Ida steuert auf die Küste zuHurrikan-Warnung für New Orleans und Kuba
Der Tropensturm Ida zieht durch den Golf von Mexiko und bedroht mehrere Inseln und US-Bundesstaaten. Befürchtet werden starke Regenfälle, Sturzfluten und Schlammlawinen.

Der Hurrikan Ida nähert sich mit hohen Windgeschwindigkeiten der US-Küste und Kuba. Das US-Hurrikanzentrum (NHC) warnte am Freitag vor lebensbedrohlich starken Regenfällen, Sturzfluten und Schlammlawinen im Westen Kubas, auf Jamaika und den Cayman-Inseln. Am Sonntag soll Ida als «gefährlicher Hurrikan» der Stufe 3 die Golfküste der USA erreichen.
Für Teile der US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama warnt das Nationale Hurrikan-Zentrum vor starken Regenfällen und «beträchtlichen» Überschwemmungen.
Bedroht ist laut NHC auch New Orleans, wo 2005 durch den Hurrikan Katrina mehr als 1800 Menschen ums Leben kamen und 80 Prozent der Stadt überschwemmt wurden. Die Stadtverwaltung von New Orleans erliess am Freitag eine Evakuierungsanordnung für Gebiete, die ausserhalb des Schleusensystems wohnen, das die niedrig gelegene Stadt schützt.
Am frühen Freitagmorgen befand sich Ida mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern pro Stunde über den Cayman-Inseln in der westlichen Karibik, teilte das NHC mit. Von dort aus bewege sich der Sturm mit einer Geschwindigkeit von etwa 19 Kilometern pro Stunde weiter in Richtung Nordwesten .
Notstand in Louisiana
In Louisiana rief Gouverneur John Bel Edwards den Notstand aus. «Obwohl ich hoffe und bete, dass der Sturm unserem Staat keine Zerstörung bringt, sollten wir auf die Wucht des Unwetters vorbereitet sein», schrieb er auf Twitter.
Stromausfälle und gestrichene Flüge wegen «Henri»
Ida ist bereits der zweite Tropensturm, der innert einer Woche auf die Küste der USA trifft. Am vergangenen Wochenende hat der Tropensturm Henri im Nordosten der USA Überschwemmungen und Stromausfälle ausgelöst. Mehr als 100’000 Einwohner in den Bundesstaaten Rhode Island, Connecticut und Massachusetts waren am Sonntag ohne Strom, nachdem der Sturm mit schweren Regenfällen und heftigem Wind auf Land getroffen war. Zuvor hatte sich Henri über dem Meer vom Hurrikan auf Tropensturmstärke abgeschwächt.
Auch im Osten von Pennsylvania und im Nordwesten von New Jersey starker Regen, teilte der Nationale Wetterdienst mit. In Newark in New Jersey mussten Rettungskräfte 86 Menschen nach einer Sturzflut aus überschwemmten Autos in Sicherheit bringen. In Helmetta weiter südlich wateten Feuerwehrleute durch hüfthohes Wasser, um Menschen aus ihren von Überschwemmung bedrohten Häusern in Sicherheit zu bringen.

Der US-Metropole New York hat Henri Regen in Rekordmengen gebracht. Am späten Samstagabend sei am Central Park in Manhattan die regnerischste Stunde in New York seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen worden. Umgerechnet 49 Millimeter Regen fielen dabei binnen 60 Minuten und überfluteten die Strassen der Millionenstadt.
Hunderte Flüge von den Flughäfen in New York und Newark wurden wegen des Sturms gestrichen. Präsident Joe Biden wies die Katastrophenschutzbehörde Fema an, die Hilfsarbeiten in den vom Sturm betroffenen Gebieten zu koordinieren.
Überschwemmungen in Tennessee
In Tennessee löste am vergangenen Wochenende Starkregen Überflutungen aus. Der Wetterdienst sprach von «historischen» Niederschlagsmengen, örtlich gingen bis zu 43 Zentimeter Regen nieder. Teilweise wurden ganze Häuser von den Wassermassen weggerissen. Landstrassen, Highways und Brücken wurden unterspült, tausende Menschen waren ohne Strom.

Am stärksten von den Unwettern betroffen war nach Angaben der Tageszeitung «The Tennessean» die Gegend um die 4500-Einwohner-Stadt Waverly, etwa 90 Kilometer westlich von Nashville. Dort hätten die Rekordmengen an Regen ganze Häuser weggespült, hiess es. Ausserdem seien Bäume umgestürzt und Autos mitgerissen worden. Nach Polizeiangaben kamen mehr als 20 Menschen ums Leben. Unter den Toten seien mindestens zwei Kleinkinder, sagte Sheriff Chris Davis dem Sender CNN.
Augenzeugenberichten zufolge kamen die Wassermassen so rasend schnell, dass viele Menschen sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. «Das war fast so schnell, wie ein Tornado», sagte der Bürgermeister der Stadt im lokalen Fernsehen.
Präsident Biden hat den Katastrophenfall für den US-Staat Tennessee ausgerufen. Wie das Weisse Hauses am Dienstag mitteilte, wurden dadurch rasch Bundeshilfen für die betroffenen Gebiete bewilligt, darunter «Zuschüsse für vorübergehende Unterkünfte und Hausreparaturen» sowie «günstige Darlehen zur Deckung nicht versicherter Sachschäden».
SDA//aru
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