Thomas Ulrich ist am Ziel seiner Direttissima
28 Tage benötigte Thomas Ulrich für die schnurgerade Durchquerung der Schweiz vom Jura bis zuhinterst ins Münstertal – zeitweise bei ausgesprochen garstigem Wetter.
«Ich kann es gar nicht glauben, dass meine Direttissima jetzt zu Ende ist!» Nach 28 Tagen Schinderei hat es Thomas Ulrich geschafft: Als erster seit 34 Jahren hat er die Direttissima Schweiz über den 1160. Breitenkilometer geschafft – er kam am Sonntagmorgen auf dem 2918 Meter hohen Tschartscherkopf an der Landesgrenze zu Italien an.
330 Kilometer vorwiegend querfeldein und in potenziellem Absturzgelände, 45'000 Höhenmeter, haarsträubende Klettereien wie am Schreckhorn bei Sturm und auch zwei Rendezvous mit Vertretern seiner Lieblingstiergattung – Schlangen – konnten den Beatenberger Bergführer nicht von seinem Vorhaben abbringen, unser Land in einem nur 1000 Meter breiten Korridor zu durchqueren.
Der Wintereinbruch
In dieser letzten Woche wurde Ulrichs Direttissima vom Wetter arg gebremst – er musste oberhalb von Savognin zwei Tage lang im von seiner Lebenspartnerin Sylvia chauffierten Campingbus darauf warten, dass sich der Nebel aus den 3000 Meter hohen Bergen verzog und der Schnee vom Wintereinbruch etwas dahin schmolz.
Ulrich hatte auf seiner Landesquerung mehrere unvergessliche Begegnungen. «So traf ich am Donnerstag am Lai Negr, weitab jeglicher Zivilisation oder Bergwege auf Stefano, der über unser Zusammentreffen noch mehr erstaunt war als ich, denn er hat sich extra diesen abgelegensten See gesucht, weil er die Einsamkeit beim Fischen liebt.»
Ulrich zeigt sich auch begeistert darüber, «dass auch in dem eigentlich bestens erschlossenen, engen und organisierten Land ein solches Abenteuer in wilder unberührter Natur erlebt werden kann.
Granaten und Schlangen
Zu Ulrichs Abenteuer zählten dabei auch im Gotthardgebiet in dichtem Gebüsch herumliegende Granaten und Blindgänger. «Beinahe wäre ich auf ein solches Relikt draufgetreten – das hätte böse enden können», so der 49-Jährige Polarexperte.
Aber auch die besagten Schlangen standen nicht gerade auf seiner Wunschliste. Eine echte Herausforderung stellten auch die zahllosen Hänge mit dichtestem nassem Gebüsch dar, weshalb Ulrich immer auch eine kleine Säge und Lederhandschuhe mitführte.
Quelle: Swisstopo.ch
Am Rücken trug er auch seinen leichten Hike&Fly-Gleitschirm, mit welchem er einige Abstiege von den Berggipfeln schnell und ohne Anstrengung hinter sich bringen konnte, wenn es die Wetterverhältnisse erlaubten.
Immer war dem allerdings nicht so, wie beispielsweise im Berner Oberland, wo er wegen des herrschenden Föhns nicht fliegen konnte und sich von der Schwalmeren nach Lauterbrunnen hinunter über die Fluh neben dem Staubbach abseilen musste.
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