Taliban richten Telefon-Hotline für Überläufer ein
Nachdem die Taliban viele Kämpfer an die Terrormiliz IS verloren haben, versuchen sie nun, afghanische Behördenmitarbeiter zu gewinnen– auf unkonventionelle Weise.

Die radikalislamischen Taliban haben eine rund um die Uhr besetzte Telefon-Hotline für afghanische Behördenmitarbeiter eingerichtet, die zu ihnen überlaufen wollen. Die Extremisten sicherten in einer Erklärung auf ihrer Website am Sonntag jedem, der vom «Kabuler Marionetten-Regime desertiert», Sicherheit zu. «Sie können 24 Stunden am Tag mit uns über diese Telefonnummern und Email-Adressen mit uns in Kontakt treten.»
Auf einen Anruf der Nachrichtenagentur AFP bei einer der zwei angegebenen Telefonnummern meldete sich ein Taliban-Vertreter namens Mullah Dschalid. Ihm zufolge meldeten sich bislang mehr als 20 Regierungsmitarbeiter auf den Aufruf hin. Die Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.
Die Taliban haben eine regelrechte Öffentlichkeitsabteilung, die Medien zu ihren Zwecken einzusetzen weiss. Über soziale Medien verbreiten sie ihre Propaganda und rekrutieren neue Kämpfer. Dagegen waren in der Zeit ihrer Herrschaft in Afghanistan zwischen 1996 und 2001 fast alle elektronischen Geräte als unislamisch verboten.
Der jüngste Vorstoss zeigt auch die Bemühungen der Taliban, neue Kämpfer zu finden, nachdem sie in den vergangenen Monaten viele Anhänger an die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) verloren haben.
AFP/kko
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