Tiefere Steuern und Fusionsgelüste
Trotz eines budgetierten Verlusts von über 220'000 Franken senkt Schwarzhäusern die Steuern. Manche Bürger rechnen zudem damit, dass sich ihr Dorf in Zukunft mit einer Nachbargemeinde zusammentun muss.
Während der Gemeindeversammlung scheint der Voranschlag 2010 vorerst wenig Diskussionsstoff zu bieten: Der Gemeinderat Schwarzhäusern schlägt vor, den Steuersatz auf 1,49 Einheiten zu belassen. «Wir gehören bereits zu den steuergünstigeren Gemeinden des Oberaargaus», meinte Gemeindepräsident Heinz Sollberger.
Finanzverwalter warnt
Doch der Vorschlag wird nicht goutiert: Die Versammlungsteilnehmer finden, der Steuersatz müsse um 0,1 Einheiten gesenkt werden. Im letzten Jahr seien die Preise für Wasser und Abwasser in der Gemeinde gestiegen. Da müsse man die Steuern senken, um die Einwohner wieder zu entlasten. Finanzverwalter Kaspar Ryser kann mit dem neuen Vorschlag wenig anfangen: «Es sind unsichere Zeiten», mahnt er. «Besser wäre es, mit einer Steuersenkung noch ein, zwei Jahre zuzuwarten.»
«Sparen bringt nichts»
Das 474-Seelen-Dorf Schwarzhäusern kann auf ein Eigenkapital von 2 Millionen Franken zurückgreifen. «Weshalb sollten wir jetzt sparen?», fragt sich ein Stimmbürger. «Und irgendeinmal kommt die Fusion, und unser Geld ist auch weg.»
Die Gemeinde habe noch viel Bauland, schwenkt nun auch der Gemeindepräsident ein. «Es könnte schon sein, dass wir dieses mit tieferem Steuersatz einfacher verkaufen können»
Die Antwort ist eindeutig: 28 stimmen für eine Steuersenkung, 19 dagegen (bei 10 Enthaltungen). Der Steuersatz beträgt neu 1,39 Einheiten. Der Entscheid wird Schwarzhäusern im nächsten Jahr voraussichtlich Steuereinbussen von 51000 Franken bescheren.
Spendierfreudig
Auch sonst will Schwarzhäusern nirgends sparen. Dies trotz eines budgetierten Verlusts im nächsten Jahr von 222400 Franken. Die Gemeinde beteiligt sich an der neuen Kindertagesstätte in Aarwangen. Und die 57000 Franken der digitalen Vermessung, die eigentlich auf die Hausbesitzer überwälzt werden könnten, übernimmt die Gemeinde kurzerhand selbst.
Fusion mit Langenthal?
Am Ende der Versammlung wird erneut eine künftige Fusion zum Thema. Die kleine Gemeinde hat zusehends Mühe, ihre Ämter zu besetzen. Seit einem halben Jahr bereits sucht Schwarzhäusern Ersatz für ein Gemeinderatsmitglied. Und nun kündigt auch noch Gemeindepräsident Heinz Sollberger seinen Rücktritt an: «Und ich gebe hier bekannt, dass ich auf Ende der Legislaturperiode 2011 zurücktrete.»
Ohne Fusion, so Sollberger, werde die Situation schwierig. «Aber warum schielen wir immer nach Aarwangen? Wir sollten weiterdenken. Wenn wir wirklich eine Fusion wollen, müssen wir einsehen, dass wir zur Agglomeration Langenthal gehören», so der Gemeindepräsident.
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