Ticker zum Ukraine-KriegRussische Abschuss-Berichte von deutschem Iris-T-Radar: Sicherheitskreise dementieren Drohneneinschlag in russischer Stadt Woronesch
Hier lesen Sie über die jüngsten Entwicklungen zum Angriff Russlands gegen die Ukraine und zur geopolitischen Grosslage, die sich verändert hat.
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Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vorläufige Entwarnung hinsichtlich der Kühlung des Atomkraftwerks Saporischschja gegeben. Das Akw pumpe «weiterhin Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee», teilte die IAEA am Donnerstag mit. In der infolge des Staudamm-Bruchs teilweise überfluteten Stadt Cherson sank nach ukrainischen Angaben erstmals der Wasserstand. Aus dem russisch besetzten Teil der Region Saporischschja wurden unterdessen Kämpfe gemeldet.
Zur Lage am Akw Saporischschja nach der Staudamm-Zerstörung erklärte die IAEA, auch bei einem Pegelstand unterhalb der bisher als kritisch eingestuften Schwelle von 12,70 Metern könne der Pumpvorgang fortgesetzt werden. Dies verschaffe etwas mehr Zeit, «bevor wir möglicherweise auf andere Versorgungsquellen umsteigen müssen», erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi, der nächste Woche das grösste Atomkraftwerk Europas besuchen will.
Zuvor hatte der ukrainische Betreiber des Akw gewarnt, das Wasser des Stausees reiche nicht mehr aus, um die Reaktoren im Akw Saporischschja zu kühlen. Grossi betonte, die Lage an dem Akw bleibe «sehr unsicher und potenziell gefährlich». Die Reaktoren der von der russischen Armee besetzten Nuklearanlage sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken muss allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze zu verhindern. (AFP)
Berichte, wonach die russische Armee ein von Deutschland geliefertes Iris-T-Luftverteidigungssystem zerstört haben soll, sind nach Informationen der Süddeutschen Zeitung nicht zutreffend. Das erfuhr die SZ aus Sicherheitskreisen. Angeblich soll eine sogenannte von Russland abgefeuerte Kamikaze-Drohne einen Luftraumüberwachungsradar des Systems getroffen und zerstört haben. Nach SZ-Informationen funktioniere das System aber einwandfrei, das wurde zumindest von der Ukraine so gemeldet. Von russischen «Fake News» war die Rede.
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums betonte auf Anfrage: «Es liegen uns keine Erkenntnisse vor, dass ein Radar des Systems Iris-T-SLM zerstört wurde.»

Deutschland hat bisher zwei Systeme geliefert, die jeweils im Gesamtpaket rund 200 Millionen Euro kosten. Über Abschussrampen können mit Lenkflugkörpern gezielt gegnerische Angriffe abgefangen werden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko betont, es habe eine Trefferquote von 100 Prozent und habe sehr geholfen, die Hauptstadt besser gegen die Angriffe Russlands zu schützen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Berichte über russische Erfolge im Krieg gegen die Ukraine sich im Nachhinein als unzutreffend herausstellen. Erst kürzlich hatte Russlands Verteidigungsministerium die vermeintliche Zerstörung von Leopard-Kampfpanzern gemeldet, dabei aber offenbar falsche «Beweisbilder» präsentiert. Diese zeigten stattdessen die Zerstörung eines Traktors. Auch will Russland US-Sicherheitskreisen zufolge mehr Himars-Raketenwerfer zerstört haben, als die USA überhaupt an die Ukraine geliefert haben, wie die Washington Post berichtet. (SZ)
Bei einem Einschlag einer Drohne in einem mehrgeschossigen in der russischen Stadt Woronesch sind am Freitag laut Behörden drei Menschen verletzt worden.
Der Vorfall werde untersucht, teilte Gebietsgouverneur Alexander Gussew mit. Auf Fotos war zu sehen, dass mehrere Wohnungen in den unteren Etagen des Hauses zerstört sind. Das Gebiet Woronesch im Südwesten Russlands grenzt teils an die Ukraine, gegen die Moskau seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg führt.
Die grenznahen Regionen klagen immer wieder über Beschuss von ukrainischem Gebiet. Besonders betroffen ist derzeit das Gebiet Belgorod. (SDA)
Moskau dürfte nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten die im Juli anstehende Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine als Druckmittel für die Durchsetzung seiner Interessen nutzen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.
