Trotz Misserfolg weiterkämpfen
GrindelwaldDer Verein gegen masslose Überbauung zog an der Hauptversammlung Bilanz zum abgelaufenen Jahr.
Kämpferisch gab sich der Präsident Adi Bohren vom Verein gegen masslose Überbauung am Freitagabend im Hotel Gletschertal: «Obwohl wir im Dezember keinen Erfolg verbuchen konnten, werde ich nicht aufgeben, gegen die masslose Bautätigkeit in unserem Tal zu kämpfen.» Doch die Realität zeichne derzeit ein anderes Bild. «Im Tal sind etwa fünfzig Wohnbauten und mehrere Resortbauten mit einem Volumen von über einer halben Milliarde Schweizer Franken im Bau oder geplant», so Bohren. Nach der Abstimmung im vergangenen Dezember über die Kontingentierung des Zweitwohnungsbaus – den die Stimmbürger abgelehnt hatten – sei die Bauwut so gross wie nie zuvor. «Einige Leute aus der Branche sagten zwar nach der Abstimmung, sie hätten die Zeichen der Zeit verstanden», sagte Bohren. Doch dem sei offenbar nicht so. Der Abstimmungskampf riss ein Loch in die Vereinskasse, der Aufwand überstieg den Ertrag um Fr. 5862.25. Dennoch weist der Verein per Ende 2010 ein Vermögen von Fr. 2426.30 aus. An der Versammlung wurde auch der Vorstand neu konstituiert. Sonja Schild demissionierte als Sekretärin. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Adi Bohren (Präsident), Christian Inäbnit (Kassier), Christian Egger (Sekretär), Christian Seiler und Edwin Wahli (Beisitzer). Aufgrund des letzten Jahres fragte Adi Bohren die rund dreissig Anwesenden, ob denn der Verein überhaupt noch in dieser Art weitergeführt werden solle, «wir sind ein etwas zahnloser Verein», sagt er im Hinblick auf mangelnde Erfolge. Doch die Versammlung war der einstimmigen Meinung, dass man sich durch die Misserfolge nicht verunsichern lassen sollte. Denn man kämpfe nicht nur für diese, sondern auch für die spätere Generation. Der Verein hat aktuell 145 Mitglieder. Vereinspräsident Bohren orientierte die Anwesenden auch darüber, dass die Einsprache des Vereins gegen das Projekt am Fussweg, wo einst der Funi fuhr, zurückgezogen wurde. «Alle übrigen Einsprecher haben ebenfalls zurückgezogen», ein Weiterzug an eine Gerichtsbarkeit wäre ein finanzielle Risiko gewesen. «Der Berner Anwalt der Firma HSR riet mir, die Einsprache ebenfalls zurückzuziehen.» Dieser habe ihm zudem die «Auslagen» des Vereins zurückerstatten wollen, «doch da habe ich abgelehnt und ihm gesagt, er solle die angebotenen 5000 Franken dem Altersheim überweisen». Am besagten Ort im Dorfzentrum plant die Frauenfelder Firma HSR Real Estate Zweitwohnungen sowie ein Resorthotel mit Appartements im Wert von rund 130 Millionen Franken. Da die Firma der Gemeinde einen Korridor für eine Skipiste zugesichert hatte, wurde auch die Planungszone aufgehoben (wir haben berichtet). Fritz Lehmann>
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