Terrormiliz IS lässt über 200 Jesiden frei
Schlechter Gesundheitszustand, Spuren von Misshandlung: Nach acht Monaten in den Händen des Islamischen Staates (IS) kommt wieder eine Gruppe von Jesiden frei – darunter 40 Kinder.

Bei ihnen seien über 227 Jesiden angekommen, darunter Frauen und Kinder, sagte ein kurdischer Kommandant in der nordirakischen Provinz Kirkuk gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Gegenüber CNN sprach ein Mitglied der kurdischen Autonomiebehörde im Nordirak von 216 Freigelassenen.
Die Freigelassenen seien bei schlechter Gesundheit und wiesen Zeichen von Misshandlung auf, sagte Peschmerga-General Hiwa Abdullah. Darunter seien etwa 40 Kinder. Die Gruppe sei nach Erbil gebracht worden, der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak. Dort würden sie medizinisch behandelt und gepflegt.
Warum die Zivilisten jetzt freigelassen wurden, blieb offen. Sie waren im vergangenen Jahr aus dem Sindschar-Gebirge im Norden des Irak verschleppt worden. Bereits im Januar entliess der IS über 200 Jesiden aus monatelanger Gefangenschaft. Der dort tätige Jesidenaktivist Domli sagte damals, die Jihadisten hätten die Jesiden offenbar freigelassen, weil sie sie nicht mehr ernähren konnten und sie ihnen zunehmend zur Last gefallen seien.
Jesiden im Visier des Terrors
Im August waren Zehntausende Jesiden geflohen, als der IS die Stadt Sindschar eroberte. Bei der Offensive im Nordirak hatte die Terrormiliz Tausende Jesiden getötet oder gefangengenommen.
Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten wurden Hunderte, wenn nicht Tausende jesidische Frauen als Ehefrauen an Jihadisten verkauft oder als Sexsklavinnen missbraucht. Laut einem im März veröffentlichten Bericht des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte hat der IS das Ziel, «die Jesiden als Gruppe zu zerstören».
Die religiöse Minderheit hat einen eigenständigen monotheistischen Glauben. Die Jesiden leben vorwiegend im Nordirak und sind mehrheitlich ethnische Kurden. Von der IS-Miliz und anderen militanten Sunniten werden sie als «Teufelsanbeter» verfolgt.
sda/AFP/CNN/hvw
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