Demnach behindere Russland beinahe sicher schon jetzt die ukrainischen Getreideexporte durch die absichtliche Verlangsamung von Kontrollen. Derzeit werden demnach nur eines oder zwei Schiffe pro Tag kontrolliert – im Herbst vergangenen Jahres seien es hingegen zwischen sechs und acht Schiffen gewesen.
Das im vorigen Sommer geschlossene Getreideabkommen beendete eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen. Damit kann die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen – wenn auch im beschränkten Umfang. Das Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt Mitte Mai um zwei Monate.
«Russland versucht wahrscheinlich Zugeständnisse zu erreichen hinsichtlich der Wiederöffnung der Toljatti-Odessa-Pipeline, über die Russland Ammoniak durch die Ukraine via Odessa exportiert», hiess es in der Mitteilung der Briten weiter. Dass die Pipeline in den vergangenen Tagen beschädigt worden und derzeit nicht in Betrieb sei, mache die Situation komplizierter.
«Es wird wahrscheinlich weitere russische Rhetorik und Behinderung des Getreideabkommens geben in den Wochen vor Ablauf der Frist zur nächsten Erneuerung am 16. Juli 2023», hiess es in der Mitteilung weiter. (SDA)
In der südukrainischen Region Saporischschja hat es nach russischen Angaben am Freitag Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Verbänden gegeben. Derzeit werde in der Gegend zwischen Orechowo und Tokmak gekämpft, teilte ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, im Onlinedienst Telegram mit.
Der russische Konflikt-Korrespondent Alexander Sladkow berichtete auf Telegram von «intensiven Kämpfen» in dem Gebiet. «Der Feind unternimmt unglaubliche Anstrengungen, Angriffe. Vergeblich. Unsere Kräfte halten durch. Die Frontlinie ist stabil», schrieb er.
Die Informationen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die ukrainische Armee teilte in einem Eintrag im Onlinenetzwerk Facebook lediglich mit, dass «der Gegner in Saporischschja in der Defensive bleibt». Sie erklärte, sie habe vier Raketen und zehn von rund 20 Drohnen zerstört, die Russland auf «militärische Einrichtungen und kritische Infrastruktur» abgefeuert habe. (AFP)
Bei neuen Angriffen auf die Ukraine hat Russland das Land mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Insgesamt seien 10 von 16 Drohnen und 4 Marschflugkörper abgeschossen worden, teilten die Luftstreitkräfte am Freitagmorgen in Kiew mit. Im ganzen Land hatte es zuvor Luftalarm gegeben. In der Stadt Uman im zentralukrainischen Gebiet Tscherkassy schlugen laut Behörden zwei Raketen in ein Industrieobjekt und eine Autowaschanlage ein. Acht Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, hiess es.

In der Region Dnipropetrowsk beschädigten Trümmer abgeschossener Drohnen und Raketen zwei Wohnhäuser, eine Gasleitung und ein Auto, wie der Militärgouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, mitteilte. Es gebe keine Verletzten, sagte er. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gab es am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag wieder Luftalarm. Über Schäden wurde nichts bekannt.
In der russischen Grenzregion Belgorod, die seit Tagen von ukrainischer Seite beschossen wird, meldeten die Behörden am Freitagmorgen erneut nächtliche Angriffe. Die Flugabwehr habe im Gebiet und in der Stadt Belgorod gearbeitet, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. In einer Ortschaft seien Wohnhäuser zerstört worden. Er sprach von insgesamt drei Verletzten. Auch die Stadt Schebekino sei erneut beschossen worden, Wohnhäuser seien zerstört. Aber Inspektionen dort seien wegen des Beschusses derzeit nicht möglich, sagte er. (SDA)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland vorgeworfen, die nach der Zerstörung des Staudamms entstandene humanitäre Katastrophe noch zu vergrössern. «Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern», sagte Selenski am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache.
Beschuss von Evakuierungspunkten
Russische Truppen beschössen Rettungskräfte und Evakuierungspunkte, sagte Selenski. Entsprechende Videos waren am Donnerstag in den Medien aufgetaucht. Der ukrainische Staatschef warf Moskau zudem vor, die im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson lebenden Menschen im Stich zu lassen. «Dort weitet sich die Katastrophe bereits am zweiten Tag weiter aus», sagte Selenski.
