Swissmem fokussiert aussereuropäische Wachstumsmärkte
Die Schweizer Industrieexporte in aufstrebende Volkswirtschaften ausserhalb Europas haben stark zugelegt. Besonders fünf Länder entwickelten sich in den letzten Jahren zu wichtigen Absatzmärkten.

Die von der Frankenstärke gebeutelte Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie will ihr Augenmerk stärker auf Wachstumsmärkte ausserhalb Europas richten. Der Industrieverband Swissmem und Bundesrat Didier Burkhalter machen sich für neue Freihandelsabkommen stark.
Die europäischen Absatzmärkte dürften in nächster Zeit kaum wachsen, warnte Swissmem-Präsident Hans Hess heute am «Tag der Industrie» in Zürich. Die MEM-Industrie müsse ihren Blick deswegen konsequent nach aussen richten.
Die MEM-Industrie erwirtschaftet nach eigenen Angaben 9 Prozent des schweizerischen Bruttoinlandprodukts und zählt 330'000 Beschäftigte. 80 Prozent der Erzeugnisse gehen ins Ausland, davon mehr als 60 Prozent in die Länder der EU.
Kritik an Agrarpolitik
Die Exporte in die aufstrebenden Volkswirtschaften ausserhalb Europas haben in den vergangenen Jahren aber enorm zugelegt. Nach Brasilien stiegen sie in den vergangenen zehn Jahren um 75 Prozent, nach Südafrika um 88 Prozent und nach Indien um 144 Prozent.
Russland legte um 172 Prozent zu, während sich die Exporte in Richtung der Wirtschaftsweltmacht China mit 284 Prozent fast verdreifachten. Die fünf Länder zusammen haben ihren Anteil am Export von 4,5 auf 11,5 Prozent gesteigert.
Dieser Trend werde weitergehen, sagte Swissmem-Präsident Hess. Wichtige Merkmale dieser Märkte seien die enorme Grösse und die Wachstumsraten, sagte Präsident Hess. Bilaterale Freihandelsabkommen wären aber für die Schweizer Exporteure eine bedeutende Verbesserung ihrer Bedingungen.
Haupthindernis für solche Abkommen sei die Protektion der Landwirtschaft, sagte Hess. Die Kosten für die aktuelle Agrarpolitik seien enorm, sagte Hess. Das bedeute auch entgangenen Wohlstand, sagte er unter Applaus der Wirtschaftsvertreter.
Der Weg zu Freihandelsabkommen sei nicht mit Rosen bestreut, sagte Didier Burkhalter. Für diese «liberale Vision» müsse die Schweiz aber kämpfen. Der Aussenminister war Gast am Industrietag der Swissmem.
Industriepräsident kritisiert «Akademisierung»
Neben der Frankenstärke bereitet auch die Zukunft der Ausbildung der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallbranchen Sorgen. Der Industrieverband Swissmem befürchtet, dass immer weniger Junge eine Lehre machen wollen.
Swissmem-Präsident Hans Hess macht eine fortlaufende «Akademisierung» der Gesellschaft dafür verantwortlich. Immer mehr Eltern wollten, dass ihre Kinder eine Mittelschule besuchten, sagte Hess am Rande des Swissmem-Industrietages im Gespräch mit Journalisten.
Vor allem Mütter glaubten daran, dass eine akademische Ausbildung für Kinder besser sei. Dies sei aber fatal für die Industrie, sagte Hess. Frauen hätten weniger Affinität zur Technik und zu manuellen Tätigkeiten als Männer, sagte er. Das schliesse auch Lehrerinnen an den Schulen ein.
Dass die Wertschätzung für Berufe mit Lehre zurückgegangen sei, liege aber auch an der Wirtschaft selbst: «Wir haben uns zu wenig darum gekümmert», sagte Hess. Swissmem will nun stärker Aufklärung betreiben und für Industrieberufe Werbung machen.
SDA/rbi
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