Trotz Ferienflaute geht es rund an der kleinen, aber feinen Herrliberger Chilbi
Die Herrliberger Chilbi fällt dieses Jahr kalendarisch bedingt in die Ferien. Dies tat der Stimmung am Wochenende aber keinen grossen Abbruch.
Von Martina Gyger Herrliberg – Eine kleine, weisse Hinweistafel an der Forchstrasse verkündet es: Es ist Chilbi in Herrliberg. Wäre die Tafel nicht, man würde glatt durch das Dorf fahren und bekäme nichts davon mit. So klein und versteckt ist das Fest auf dem Schulhausareal. Ob es der Hahn auf dem Flyer laut genug herausgeschrien hat, dass die Chilbi heuer zu allem Übel nicht am letzten Wochenende der Schulferien, sondern schon am Samstag begonnen hat? Bestimmt nicht so laut wie das Karussell «Round-Up» mit seiner tosend lauten Musik am Eingang des Geländes. Dieses macht in aller Deutlichkeit klar, dass es auf dem Schulhausareal – buchstäblich – rund geht. Und der Lockruf zeigt tatsächlich Erfolg: Einige wenige Jugendliche trauen sich auf die rotierende Höllenmaschine. Wechselhaftes Wetter ist ideal Am frühen Samstagnachmittag spielte das Wetter noch mit – gut für die Attraktionen im Freien: zwei Karussells, eine Schiffschaukel, ein Autoscooter und etwa zehn Spielwagen und Stände. Gegen 17 Uhr setzte dann Nieselregen ein, der eine Stunde später in Dauerregen überging – gut für die überdachten Beizen: eine vom Männerchor und Fussballclub Herrliberg gemeinsam betriebene und eine Feuerwehrbeiz. Im Verlauf des Abends sind sie gut gefüllt. Werner Good vom Männerchor resümiert: «Samstag war ein sehr guter Tag.» Am Chilbi-Sonntag riss der Himmel kurz auf. Herbert Bürgi vom Chilbi-OK der Stützpunktfeuerwehr Meilen freut das wechselhafte Wetter. «Es ist ideal. Wenn zu schönes Wetter vorausgesagt ist, verplanen Familien das Wochenende anderweitig.» Es mache sich nur schwach bemerkbar, dass noch Ferien seien. Die in Vereinen aktive Bevölkerung käme sowieso. Die kleinste Chilbi am See findet traditionell am dritten Sonntag im August statt. Dass der Termin heuer in die Schulferien fällt, liegt daran, dass bereits der 1. August ein Sonntag war. Zu dieser Verschiebung kommt es alle paar Jahre. Normal ist Chilbi-Montag der erste Schultag nach den Ferien, und verlängert diese um einen Tag. Doch auch dieses Jahr erhalten die Herrliberger Schulkinder ihren schulfreien Tag: Sie haben am Montag nach den Ferien frei, obwohl keine Chilbi mehr ist. In Männedorf mied man dieses Jahr die Ferienflaute: Das Chilbifest wurde vom ersten August-Wochenende auf das Wochenende vor Beginn der Sommerferien vorverlegt – mit einer ersten positiven Bilanz, was die Besucherzahlen angeht. Eine Verschiebung des Termins stand in Herrliberg nicht zur Debatte. «Der Chilbi-Termin in Herrliberg gilt als unverrückbar. Er ist ein Fixpunkt im Jahreskalender der Schausteller», sagt Gemeindeschreiber Pius Rüdisüli. «Eine Verschiebung hätte eine Kollision mit anderen Chilbenen zur Folge. Bei uns stellt sich zudem die Platzfrage», sagt er. Verschieben ist keine Option Elsa Gottardi macht die Schaustellersicht deutlich: «Wir müssen unsere Tournee lange im Voraus planen.» Gottardi ist hauptverantwortliche Koordinatorin für die Schausteller und Standbetreiber vor Ort. Als Hans-Peter Meier, der «Chilbi-Papst» von Herrliberg, der das Fest jahrelang organisierte, unlängst verstarb, wurde diese Aufgabe zwischen ihr und Werner Good für die Vereine aufgeteilt. Dass Männedorf seinen Termin verschieben konnte, erstaunt Rüdisüli. «Am Anfang der Saison liegt das scheinbar bei den Schaustellern noch drin», mutmasst er. Marco Gottardi ergänzt: «Wenn man einen Termin verschiebt, dauert es rund 10 Jahre, bis er sich neu etabliert hat.» Vor den Ferien würden die Leute zudem für die Ferien sparen. Sommerferien hin, Wetter her: Heute Montag ist auch noch Chilbi, und von 15 bis 15.15 Uhr sind die Fahrten auf allen Bahnen gratis. Und im kommenden Jahr findet die Herrliberger Chilbi wieder wie gewohnt am Ende der Sommerferien statt. Wenn es nicht regnete, waren die Stände gut besucht. Foto: Silvia Luckner
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