Kreml schickt hohen Beamten zur Inspektion ins Krisengebiet
Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Gegensatz zu Selenski die Hochwassergebiete noch nicht besucht und erst zwei Tage nach dem Dammbruch öffentlich Anweisungen gegeben, Hilfe in die Region zu schicken. Allerdings inspizierte am Donnerstag mit dem Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergei Kirijenko, bereits ein hochrangiger Kremlbeamter das Krisengebiet.
«Um die Lage objektiv einschätzen zu können, sind wir gemeinsam (mit Kirijenko) die überfluteten Territorien von Hola Prystan und Oleschky abgefahren – hier ist die Lage am stärksten gespannt», teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter von Cherson, Andrei Alexejenko, auf seinem Telegram-Kanal mit. Auf den beigefügten Videos ist zu sehen, wie Kirijenko das Hochwassergebiet inspiziert und mit einem Betroffenen spricht. Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms stehen grosse Flächen der Südukraine unter Wasser.

Kirijenko, der 1998 auf dem Höhepunkt der russischen Finanzkrise kurzzeitig Regierungschef in Moskau war, gilt als Verantwortlicher für die Innenpolitik in der Präsidialverwaltung – und als Kurator für die besetzten Gebiete der Ukraine.
UN nicht in Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung
Die Vereinten Nationen bemühen sich derweil nach dem Dammbruch in der Ukraine um Zugang zu den Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung. Bislang sei das UN-Nothilfebüro OCHA nicht in der Lage, einen UN-Einsatz in der Region zu bestätigen, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke am Donnerstag in Genf. «Wir setzen unsere prinzipiellen Bemühungen fort, die von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine zu erreichen.»
Dammbruch: Selenski leitet Krisensitzung zu Trinkwasserversorgung
Selenski hielt nach dem Besuch des Hochwassergebiets Cherson auch eine Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung der Region Dnipropetrowsk ab. Der Minister für Entwicklung und Infrastruktur, Olexander Kubrakow, stellte ein Projekt für den Bau eines neuen Stausees vor, der zum Teil auf dem Gebiet des bestehenden liegen soll.
Auch in seiner späteren Videobotschaft ging Selenski dann auf das Trinkwasserproblem ein. Es könne Unbequemlichkeiten geben, aber die Versorgung mit Trinkwasser werde gesichert, versprach der 45-Jährige. «Die Entscheidungen dafür sind da, die Ressourcen sind da, das Geld ist da.»
Wasserpegel im Kachowka-Stausee fällt unter kritische Marke
Zuvor hatte ein hochrangiger ukrainischer Beamter vor Wassermangel im auslaufenden Stausee gewarnt. «Das Niveau liegt schon bei 12,50 Meter, das ist unterhalb des toten Punkts von 12,70 Meter», sagte der Chef des Wasserkraftwerkbetreibers Ukrhidroenergo, Ihor Syrota,im ukrainischen Fernsehen. Das bedeute, dass kein Wasser mehr für die Trinkwasserversorgung der Ortschaften rundherum und die Kühlung des Kernkraftwerks Saporischschja am Südufer des Kachowka-Stausees entnommen werden könne.

Laut Syrota fällt der Wasserspiegel im Stausee täglich um etwa einen Meter. Diese Tendenz wird seiner Schätzung nach noch eine Woche anhalten. Sollte der Damm bis in die Grundfesten zerstört sein, könne der Pegel auf bis zu 3 Meter sinken. Damit werde der Dnipro auch in sein ursprüngliches Flussbett vor der Aufstauung zurückkehren.
Was am Freitag wichtig wird
In der Ukraine werden die Hilfslieferungen des Technischen Hilfswerks (THW) erwartet. Unter den Hilfsgütern sind Trinkwasserfilter und Stromgeneratoren. Der Kampf an der Front zwischen russischen und ukrainischen Truppen geht weiter. (SDA)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland vorgeworfen, die nach der Zerstörung des Staudamms entstandene humanitäre Katastrophe noch zu vergrössern. «Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern», sagte Selenski am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache. Russische Truppen beschössen Rettungskräfte und Evakuierungspunkte, sagte Selenski. Entsprechende Videos waren am Donnerstag in den Medien aufgetaucht.
