1. SaisontorCastromans Befreiungsschlag kommt für Thun wohl zu spät
Die Oberländer bezwingen Vaduz nach einer überzeugenden Leistung 3:0. Unter den Torschützen figuriert erstmals seit fast zwei Jahren wieder Miguel Castroman.

Zweimal Eckball Dominik Schwizer, zweimal Tor. Nach 13 Minuten stand Marco Bürki bereit, in der 55. Minute war 2-Meter-Mann Nikki Havenaar nicht am Kopfball zu hindern. Dazwischen hatte Miguel Castroman nach einem Doppelpass mit Josué Schmidt sehenswert mit dem Fuss getroffen. «Dieses Tor fühlt sich richtig gut an», gestand der frühere YB-Spieler. Letztmals hatte Castroman am 22. Juli 2020 ein Tor erzielt. Wenig später stiegen die Oberländer ab und verloren ihren Mittelfeldregisseur. In der Barrage gegen Vaduz riss bei Castroman das Kreuzband. In der Folge verpasste er die ganze Meisterschaft 2020/21.
Und nun, nachdem auch die Saison 2021/22 bald zu Ende ist, trifft der 27-Jährige wieder. «Das ist ein persönlicher Befreiungsschlag. Ich hätte schon bei früheren Chancen reüssieren müssen, es war phasenweise frustrierend. Aber jetzt ist der Ball endlich drin.»
Nicht beleidigt
Auf 27 Einsätze kommt der Linksfuss, doch durchschnittlich stand er bloss 48 Minuten auf dem Feld. Nur 14 Mal figurierte er in der Startelf. «Ich habe mir vielleicht selber zu viel Druck auferlegt, wollte es nach dem Comeback besonders gut machen», denkt Castroman. Doch hadern will er nicht: «Im Fussballerleben muss man sich unterordnen können. Das Wappen steht immer an erster Stelle. Ich habe meine Chancen erhalten, manchmal konnte ich diese nutzen, manchmal nicht. Wenn man als Team den Aufstieg zum Ziel hat, liegt es nicht drin, dass man sich egoistisch verhält und den Beleidigten spielt.»
Er sei deshalb einfach froh, dass er der Mannschaft mit dem 2:0 zumindest gegen Vaduz habe helfen können, meinte Castroman. Der Erfolg gegen die Liechtensteiner ging absolut in Ordnung. Die Oberländer dominierten von A bis Z. Einzig nach dem Führungstreffer hatten sie eine heikle Situation zu überstehen, als Tunahan Cicek allein vor Nino Ziswiler auftauchte. Der FCT-Goalie verhinderte indes den elften Saisontreffer des Vaduzers bravourös. «Das war die richtige Antwort auf das Spiel in Lausanne», zeigte sich Carlos Bernegger zufrieden und fügte an: «Ich hoffe, dass nicht dieses, sondern immer das nächste Spiel unser bestes ist», sagte Bernegger. Am Freitag gastiert seine Equipe bei Leader Winterthur.
Bald gegen Breitenrain?
Nach dem Erfolg liegen die Thuner nun acht Zähler hinter dem Leader und deren sieben hinter dem Verfolgerduo Schaffhausen und Aarau. Ausstehend sind noch vier Runden. Castroman weiss, dass seine Hilfe wohl zu spät kommt: «Mathematisch ist der Aufstieg noch möglich, realistisch sieht es etwas anders aus.» Eher stehen für den einstigen Junior des FC Breitenrain bald Duelle gegen seinen Stammclub an. Dieser führt die Promotion League an. «Das wäre speziell und cool. Ich kenne dort noch viele Spieler, habe mit einigen zusammengespielt. Noch besser wäre allerdings, wenn Breitsch nächste Saison in der Challenge und wir mit Thun in der Super League wären.» In welcher Liga und gegen wen auch immer. Castroman steht bei den Oberländern noch ein viertes Jahr unter Vertrag und lässt keine Zweifel offen: «Ich werde meinen Vertrag in Thun erfüllen.»
Peter Berger ist Sportredaktor.
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