaktieren #Sumpf @Reince45.» Nach dem Löschen des Tweets stritt Scaramucci ab, dass dieser eine Drohung an Priebus war.
Scaramucci rief CNN an
Die Nachrichtenseite Politico hatte zuvor über die Finanzbeteiligungen des ehemaligen Wall-Street-Bankers berichtet. Diese Informationen waren aber nicht von irgendjemandem illegal verbreitet worden, sondern sie sind auf Nachfrage öffentlich zugänglich, weil Scaramucci Teil der Regierung ist.
Als der Fall im Sender CNN diskutiert wurde, rief Scaramucci persönlich an und stellte seine Sicht der Dinge dar: «Ich kann ihnen zwei Fische nennen, die nicht stinken und das sind ich und der Präsident», sagte er.
AP/woz
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