Der ukrainische Staatschef warf Moskau zudem vor, die im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson lebenden Menschen im Stich zu lassen. «Dort weitet sich die Katastrophe bereits am zweiten Tag weiter aus», sagte Selenski.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Gegensatz zu Selenski die Hochwassergebiete noch nicht besucht und erst zwei Tage nach dem Dammbruch öffentlich Anweisungen gegeben, Hilfe in die Region zu schicken. Allerdings inspizierte am Donnerstag mit dem früheren Regierungschef Sergej Kirijenko bereits ein hochrangiger Kremlbeamter das Krisengebiet.
Selenski ging auch auf das Trinkwasserproblem durch die Leerung des Stausees und die Verschmutzung des Grundwassers ein. Es könne Unbequemlichkeiten geben, aber die Versorgung mit Trinkwasser werde gesichert, versprach der 45-Jährige. «Die Entscheidungen dafür sind da, die Ressourcen sind da, das Geld ist da», sagte er. (SDA)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat nach der Zerstörung des Staudamms Kachowka eine Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung der Region Dnipropetrowsk abgehalten. Es gebe Probleme bei der Wasserversorgung der Städte Kriwi Rih, Marganez, Pokrow und Nikopol, berichtete der Militärgouverneur der Region, Serhi Lyssak, laut einer Mitteilung des Präsidialamts. Der Minister für Entwicklung und Infrastruktur, Olexander Kubrakow, stellte dabei ein Projekt für den Bau eines neuen Stausees vor, der zumindest teilweise auf dem Gebiet des bestehenden liegen soll.
Der Kachowka-Staudamm war in der Nacht zum Dienstag zerstört worden. Daraufhin flossen riesige Mengen Wasser in den Unterlauf des Dnipro, der über die Ufer getreten ist und weite Landstriche im Süden der Ukraine überschwemmt hat. Zugleich sank der Pegel im eigentlichen Stausee dramatisch. Die Trinkwasserversorgung in den anliegenden Regionen ist Behördenangaben nach gefährdet.
Bei der Sitzung ging es laut Präsidialamt auch um den Bau neuer Wasserleitungen in der Region Dnipropetrowsk, die die alten aus dem Kachowka-Stausee ersetzen sollen. Bei einem Treffen zuvor mit Umweltaktivisten hatte Selenski die Zahl der potenziell von Trinkwassernot betroffenen Menschen in der Ukraine auf «Hunderttausende» beziffert. (SDA)
Die USA und Grossbritannien haben ihre langfristige Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. Kremlchef Wladimir Putin glaube, die Allianz würde müde werden und aufgeben, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. «Aber das ist nicht der Fall (...) Wir gehen nirgendwo hin.» Man werde solange für die Ukraine da sein, wie es nötig sei.
US-Präsident Joe Biden sagte, man setze auch auf langfristige Unterstützung zur «Abschreckung künftiger Aggressionen». Man gebe der von Russland angegriffenen Ukraine, was sie jetzt auf dem Schlachtfeld benötige, und helfe, das Militär langfristig zu stärken. Er gehe davon aus, dass diese Unterstützung auch tatsächlich geleistet werde, selbst wenn es im US-Kongress einige Stimmen gebe, «die darüber diskutieren, ob wir die Ukraine weiterhin unterstützen sollten und wie lange wir sie unterstützen sollten». (SDA)

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bündnispartner aufgerufen, den Opfern der Überflutungen in der Ukraine «schnell» Unterstützung zukommen zulassen. Der Aufruf erfolgte am Donnerstag während einer Nato-Dringlichkeitssitzung wegen der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine, zu der auch der ukrainische Aussenminister Dmitro Kuleba per Video zugeschaltet war.
