Todesopfer bei Demonstration gegen ein AKW
In Indien hat die Polizei bei heftigen Protesten gegen den Bau eines Kernkraftwerks des französischen Konzerns Areva einen Demonstranten erschossen.

Der Innenminister des Bundesstaats Maharashtra, R.R. Patil, sagte am Montag vor dem Regionalparlament, der Mann sei in Jaitapur an der Westküste getötet worden, als 600 bis 700 Demonstranten eine örtliche Polizeiwache stürmten, wie die Nachrichtenagentur PTI berichtete. Die Menge habe die Wache geplündert und Polizeifahrzeuge in Brand gesteckt. Da sie sich trotz Schüssen in die Luft nicht zerstreute, seien die Beamten gezwungen gewesen, mit scharfer Munition in die Menge zu feuern.
«Unsere Männer haben Tränengasgranaten geworfen, Bambusstöcke eingesetzt und Gummigeschosse gefeuert. Dann hatten wir keine Wahl mehr als zu schiessen», sagte der Generalinspekteur der Polizei von Maharashtra, Gulabrao Pol. Demnach wurden bei den Zusammenstössen mehr als 20 Menschen festgenommen und acht Polizisten verletzt.
Widerstand gegen die Pläne der Regierung
Die Proteste richteten sich gegen den Bau von sechs Europäischen Druckwasserreaktoren mit einer Gesamtleistung von 9900 Megawatt durch Areva auf einer Halbinsel am Meer. Während des Besuchs des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vergangenen Dezember war ein Vertrag für den Bau der ersten zwei Reaktoren unterzeichnet worden.
Schon in der Vergangenheit hatten die Pläne zum Bau der Reaktoren an der Küste 250 Kilometer südlich der Metropole Mumbai unter der örtlichen Bevölkerung für Proteste gesorgt. Bauern und Fischer, die für den Bau umgesiedelt werden sollen, lehnten die angebotenen Entschädigungen ab. Das Versprechen, dass der Bau neue Arbeitsplätze schaffen werde, wurde überwiegend mit Skepsis aufgenommen.
Die aufstrebende Wirtschaftsmacht Indien bezieht derzeit drei Prozent seines Stroms aus Atomkraft. Die Regierung möchte den Anteil bis zum Jahr 2020 verdoppeln und bis 2030 auf 13 Prozent steigern.
SDA/raa
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