Thuns Bilanz zum Verbeugen
Der FC Thun hat zwei der drei Derbys gewonnen. Nach 8 Punkten aus den letzten 4 Spielen will Thuns Captain Dennis Hediger von einem Aufatmen nichts wissen.

Als der Tabellenletzte FC St. Pauli 2002 den FC Bayern München besiegte, der kurz zuvor den Weltpokal gewonnen hatte, kamen die Marketingverantwortlichen des Hamburger Vereins bei reichlich Alkohol auf einen gewinnbringenden Gedanken: Sie nannten den Club fortan Weltpokalsiegerbesieger. Es war eine Schnapsidee, aus der wohl der grösste Merchandisingerfolg der Bundesliga wurde. Die T-Shirts mit entsprechender Aufschrift verkauften sich über 120 000-mal.
YB wird in den nächsten Tagen oder Wochen Meister und Thun damit womöglich zum Titelsiegerbesieger. Zwei der drei Duelle in dieser Saison haben die Oberländer für sich entschieden, das Torverhältnis steht bei 8:4. Sie können im heutigen Derby also mit drei Treffern Unterschied verlieren und würden dennoch die Saison mit einer positiven Bilanz gegen den designierten Meister abschliessen. Sehr unrealistische Szenarien mal ausgenommen, ist das sonst nur dem FC Basel möglich – sofern er am drittletzten Spieltag YB mit mehr als zwei Toren Differenz besiegt.
Ticketanfragen bei Hediger
Thuns Captain Dennis Hediger ist bei allen drei Derbys auf dem Platz gestanden, er sagt, der 3:1-Erfolg im Dezember in der Stockhorn-Arena rage heraus. «Da waren wir besser, der Sieg hochverdient.» Das 4:0 im August in Bern sei zwar für das Umfeld eine grosse Sache gewesen («wir wurden noch lange darauf angesprochen»), aber Thun sei in dieser Partie äusserst effizient gewesen. Und da ist ja noch Hedigers wunderbares Hackentor beim 1:3 in Bern, das zum Tor des Monats Februar gekürt wurde. «Ich habe mir den Treffer natürlich schon ein paarmal angeschaut», sagt der Mittelfeldmotor. «Aber emotional war es mein nüchternster Derbymoment.»
Positive Emotionen haben die Thuner zuletzt wieder vermehrt erlebt, in den vergangenen 4 Partien holten sie 8 Punkte. «Wie man jetzt sehen kann, hatten wir diese auch dringend nötig gehabt. Es ist immer noch 5 vor 12», sagt Hediger. Sieben Runden vor Schluss trennt die Teams von Rang 6 bis 10 nur ein Punkt. «Es wäre sehr gefährlich, zu denken, Thun mache es schon irgendwie», sagt Hediger und bezeichnet die Leistung beim 1:1 in Lugano als ungenügend. Im Tessin spielten die Oberländer am Samstag vor nur 3148 Zuschauern, am Mittwoch könnte die Stockhorn-Arena erstmals seit dem Dezember 2011 wieder ausverkauft sein. Hediger sagt, er habe schon unzählige Ticketanfragen erhalten.
Beim FC St. Pauli folgte 2002 auf den grossen Erfolg der grosse Kater, er stieg aus der Bundesliga ab. Die Thuner Titelsiegerbesieger haben noch genügend Zeit, dies zu verhindern.
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