Stoltenberg erklärte, die Folgen seien für tausende Menschen und für die Umwelt dramatisch, und habe die Nato-Staaten aufgefordert, unverzüglich Hilfe zu leisten, hiess es in einer Erklärung der Militärallianz. Die Nato-Staaten hätten bereits ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht, hiess es weiter. «Viele von ihnen haben bereits wichtige Hilfsgüter bereitgestellt, darunter Wasserfilter, Pumpen, Generatoren und Ausrüstung für Notunterkünfte.» (AFP)
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Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms reicht das Wasser des Stausees nach ukrainischen Angaben nicht mehr aus, um die Reaktoren im rund 150 Kilometer entfernten Atomkraftwerk Saporischschja zu kühlen. Der Wasserpegel des Sees sei «unter die kritische Marke von 12,70 Meter» gefallen, sagte der Chef des ukrainischen Betreiberunternehmens Ukrhydroenergo, Igor Syrota, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Das bedeute, dass der See die Kühlbecken des Akw nicht länger mit Wasser versorgen könne, fügte er hinzu.
Der Leiter der IAEA, Rafael Grossi, hatte in dieser Woche bereits vor einem fallenden Wasserpegel gewarnt. Das Wasser, das sich aktuell in den Becken befinde, reiche noch aus, um die Anlage «für einige Zeit» zu kühlen, hatte Grossi am Dienstag gesagt. Auch ein grosses Kühlbecken in der Nähe des Akw sei voll und hätte genug Wasser gespeichert, um die Anlage für einige Monate zu versorgen. Daher sei es entscheidend, dass dieses intakt bleibe, sagte er.
Die Reaktoren des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken müssen allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze und die Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern. (AFP)
Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine hat der ukrainische Energieminister europäische Partner gebeten, grössere Mengen Strom an sein Land zu liefern. «Wir bitten Europa, die Obergrenze für Stromimporte von derzeit einem Gigawatt auf zwei Gigawatt zu erhöhen», sagte Herman Haluschtschenko am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Die derzeitige Obergrenze für den Import von europäischem Strom in die Ukraine liege bei «1050 Megawatt», sagte Haluschtschenko am Rande einer Tagung der Internationalen Energieagentur (IEA) in Versailles zum Thema Energiepolitik. Die Leitungen «ermöglichen es uns, bis zu zwei Gigawatt Strom zu importieren» fügte er hinzu.
Auf die Sicherheit des unweit des Kachowka-Stausees gelegenen Atomkraftwerks Saporischschja angesprochen sagte Haluschtschenko, von der Anlage gehe zwar «keine sofortige Gefahr» aus. Das Kraftwerk, das durch das Wasser des Stausees gekühlt wird, müsse jedoch «überwacht» werden.
Der Wasserstand im Kühlbecken des Akw hänge vom Wasserpegel im Kachowka-Stausee ab, sagte Haluschtschenko weiter. Derzeit habe der Wasserpegel im Kühlbecken eine Höhe von 16,60 Metern – kritisch werde es für die Kühlung des Akw ab einem Wasserstand von 12,70 Metern. Es bestehe also ein Risiko, räumte der Minister ein – auch mit Blick auf die Verdunstung durch heisse Temperaturen. (AFP)
Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuz (DRK), Christian Reuter, hat Vorwürfe des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski wegen einer mangelnden Präsenz der Hilfsorganisation in der Region Cherson zurückgewiesen. «Natürlich sind wir schon da, waren schon da», sagte Reuter am Donnerstag im Sender Welt-tv mit Blick auf derzeit von der Organisation geleistete Hilfe für die Menschen in dem überfluteten Gebiet.
Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms am Dnipro oberhalb der Stadt Cherson stehen weite Teile der Region unter Wasser. Die Ukraine macht Russland für die Katastrophe verantwortlich. «Aktuell versuchen gerade über 70 Freiwillige des ukrainischen Roten Kreuzes, Menschen aus den Flutmassen zu retten», sagte Reuter.
Der Einsatz sei gefährlich, sagte der DRK-Generalsekretär angesichts der Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Truppen in dem teilweise von Russland besetzten Gebiet. Dennoch arbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuzes (IKRK) auch an der Konfliktlinie. Dies gehe allerdings «natürlich nur, wenn alle an diesem Konflikt Beteiligten Sicherheitsgarantien abgeben». Dies sei aber nicht immer der Fall.
