Trump lässt pro Monat einen Kopf rollen
US-Präsident Donald Trump ist schnell – nicht in der Umsetzung seiner politischen Agenda, sondern im Auswechseln hochrangiger Mitarbeiter.
Das Tempo des US-Präsidenten Donald Trump ist atemberaubend – nicht bei der Umsetzung seiner politischen Vorhaben, sondern beim Austausch seines Personals. Weniger als sieben Monate ist Trump im Amt, und schon haben zahlreiche hochrangige Mitarbeiter ihre Jobs verloren.
Der jüngste Abgang ist Kommunikationschef Anthony Scaramucci, der nur anderthalb Wochen im Amt war. Und als Nächster könnte womöglich Justizminister Jeff Sessions an der Reihe sein, den Trump zuletzt in beispielloser Weise öffentlich niedergemacht hatte. Ein Überblick:
Michael Flynn: Dem Nationalen Sicherheitsberater werden im Februar nach nur dreieinhalbwöchiger Amtszeit seine dubiosen Russland-Kontakte zum Verhängnis. Gegenüber Vizepräsident Mike Pence hat er irreführende Angaben zu seinen Telefonaten mit dem russischen Botschafter gemacht. Ans Licht kommt, dass Flynn im Dezember entgegen seiner Darstellung mit dem Diplomaten über die gegen Russland verhängten Sanktionen gesprochen hatte. Der Sicherheitsberater tritt auf Aufforderung des Präsidenten zurück. Trump bezeichnet Flynn jedoch als Opfer einer Medienkampagne.
James Comey: Der von Trumps Vorgänger Barack Obama ernannte Direktor der Bundespolizei FBI wird völlig überraschend Anfang Mai von Trump gefeuert. Der Präsident liefert dafür wechselnde Begründungen. Eine ist «dieses Russland-Ding», also die von Comey geführte Untersuchung der dubiosen Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam. Nach Comeys Rauswurf steigt der Druck auf Trump aber weiter. Das Justizministerium setzt einen Sonderermittler auf die Russland-Affäre an. Und Comey sagt im Senat aus, er sei von Trump wegen der Ermittlungen bedrängt worden. Dies nährt den Verdacht der Justizbehinderung.
Michael Dubke: Trumps erster Kommunikationsdirektor im Weissen Haus nimmt Ende Mai den Hut – «aus persönlichen Gründen», wie er erklärt. Näher äussern sich weder Dubke noch das Weisse Haus zu den Hintergründen.
Sean Spicer: Der Pressesprecher tritt Ende Juli zurück, nachdem Scaramucci zum neuen Kommunikationschef – und damit zu seinem neuen Vorgesetzten – ernannt worden ist. Zusammen mit Stabschef Priebus hat sich Spicer laut Medienberichten der Einsetzung Scaramuccis widersetzt. Der Abgang seines Sprechers wird von Trump zweifellos goutiert. Der Präsident war mit Spicer offenkundig von Anfang an unzufrieden. Der Sprecher gab eine unglückliche Figur ab. In seinen Briefings wirkte er oft unbeholfen und überfordert.
Reince Priebus: Eine Woche nach Spicer wirft auch der Stabschef hin. Vorangegangen ist eine – offenbar zumindest teilweise mit Trumps Segen– geführte Kampagne des neuen Kommunikationschefs gegen Priebus. Scaramucci bezichtigt den Stabschef, hinter der Weitergabe von Insider-Informationen an die Medien zu stecken. In einem Telefonat mit einem Reporter beschimpft er Priebus sogar als «verdammt paranoiden Schizophrenen». Priebus' Abgang dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass Trump ihn nicht für durchsetzungsfähig genug hält, das Weisse Haus und die Kooperation mit dem Kongress effizient zu managen.
Anthony Scaramucci: Mit nur zehn Tagen hält der Kommunikationsdirektor den Rekord – so kurz war bislang kein anderer hochrangiger Regierungsmitarbeiter Trumps im Amt. Mit seinem Mobbing gegen Priebus hat Scaramucci zwar offenkundig im Sinne des Präsidenten gehandelt. Doch hat er den Bogen überspannt. So überzog er in seinem Telefonat mit dem Reporter auch Trumps Chefstrategen Steve Bannon mit Unflätigkeiten. Scaramucci hilft es nicht, dass er beteuert, die Äusserungen seien nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen. Seine Entlassung wird offenbar vom neuen Stabschef John Kelly veranlasst. Laut dem Sender CNN ist der Ex-General der Ansicht, Scaramucci mangele es an Disziplin für den Job.
SDA/chk
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