Langnau bricht am Schluss einTrotz Niederlage: Ein Seitenhieb gegen den entlassenen Coach
Beim Tabellendritten Rapperswil sorgen arg dezimierte SCL Tigers beinahe für eine Überraschung. Der Einstand von Übergangstrainer Yves Sarault misslingt nur resultatmässig.

Kommen die Verwaltungsräte in die Garderobe, dann guet Nacht am Sächsi! Am Sonntag war es so weit in Langnau, zunächst wurde die Mannschaft über die Entlassung von Trainer Jason O’Leary informiert, für den sich spätestens seit dem Jahreswechsel kaum mehr ein Spieler starkgemacht hatte. Danach aber redeten die Herren den Spielern ins Gewissen, appellierten an deren Verantwortung, ihren Stolz. Die Botschaft: Nun steht ihr in der Pflicht.
Und ja, irgendetwas müssen die Worte ausgelöst haben. Die SCL Tigers, zuletzt schwankend zwischen überfordert und miserabel, zeigten in Rapperswil eine erstaunlich engagierte Leistung. Sie lagen zwar bereits nach zwei Minuten zurück, glichen aber umgehend aus – und waren bis Mitte des Schlussdrittels mindestens ebenbürtig. Die Gäste spielten frech nach vorne, wie es der neue Coach Yves Sarault gefordert hatte. Letztlich unterlagen sie dennoch 3:5, weil sie in den Schlussminuten nach aufopferndem Kampf einbrachen.
Pesonen im Olympiateam
Sarault sagte unlängst, er habe noch keine grosse Trainerkarriere hingelegt, weil er als Profi zu wenig Hände geschüttelt habe. Das Networking sei nicht so seine Sache gewesen, und so sei er immer wieder mal übergangen worden, wenn irgendwo ein interessanter Job frei gewesen sei. Nun darf er sich auf höchster Bühne präsentieren, wobei er kurzfristig keine Eigenwerbung benötigt: Ab nächster Saison betreut der Kanadier den HC Sierre, für die Tigers ist er eine Übergangslösung.
Hinsichtlich der kommenden Meisterschaft hoch im Kurs steht bei den Emmentalern Michael Liniger. Mit dem 42-Jährigen soll es noch diese Woche weitere Gespräche geben. Der frühere Tigers-Profi ist bis 2023 an die GCK Lions gebunden, kann die Zürcher dank einer Ausstiegsklausel aber verlassen. Allerdings müsste er diese dem Vernehmen nach bis Ende Februar ziehen.
Doch zurück zum Spiel: Es hatte seine Logik, schoss mit Keijo Weibel ausgerechnet einer der unerfahrenen Akteure das 1:1, die junge Garde hatte doch ziemlich Mühe bekundet mit dem entlassenen O’Leary. Die herrliche Vorarbeit lieferte Harri Pesonen. Noch ist es nicht offiziell, aber der Finne wird zum finnischen Olympiateam gehören. In Langnau fordern nicht wenige, dass er Pascal Berger als Captain ablöst.
Mit dem letzten Aufgebot
Im Mitteldrittel schoss Pesonen in Unterzahl das 3:1, in dieser Saison hat er nun schon fünf Shorthander gebucht. Die St. Galler jedoch machten den Rückstand wett, acht Minuten vor Schluss glich Roman Cervenka aus – er bezwang den unvorteilhaft aussehenden Goalie Ivars Punnenovs von hinter der Torlinie. Nach diesem Treffer fielen die Tigers auseinander, längst liefen sie auf dem Zahnfleisch. Kein Wunder: Gleich elf Spieler fehlten.
Einer von ihnen war Topskorer Jesper Olofsson – der Schwede befindet sich noch bis am Mittwoch in Quarantäne. Er ist also auch am Dienstag nicht dabei, wenn sich die Equipen in der Ilfishalle zur Revanche treffen. Für Langnau wird es darum gehen, die neunte Niederlage in Folge zu vermeiden.
Philipp Rindlisbacher ist seit 2008 für Tamedia tätig. Er fungiert als Vorsitzender des Berner Sport-Teams sowie als Stellvertreter der Ressortleitung. Zudem begleitet er den Ski-Zirkus vor Ort und aus der Ferne, berichtet über Eishockey und den Schwingsport.
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