Selenski hatte am Mittwoch in einem Interview der UNO und dem Roten Kreuz vorgeworfen, den Menschen in der Region nach der Teilzerstörung des Staudamms nicht zu Hilfe gekommen zu sein. Auf Anfragen habe sein Land entweder keine Antwort bekommen oder diese sei «sehr diplomatisch» ausgefallen. (AFP)
Während der ukrainische Präsident die Stadt Cherson im Flutgebiet besucht, greift Russland angeblich die Stadt mit Artillerie an. Oleksandr Prokudin, der Gouverneur der gleichnamigen Oblast, schreibt bei Telegram, dass das Küstengebiet und das Stadtzentrum unter Beschuss stehen. Das berichten auch ukrainische Journalisten des Kyiv Indipendent. Videos in den sozialen Medien zeigen Menschenmengen, die eilig nach Schutz suchen.
In lokalen Telegramgruppen berichten Anwohnerinnen und Anwohner, die Angriffe fielen mitten hinein in Evakuierungsmassnahmen. (Leopold Zaak)
Nach der Zerstörung des Damms im Süden der Ukraine nähert sich der Wasserstand des Kachowka-Stausees den ukrainischen Behörden zufolge einem gefährlichen Tiefpunkt. Ein weiteres Absinken drohe die Wasserversorgung der Kühlbecken für das nahe gelegene Kernkraftwerk Saporischschja und anderer Regionen zu beeinträchtigen, sagt der Leiter des Wasserkraftwerks am gebrochenen Damm, Ihor Syrota, in einem Fernsehinterview. Sein Unternehmen stehe für Reparaturarbeiten am Damm und dem Wasserkraftwerk bereit, sobald die russischen Truppen die östliche Seite des Dnjepr verlassen hätten.
Die UNO-Atomaufsichtsbehörde IAEA hatte zuletzt mitgeteilt, dass Europas grösstes Kernkraftwerk über genügend Wasser verfügt, um die Reaktoren für «mehrere Monate» aus einem Becken oberhalb des Stausees zu kühlen. (Katja Guttmann)
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Donnerstag eine Offensive der ukrainischen Armee im Süden der Ukraine abgewehrt. Um 01.30 Uhr Ortszeit hätten die ukrainischen Truppen mit 1500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Saporischschja versucht, «unsere Verteidigungslinien zu durchstossen», erklärte Schoigu. Der «Feind» sei gestoppt worden und habe sich nach schweren Verlusten zurückgezogen. (AFP)
Die Ukraine und Russland haben insgesamt drei Tote in der teilweise überschwemmten ukrainischen Region Cherson bei Angriffen der jeweils anderen Seite gemeldet. Durch russischen Beschuss auf das Zentrum der von der Ukraine kontrollierten Stadt Cherson sei ein Zivilist während Evakuierungen getötet worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. In einem Ort bei Cherson seien zudem vier Menschen bei einem weiteren Angriff verletzt worden.
Der von Moskau eingesetzte Regionalgouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, erklärte seinerseits im Onlinedienst Telegram, zwei Menschen seien in einem Ort im von Russland kontrollierten Teil der Region an einer Evakuierungsstelle für Zivilisten durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Darunter sei eine Schwangere. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. (AFP)
Laut einer Meldung der «Washington Post» hat die lang erwartete Gegenoffensive des ukrainischen Militärs begonnen. Diese habe zum Ziel, die territoriale Integrität der Ukraine wiederherzustellen und den erfolgreichen Einsatz westlicher Militärtechnik unter Beweis zu stellen, um weiter militärische Unterstützung zu erhalten. Die Offensive laufe vor allem an der Frontlinie im Südosten des Landes. Dies hätten auch vier Angehörige der ukrainischen Armee bestätigt, die jedoch anonym bleiben wollten. (step)
Infolge des verheerenden Hochwassers nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms sind im russisch besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Der Besatzungschef der besonders betroffenen Stadt Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, sprach am Donnerstagvormittag im russischen Staatsfernsehen von fünf Toten. Ausserdem seien mehr als 40 Menschen verletzt worden. Unabhängig liessen sich diese Zahlen nicht überprüfen. Die Ukrainer warnen seit Tagen vor hohen Opferzahlen auf der besetzten Seite des Flusses Dnipro und werfen den Russen vor, sich nicht ausreichend um die Evakuierung der Zivilisten zu kümmern. (SDA)
SDA/AFP/Redaktion Tamedia
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