Syrische Luftwaffe fliegt bisher schwerste Angriffe
Zum Ende der Waffenruhe in Syrien wird von rund 60 Bombardements im ganzen Land berichtet. Regime und Rebellen geben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern der Feuerpause.

Mit den schwersten Luftangriffen seit Beginn des Bürgerkriegs ist die brüchige Waffenruhe in Syrien zu Ende gegangen. Mit etwa 60 Bombardements im ganzen Land widersetzte sich die syrische Luftwaffe der Waffenstillstandsinitiative des UNO-Sondergesandten Lakhdar Brahimi. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon äusserte sich am Rande eines Besuchs in Südkorea zutiefst enttäuscht über den Zusammenbruch der Waffenruhe.
Von Freitag bis Montag sollten zum islamischen Opferfest die Waffen schweigen, gehalten hatte die Waffenruhe von Beginn an nicht. Am schwersten traf es nach Angaben von Aktivisten Vororte der Hauptstadt Damaskus. «Heute kam es zu den schwersten Luftangriffen seit Beginn des Aufstands», sagte der Vorsitzende der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London, Rami Abdul-Rahman.
Auch ein schwerer Autobombenanschlag, bei dem nach Regierungsangaben in dem Damaszener Wohnviertel Dscharamana zehn Menschen getötet und 41 verletzt wurden, zeugte davon, dass die Kampfpause auf allen Seiten schlichtweg ignoriert wurde. Der Bombenanschlag ereignete sich nach Angaben eines syrischen Behördensprechers in einem von Christen und Drusen bewohnten Viertel.
500 Tote in vier Tagen
Aktivisten sprachen von 500 Toten während der vier Tage, an denen die Kampfpause gelten sollte. Am Sonntagabend hatten die Streitkräfte einen Schlag gegen die Rebellen «mit einer eisernen Faust» angedroht, weil diese «wiederholt die Waffenruhe verletzten». Ein Aktivist im Hauptstadtvorort Duma, Mohammed Said, sagte, Rebellen der Freien Syrischen Armee versuchten vergeblich, die Flugzeuge vom Himmel zu schiessen.
Bereits am Sonntag bombardierten syrische Kampfflugzeuge Hochburgen der Rebellen und Widerstandskämpfer griffen Stellungen der Regierungstruppen an, wie Aktivisten berichteten. Nach ihrer Zählung wurden mindestens 150 Menschen getötet - so viele wie auch an Tagen ohne Waffenruhe. Seit Beginn der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad vor 19 Monaten wurden inzwischen mehr als 35.000 Menschen getötet.
Wieder Granate in der Türkei eingeschlagen
Die Sorge, der syrische Bürgerkrieg könnte auf Nachbarländer wie die Türkei, Libanon und Jordanien übergreifen, wurde von einem weiteren Zwischenfall vergrössert: Türkische Artillerie reagierte nach einer Meldung der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu am Montag auf den Einschlag einer Granate aus Syrien in dem Grenzdorf Besaslan. Einzelheiten wurden nicht genannt. Seit einem Granateinschlag in einem türkischen Grenzdorf Anfang Oktober mit fünf Toten hat die Türkei wiederholt mit Artillerie nach Syrien gefeuert. In der Grenzregion bekämpfen sich syrische Regierungstruppen und Rebellen.
Eine amtliche chinesische Zeitung berichtete unterdessen, muslimische Separatisten aus der nordwestlichen Provinz Xinjiang kämpften an der Seite syrischer Rebellen. «Nach einem Befehl (des Terrornetzwerks) al-Qaida kamen Terroristen aus China nach Syrien», hiess es am Montag in der Zeitung «Global Times», die sich auf chinesische Regierungskreise berief. Die Kämpfer gehörten der uigurischen Minderheit an und finanzierten ihre Aktivitäten mit Waffen- und Rauschgiftschmuggel, Entführungen und Raub. Bisher hatte es keine Informationen über die Präsenz von Kämpfern aus China in Syrien gegeben.
dapd/mrs/bru/mw
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