Syrer campieren vor dem Bundesamt für Migration
Seit Montagmittag verharrt eine Gruppe Syrer vor dem Bundesamt für Migration in Wabern BE. Sie fordern mit der Aktion eine stabile Aufenthaltsbewilligung. Die Polizei beobachtet die Situation vor Ort.

Eine Gruppe Syrer hat am Montagmittag vor dem Bundesamt für Migration (BFM) in Wabern ein Lager aufgebaut. Gemäss einer Mitteilung von «unterstützenden Personen» des Komitees «Bleiberecht Bern» sollen sich vor Ort insgesamt rund 300 Personen versammelt haben – darunter auch 60 Kinder. Von ihnen hätten jedoch nicht alle dort genächtigt, laut «Blick am Abend» sollen es rund 70 Personen gewesen sein (siehe Bild).
Die Kantonspolizei Bern bestätigt, dass sich vor dem BFM-Gebäude Menschen aufhalten. Aus polizeilicher Sicht sei die Situation ruhig.
Aktionsteilnehmer fordern B-Ausweis
Ziel der Aktion ist es, dass die Kurden aus Syrien, die bereits seit Ausbruch des Syrien-Konflikts in der Schweiz sind, den B-Ausweis erhalten. Bisher hätten alle den Ausweis N, wie Übersetzer Philippe Blanc im Namen von Aktionsteilnehmer und Sprecher Esam Al-Omar gegenüber Redaktion Tamedia Auskunft gibt. In anderen Länder wie zum Beispiel in Schweden hätten vergleichbare Personen bereits einen Ausweis B erhalten.
Die Teilnehmer der Aktion fordern nun, dass dies auch hierzulande geschieht, oder dass sie ihre Dossiers zurück erhalten.
Bundesamt hat «grosses Verständnis»
Gaby Szöllösy, Mediensprecherin des Bundesamt für Migration, beteuert auf Anfrage von Redaktion Tamedia, dass das Amt gegenüber den Syrern, die in der Schweiz seien, und ihren Landlseuten «grosses Verständnis für die schwierige Situation, in der sie sich befinden, habe». Der BFM-Direktor Mario Gattiker habe eine Delegation der Protestierenden am Dienstag zu einem Gespräch empfangen. Bei diesem sei unter anderem auch der Könizer Gemeinderat Urs Wilk (zuständig für die Direktion Sicherheit und Liegenschaften), ein Dolmetscher sowie eine Delegation des BFM, unter anderem die Sprecherin selber, dabei gewesen.
«Beim Gespräch hat man den Syrer erklärt, weshalb man über die Gesuche nicht sofort entscheiden kann», erklärt Gaby Szöllösy. Man könne die Gesuche von den Syrern nicht den Gesuchstellern aus anderen Ländern vorziehen. Zudem habe sich die Zahl der Asylgesuche in den letzten Jahren verdoppelt. Das Bundesamt für Migration handle den Kapazitäten entsprechend. Mario Gattiker informierte auch über die vom Bundesrat jüngst getroffenen Entscheide, wonach die Schweiz bereit ist, Flüchtlingsgruppen aus Syrien aufzunehmen und zudem Syrern mit Verwandten in der Schweiz Visa-Erleichterungen gewährt.
Weitere Gespräche geplant
Ebenso versprach Gattiker der Delegation, dass jene Syrer, die ihr Asylgesuch im Jahr 2009 oder zuvor gestellt hatten, spätestens Ende dieses Jahr einen Entscheid erhalten. Zudem habe er der Delegation angeboten, weiterhin im Gespräch zu bleiben und lud sie zu einem Treffen nächste Woche ein. Dann will das BFM über die Planung informieren, wann die Gesuche von Syrern entschieden sein werden, die in den Jahren 2010, 2011 und 2012 eingingen.
Laut Philippe Blanc, Mitglied im Komitee Bleiberecht Bern, bestätigt die Gespräche und das Angebot. Dies würde den Anwesenden jedoch nicht helfen, da die meisten ihre Gesuche später als 2009 eingereicht hätten, wie Blanc erklärt. Auf das Angebot des BFMs, nächste Woche weitere Gespräche zu führen, wollen die Protestierenden nicht eingehen. Die Aktionsteilnehmer seien aus der ganzen Schweiz angereist. Deshalb wollen sie so lange campieren, bis «eine zufriedenstellende Lösung angeboten werde».
BFM-Sprecherin Gaby Szöllösy sagt weiter: «Es ist die Entscheidung der Syrer, hier zu übernachten.» Die Polizei würde die Situation beobachten, führt Phlippe Blanc weiter aus. Bisher habe diese jedoch noch keine Räumungsdrohung ausgesprochen.
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