Thuner regeln die Haller-Nachfolge
Sie ist die grosse Abwesende bei den Thuner Gemeindewahlen Ende November: Ursula Haller von der BDP.
Nach Jahrzehnten auf kommunalem, kantonalem und nationalem Politparkett tritt die 66-jährige ab. Die BDP muss ohne ihr Zugpferd nun um ihren Sitz in der Stadtregierung zittern.
Hallers vier Gemeinderatskollegen treten allesamt zur Wiederwahl an. Es sind dies Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP), Peter Siegenthaler (SP), Marianne Dumermuth (SP) und Roman Gimmel (SVP).
Mit einer Allianz in der Mitte stehen sich in Thun erstmals drei grosse Blöcke gegenüber. In der Mitte agieren die BDP, die mit der Fraktion der Mitte eine Listenverbindung eingegangen ist. Die Fraktion der Mitte besteht aus den Parteien CVP, EVP, EDU und GLP. Rechts der Mitte stehen SVP und FDP, links davon Grüne und SP.
Die BDP möchte Hallers Sitz gerne in den eigenen Reihen halten. Doch ob das die Wählerinnen und Wähler auch wollen, ist - zumindest nach dem schlechten Abschneiden der BDP bei den letzten kantonalen Wahlen - fraglich.
Als Spitzenkandidat steigt für die BDP der ehemalige Stadtratspräsident Peter Aegerter ins Rennen. Daneben kandidieren die Stadtratsmitglieder Daniela Huber-Notter, Claude Schlapbach und Simon Werren.
Bei der Fraktion der Mitte steigt der langjährige CVP-Stadtrat Konrad Hädener als Spitzenkandidat ins Rennen. Ihm werden gute Chancen auf den Haller-Sitz eingeräumt. Auf der Gemeinderatsliste der Mitte stehen ausserdem Susanne Gygax (EVP), Stadtrat Manfred Locher (EDU) und Stadtrat Andreas Kübli (GLP).
SP-Sitz unter Druck
Auf Hallers Sitz ein Auge geworfen haben die Grünen. Sie treten mit den Stadtratsmitgliedern Thomas Hiltpold, Andrea de Meuron und dem Präsident der Jungen Grünen Kanton Bern, Roman Gugger, an. Die grünen Ambitionen dürften vor allem dazu dienen, den Druck der Mitte abzuwehren und mitzuhelfen, die beiden SP-Sitze der Bündnispartnerin zu sichern.
Unter Druck ist insbesondere der Restmandatssitz von Marianne Dumermuth. Die Vorsteherin der Stadtentwicklung hatte in der vergangenen Legislatur nicht immer glücklich agiert.
SP-Gemeinderat Peter Siegenthaler hingegen dürfte die Wiederwahl schaffen. Er konnte unter anderem Erfolge bei der Beteiligung des Fussballclubs an den Sicherheitskosten erringen.
Die SP schickt neben ihren beiden Bisherigen auch noch eine dritte Kandidatin ins Rennen: Stadträtin Sandra Rupp.
Die FDP möchte nach der Nichtwiederwahl ihrer Gemeinderätin vor vier Jahren wieder einen Sitz in der Thuner Stadtregierung. Sie tritt mit Spitzenkandidat Markus van Wijk an. Auf dem Gemeinderatsticket der Freisinnigen haben ausserdem Stadträtin Christine Buchs, Stadtrat Serge Lanz und Yvonne Meister Platz gefunden.
Stadtpräsident sicher im Sattel
Etwas weniger Ambitionen auf einen weiteren Sitz in der Stadtregierung dürfte die SVP haben. Sie stellt bereits zwei Gemeinderäte. Das Ziel der Volkspartei dürfte deshalb sein, die beiden Bisherigen im Amt bestätigen zu lassen. Ein Vorhaben, dem gute Chancen eingeräumt werden.
Stadtpräsident Raphael Lanz sitzt sicher im Sattel - so sicher, dass ihm niemand das Amt des «Stapi» streitig macht. Gemeinderat Roman Gimmel hat eine ansprechende Legislatur hinter sich. So wusste er etwa die Thuner von einem anfänglich eher skeptisch beäugten Verkehrsversuch zu überzeugen. Gemeint ist die Aufhebung von Fussgängerstreifen zwischen Guisan- und Sternenplatz.
Zum Bisherigen-Duo Lanz/Gimmel gesellt sich als dritter Kandidat noch Parteipräsident und Stadtrat Reto Schertenleib.
Neben dem Gemeinderat bestellen die Thunerinnen und Thuner auch das 40-köpfige Stadtparlament neu. Bisher setzte sich der Stadtrat wie folgt zusammen: SVP 12 Sitze, SP 8, BDP 6, Grüne 4, FDP 4, EDU 2, EVP 2, glp 1 CVP 1.
SDA/mas
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